Werbung

Nachricht vom 22.11.2013    

Eine unvergleichliche Zukunftsbranche

Die Aussichten für die Landwirtschaft standen im Fokus der Weyerbuscher Gespräche. Gastreferent war Heinz-Josef Hilgers, Vorstandschef der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ).

Nahmen die Aussichten für die Landwirtschaft unter die Lupe: (von links) Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, Heinz-Josef Hilgers, Vorstandschef der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ), und Westerwald Bank Vorstand Dr. Ralf Kölbach. (Foto: Westerwald Bank)

Weyerbusch. Die Landwirtschaft stand im Fokus der zehnten Weyerbuscher Gespräche der Westerwald Bank. Konkret ging es um die Entwicklung der (globalen) Agrarmärkte und die Zukunftsaussichten der Landwirtschaft, über die Heinz-Josef Hilgers, Vorstandschef der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ), referierte. Keine Branche, das machte er im Raiffeisen-Begegnungs-Zentrum (RBZ) rasch deutlich, habe über die Jahrzehnte einen vergleichbaren Strukturwandel erlebt: Gab es 1950 beispielsweise bundesweit noch 1,5 Millionen Milchviehbetriebe, waren es 2010 noch 100.000. Keine andere Branche wertete er allerdings auch als „unvergleichliche Zukunftsbranche“. Auch deren Image habe sich erkennbar gebessert, die Leistung der Landwirtschaft, ihre Produkte und Dienstleistungen fänden heute mehr Anerkennung und Wertschätzung als noch vor zehn Jahren. Seine Einschätzung entspringt der Erfahrung aus jahrelanger Zusammenarbeit der RWZ mit nahezu 70.000 Landwirten und Winzern zwischen Niederrhein und Baden sowie in Thüringen. Als Zentralgenossenschaft erzielte die RWZ im Groß- und Einzelhandel, als Dienstleister, in der Beratung und Produktion für den landwirtschaftlichen Bedarf 2012 einen Wertumsatz von über 2,5 Milliarden Euro und eine Bilanzsumme von 600 Millionen Euro.

Bevölkerung wächst schneller als die Produktivität

Weltweites Bevölkerungswachstum - vor allem in Asien und Afrika - und Urbanisierung, Mobilitätsanstieg sowie der wachsende Bedarf an Trinkwasser und Energie gelten für Hilgers als Haupttreiber für die grundsätzlich positiven Aussichten der Landwirtschaft und deren Absatzmöglichkeiten. Letztere wachsen mit der Weltbevölkerung, allerdings hinkt die Produktion von Nahrungsmitteln hinterher. 2050 liege die Weltbevölkerung demnach bei rund 9,2 Milliarden Menschen, deren Konsum gedeckt werden wolle - und das mit bisweilen düsteren Begleiterscheinungen: Hilgers‘ skizzierte die Gefahr von neuen kriegerischen Auseinandersetzungen und weltweiten Flüchtlingsbewegungen aufgrund von Nahrungsmittelknappheit. Dieser Knappheit könne man ohne den Einsatz von Gentechnik am Ende kaum Herr werden, so seine Überzeugung, die in Weyerbusch jedoch nicht ungeteilte Zustimmung fand. Insbesondere von Organisationen, die sich genossenschaftlichen Werten verschrieben hätten, forderten einige Besucher Widerstand gegen die genetischen Veränderungen von Nahrungsmitteln.



Erderwärmung beeinflusst Getreideproduktion

Gleichwohl: Legt man den durchschnittlichen Konsum eines Amerikaners zu Grunde, so der RWZ-Vorstand, „bräuchten wir für die Weltbevölkerung eigentlich fünf Planeten, um den weltweiten Verbrauch zu decken.“ Nahrungsmittelproduktion werde daher immer wichtiger, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels: Hilgers‘ Faustformel, wonach mit einem Grad Erderwärmung der weltweite Getreideanbau um rund zehn Prozent sinke, machte die Zuhörer in Weyerbusch nachdenklich. Das machte auch Westerwald Bank Vorstand Dr. Ralf Kölbach deutlich, der neben Bankvorstandssprecher Wilhelm Höser auch den Vorsitzenden der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, Werner Böhnke, begrüßen konnte. Kölbach legte Wert darauf, dass „die Agrargenossenschaften ihren Beitrag zu nachhaltiger Produktion in der Landwirtschaft leisten.“

Unbeantwortet musste indes die Frage bleiben, ob Raiffeisen selbst den Einsatz gentechnischer Möglichkeiten wohl gutheißen würde. In jedem Fall hat auch er die zu seiner Zeit zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten zu nutzen gewusst. Dass die technischen Möglichkeiten auch heute mit der Nahrungsmittelproduktion Hand in Hand gehen müssen, schilderte Hilgers am Beispiel der brasilianischen Sojaproduktion. Brasilien sei zwar der weltweit zweitgrößte Sojabohnenproduzent, die Logistik lasse jedoch zu wünschen übrig, weil die Lkw bis zu neun Tage aus den Anbaugebieten bis zu den Häfen Brasiliens benötigen. Die Folge: Frachtschiffe warten dort bis zu 100 Tage auf Ladung. „Produktion alleine ist vor diesem Hintergrund nicht die alleinige Größe, um Nahrungsmittelknappheit zu begegnen.“



Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Mehr als nur Action und Streben nach dem Kick

Kreis Neuwied. Als aktuelles Gemeinschaftsprojekt wird ab 2025 eine neue Ausbildung zur Erlebnispädagogin/zum Erlebnispädagogen ...

Kürbiskunstaktion begeisterte Besucher

Neuwied. Im Rahmen einer parallelen Gewinnspielaktion schmückten Kürbisse besonderer Sorten die Schaufenster der innerstädtischen ...

Enkelglück: Großeltern werden und sein

Puderbach. Mit der Geburt des ersten Enkelkindes vollzieht sich ein Generationenwechsel - die Eltern werden zu Großeltern, ...

Netzwerktreffen des "Naturpark Netzwerk Naturschutz" in Waldbreitbach

Waldbreitbach. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag von Günter Hahn, erfahrener Biologe und ehemaliger Biotopbetreuer ...

Apfel oder Kapsel - Verbraucherzentrale klärt auf, was wirklich in Nahrungsergänzungsmitteln steckt

Region. In diesem 90-minütigen Web-Seminar gibt Katrin Deußen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ...

Weitere Artikel


Dr. Carl Naughton bei Sparkasse Neuwied zu Gast

Neuwied. Der promovierte Linguist und pädagogische Psychologe riss das Publikum mit einem mit überraschenden Wendungen gespickten ...

Jugendfeuerwehr Verbandsgemeinde Dierdorf sucht Nachwuchs

Dierdorf. Die Jugendfeuerwehr ist der Einstieg in die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr. Ab dem Alter von 10 Jahren können ...

JSG Wienau/Marienhausen startete in die Hallensaison

Dierdorf. Gegen die Vereine aus Engers, Marienrachdorf, Eisbachtal, Horressen und Heimbach-Weiss konnten die nicht mehr ganz ...

Bauarbeiten K 123 in Niederhofen haben begonnen

Niederhofen. Der Straßenoberbau der Kreisstraße 123 war erheblich schadhaft und nicht frostsicher. Weiterhin fehlten durchgängige ...

Dorfmoderation Dürrholz abgeschlossen

Dürrholz. Die Dorfmoderation in der Ortsgemeinde Dürrholz hat am 8. Juni 2011 mit einer Besprechung im Gemeinderat begonnen, ...

Polizei führte Beratung in Rengsdorf und Ehlscheid durch

Rengsdorf. Auf dem Parkplatz in Rengsdorf wurden am Sicherheitsmobil 61Beratungen, sowie in den Wohngebieten von Rengsdorf ...

Werbung