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Nachricht vom 26.11.2013    

Kunst von Zeynep Yalcin im Kreishaus Neuwied

Wer am heutigen Dienstagabend (26.11.) an der Kreisverwaltung Neuwied vorbei kam, konnte orientalische Klänge hören, die Bauchtanz und Urlaubserinnerungen assoziierten. Verursacher war der türkische Keyboarder Murat Dömnez, der den passenden akustischen Rahmen zur aktuellen Ausstellung der Malerin Kader Zeynep Yalcin gestaltete.

Eines der „Aufbruch“-Bilder, die derzeit im Kreishaus Neuwied zu sehen sind. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Neuwied. Die Organisatoren der Kunst im Kreishaus hatten etliche Landsleute der Künstlerin zur Vernissage erwartet. Deshalb stand die Kunstpädagogin Havva Yesil bereit, um in türkischer Sprache die Bilder zu erläutern. Doch leider blieben die türkischen Mitbürger der Veranstaltung fern. Landrat Rainer Kaul bedauerte das sehr: „Sie wissen nicht, was sie hier Tolles verpassen.“ Aufgefallen war nach seinen Worten die junge Künstlerin Kader Zeynep Yalcin bei der Ausstellung „Porzellan aus Selb und aus der Türkei“ im Röntgenmuseum vor einem Jahr.

Yalcin war während ihres Deutschlandbesuchs begeistert von den Farb- und Formkompositionen, die sie etwa in der Anselm-Kiefer-Schau im Ludwigmuseum sah oder von den Arbeiten der Künstler und Professoren Eugen Gomringer und Ben Hübsch. Ihre eindrucksvollen Acrylbilder zieren nun die Wände des Erdgeschosses. Sie alle zeigen „Aufbrüche“.

Im Aufbruch befindet sich die junge Künstlerin selbst. Die Achtzehnjährige ist Schülerin an der Oberschule für Bildende Kunst in Karaman. Sie will dort im kommenden Jahr ihr Abitur ablegen. Ihre Gemälde, die während ihrer Aufenthalte in Deutschland entstanden sind, spiegeln zwischen fließender Bewegung, energischer Dynamik und geometrisch-symmetrischer Ordnung deutlich eine Befreiung und einen Aufbruch wider. Man sieht klar die Werkspuren, den Zug des Spachtels und die experimentelle Spur des Materialdrucks, alles in einer ganz eigenen Handschrift. Angenehm wirkt die farbige Komposition, die sowohl Ruhe und Klarheit, als auch Kontrast und Detailliebe vermittelt.



Kurator Ingo Nitzsche, leidenschaftlicher Türkei-Freund, sorgte für die aktuelle Ausstellung. Er erklärte, dass die Künstlerin leider nicht selbst anwesend sein könne, weil der Rektor ihr keine Unterrichtsbefreiung gewährt hatte. Nitzsche erinnerte an den heißen Sommer in der Türkei. Gerade die Kunst sei in diesem Land derzeit von starken Restriktionen betroffen. Kreative Menschen, unangepasste Querdenker, würden als Bedrohung angesehen und verfemt. Als „entartete Kunst“ diffamierte Werke würden entfernt. An die finsterste deutsche Epoche erinnerten seine Aussagen.

Kader Zeynep Yalcin wurde wegen ihres großen Talentes gleich von drei deutschen Kunsthochschulen akzeptiert. In Freiburg könnte sie sogar ohne Abitur bei Ben Hübsch studieren. Man wird also zukünftig bestimmt noch mehr von dieser Künstlerin hören und sehen.

Zwischenzeitlich bietet das Kreishaus in der Wilhelm-Leuschner-Straße 9 bis zum 9. März 2014 die kostenlose Möglichkeit, die Ausstellung zu bewundern. Helmi Tischler-Venter


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