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Nachricht vom 15.01.2014    

Fünf Jahre Kreiskooperation „Wir Westerwälder“

Es gibt viele gute Gründe, mit Nachbarkommunen partnerschaftlich zum Wohl der eigenen Kommune zusammen zu arbeiten, wie zum Beispiel Bevölkerungsentwicklung, knappe finanzielle Ressourcen, die technologische Entwicklung, der wachsende Wettbewerb der Regionen im europäischen und globalen Kontext.

Die Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis haben sich schon vor fünf Jahren auf den Weg in eine gemeinsame Zukunft des Westerwaldes gemacht. Dies gab den Landräten Rainer Kaul (NR), Michael Lieber (AK) und Achim Schwickert (WW) Anlass, mit den Beigeordneten der Kreise und den Fraktionsvorsitzenden in den drei Kreistagen eine erste Bilanz zu ziehen.

Region. In dem Bewusstsein, dass sich die Herausforderungen der Zukunft nicht kleinteilig lösen lassen, haben sich die Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis schon vor fünf Jahren gemeinsam auf den Weg in eine gemeinsame Zukunft des Westerwaldes gemacht. Diese „Wegmarke“ gab den Landräten Rainer Kaul, Michael Lieber und Achim Schwickert Anlass, mit den Beigeordneten der Kreise und den Fraktionsvorsitzenden in den drei Kreistagen gegen Ende des alten Jahres eine erste Bilanz zu ziehen.

Für die Zusammenarbeit der drei Kernkreise des Westerwaldes bildete die Westerwaldkonferenz im April 2008 in Ransbach-Baumbach den Auftakt. Hierbei, so der Neuwieder Landrat Rainer Kaul, bekundeten er und seine Kollegen den Willen zur intensiveren Zusammenarbeit und Kooperation mit dem Ziel, die gemeinsame Region weiter nach vorne zu bringen, ihre Potenziale und Stärken gezielter nach außen zu transportieren und gleichzeitig die lebenswerte Region der eigenen Bevölkerung bewusster vor Augen zu führen. Für den gemeinsamen Weg sei die regionale Marke „Wir Westerwälder“ geschaffen worden. Unter diesem Titel und mit dem Slogan „Landschaft, Leistung, Leute“ hätten die drei Kreise Ideen und Projekte entwickelt und umgesetzt, so in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, des Standort-Marketings, der Wirtschaftsförderung, des Naturschutzes und oder auch zur Vermarktung regionaler Produkte.

Landrat Kaul hob hervor, dass das gemeinsame Markenbild einen ersten wirkungsvollen Niederschlag in der Entwicklung gemeinsamer Briefbögen der Landräte, der Kreisverwaltung und der Wirtschaftsförderungsgesellschaften gefunden habe. Die Kreise stimmen sich regelmäßig ab, wer sich um welches Projekt kümmert. Die „Kümmerer“ sind dann Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der jeweilige Verwaltung beziehungsweise Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Diese wiederum arbeiten in einem Steuerungsteam zusammen, um auch die regelmäßigen Treffen der Landräte vorzubereiten.

Der Altenkirchener Landrat Lieber wies auf die erfolgreiche Zusammenarbeit der Kreise auf dem Gebiet des Tourismus hin. Mit der Bildung der Regionalagentur „Westerwald Touristik-Service“ seien die ab Mitte der 90er Jahre eingerichteten, projektbezogenen Kooperationsarbeiten Anfang 2002 institutionalisiert und erweitert worden. Ein Leuchtturmprojekt ist der 234 Kilometer lange Premiumweg „Westerwaldsteig“. Nach Landrat Lieber hat dieser Weg „Schwung“ gegeben für weitere kreisübergreifende Ideen. Auch der Wiedradweg wird ab Mitte 2014 einen weiteren Mosaikstein darstellen.

Der Landrat des Westerwaldkreises, Achim Schwickert, lobte, dass am Anfang nicht die Entwicklung eines großen Konzepts stand. Vielmehr haben die Kreise für sich Handlungsfelder mit konkreten Projekten formuliert und dann „einfach mal angefangen“. Dabei wurde das ein oder andere Projekt aus einem der Kreise „regionalisiert“, mit anderen Projekten ging die Kooperation neu an den Start. Achim Schwickert würdigte die Verdienste seines Amtsvorgängers, des verstorbenen Landrats Peter Paul Weinert, um den Aufbau der Kooperation.

Nach den einleitenden Statements der Landräte wurde die bisherige Entwicklung der Kreiskooperation dargestellt und es wurden die Projekte in den ersten fünf Jahren Revue passieren lassen. Zur Ausgangslage zählt, dass der Westerwald Größe hat. So wohnen in den drei Kreisen insgesamt über 500.000 Einwohner. Und von der Gesamtfläche her sind die drei Kernkreise des Westerwaldes fast so groß wie das Saarland. Die Menschen erleben den Westerwald als attraktive Großregion. Diese Attraktivität definiert sich ausschließlich an Wirtschafts- und Lebensräumen und diese wiederum orientieren sich nicht an Kreisgrenzen, sondern an persönlichen und wirtschaftlichen Interessen.

Für den Naturraum Westerwald, wurde als eines der ersten Projekte der Veranstaltungskalender „Umweltkompass“ herausgegeben. Der Westerwald gehört zu den waldreichsten Regionen in Deutschland. Die Bedeutung des Waldes für die Region und des Holzes als Rohstoff der Zukunft hat der Landkreis Altenkirchen mit der Idee der „Westerwald Holztage“ in den Blickpunkt er Öffentlichkeit gerückt. „Regionalisiert“ finden die Holztage alle drei Jahre statt und gehen in den Kreisen reihum.



Ein Projekt, das die Kreise gemeinsam neu ins Leben gerufen haben, ist das Projekt „Kräuterwind – Genussreich Westerwald“. Organisiert von der Mittelstandsförderungsgesellschaft des Kreises Neuwied hat sich „Kräuterwind“ überdurchschnittlich gut und rasant zu einem weiteren Leuchtturmprojekt entwickelt. Es entstand ein regionales Netzwerk von Gärten, Touristik, Produzenten, Gastronomie, naturnahen Projekten und Kräuteranbau, welche die regionale Wertschöpfung stärken und für besondere Westerwälder Produkte und Angebote eine Plattform bieten. Um auch in der Zukunft die Erwartungen der zunehmenden Zahl von Partnern und Kunden zu erfüllen sowie die Qualität der Leistungen und Produkte zu sichern, ist „Kräuterwind“ mit der Gründung der Kräuterwind GmbH schließlich in die Phase der Professionalisierung überführt worden. Regionalität und regionale Produkte werden den Westerwälderinnen und Westerwäldern über die Kreiskooperation auch durch den Einkaufsführer zu den Bauern- und Winzerhöfen in den drei Kreisen näher gebracht.

Die regionalen Stärken auszubauen, dies haben sich die Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis vor allem für den Bereich Wirtschaft zum Ziel gesetzt. Der Strukturwandel erfordert eine Ausrichtung auf Zukunftsmärkte, innovative Produkte und Dienstleistungen. Als regionalspezifische Wachstumsbranchen wurden in den drei Kreisen die Branchen Metall, Maschinenbau und Keramik identifiziert. Mehr als 200.000 Menschen finden allein in den rund 220 großen und größeren Betrieben einen Arbeitsplatz. Neben der hohen Dichte von Betrieben gibt es auch relevante Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, insbesondere der Werkstoff- und Oberflächentechnik.

Eine Vernetzung der Unternehmen, das Schaffen von Synergien und insbesondere eine enge Verzahnung von Forschung, Entwicklung, Lehre und Ausbildung hatte bereits der ursprüngliche Innovationscluster Metall & Keramik zum Ziel, welches vom Land Rheinland-Pfalz Mitte 2009 etabliert worden ist. 2010 wurde der Innovationscluster um den wichtigen Leichtbau- und Verbundwerkstoff „Kunststoff“ ergänzt und zum Innnovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff umbenannt.

Der Aufbau und die bisherige Entwicklung der kreisübergreifenden Zusammenarbeit der Kreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis fanden bei den Kreisbeigeordneten und Fraktionsvorsitzenden Anerkennung. Die kommunalen Vertreter lobten das große Engagement mit schmalem Management. Einhellig waren sie der Meinung, den von den Kreisen eingeschlagenen Weg der Stärkung und Profilierung der Region Westerwald fortzuführen. Angesichts des Bedarfs an Fachkräften sollte die gemeinsame Vermarktung des Wirtschaftsstandortes Westerwald ein Schwerpunkt der weiteren Zusammenarbeit bilden.

Positiv wurde vermerkt, dass die Kreiskooperation „Wir Westerwälder“ der drei Kreise auf echter Partnerschaft, kontinuierlichen Austausch der Landräte und des Steuerungsteams und gegenseitigem Kennen und Verstehen aufbaut. Auf dieser vertrauensvollen Basis lassen sich auch gemeinsame Interessenslagen, zum Beispiel im Verkehrsbereich, gegenüber dem Land oder dem Bund stärker vertreten. Die Mittel, die die Kreise für Projekte der Kooperation bereitstellen, bewegten sich bislang jährlich zwischen 35.000 Euro bis 50.000 Euro pro Kreis. Unterstützung bei ihrer Zusammenarbeit für die Region Westerwald finden die Kreise durch die Kreissparkassen Altenkirchen und Westerwald sowie die Sparkasse Neuwied.





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