IHK: Zahl der Ausbildungsverträge geht zurück
Im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz sind 2013 weniger Ausbildungsverträge geschlossen worden als im Vorjahr. Bis zum 31. Dezember 2013 wurden in den IHK-Berufen insgesamt 5.910 Auszubildende eingestellt, im Jahr davor waren es noch 6.097. Das entspricht einem Minus von 3,1 Prozent. Im Kreis Neuwied beträgt das Minus 7 Prozent.
Im Kreis Neuwied ging die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von 867 auf 806 zurück (gewerbliche Berufe von 267 auf 244, kaufmännische Berufe von 600 auf 562). Wurden zum Beispiel 2012 noch 162 Ausbildungen in den Metallberufen begonnen, waren es 2013 nur noch 136. Statt 91 neue Auszubildende als Industriekauffrau oder –mann (2012) gab es 2013 in diesem Beruf nur noch 77 neue Lehrverträge. Die Zahl der angehenden Verkäuferinnen im Kreis Neuwied ging von 89 auf 71 zurück. Neue Auszubildende im Bereich Nahrung und Genuss gab es 2013 gar keine mehr (2012: 1), ebenso auf Null gesunken ist der Auszubildendenstand im Bereich Glas, Keramik, Schmuck.
In zwei Berufsfeldern gab es 2013 allerdings sogar mehr neue Lehrlinge als 2012: bei den Elektrikern (68 statt 59) und in den kaufmännischen Berufen (Einzelhandel 124 statt 113, Groß- und Außenhandel 34 statt 23, Banken 25 statt 24, Bürokommunikation 29 statt 12).
Besser als der Kreis Neuwied (minus 7 Prozent neue Lehrverträge) stehen die Stadt Koblenz sowie die Kreise Ahrweiler, Altenkirchen und Rhein-Hunsrück da: Hier stieg die Zahl der neuen Ausbildungsverhältnisse um bis zu 8,2 Prozent. Am schlechtesten schneidet der Kreis Cochem-Zell mit minus 18,2 Prozent ab.
Insgesamt wurden bei der IHK Koblenz 2013 deutlich weniger Ausbildungsverhältnisse abgeschlossen als üblich. Das Minus geht laut Kammer vor allem auf den Bereich Gastronomie zurück. Hier ist die Zahl der Ausbildungsverhältnisse seit Jahren rückläufig. „Gastronomiebetriebe bekommen die demografische Entwicklung und die allgemeinen Situation am Arbeitsmarkt besonders drastisch zu spüren“, sagt Bernhard Meiser, Geschäftsführer des Bereichs Aus- und Weiterbildung bei der IHK Koblenz. Meiser erklärt: „Vielen Jugendlichen erscheint eine Ausbildung im gastronomischen Bereich heute unattraktiv. Der gute Ausbildungsmarkt bietet ihnen viele Alternativen, so dass Gastronomiebetrieben leider häufig Bewerber fehlen.“
Auch in den gewerblich-technischen Berufen haben Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten, Ausbildungsstellen zu besetzen. Mit insgesamt 1.816 Verträgen wurden im vergangenen Jahr bei der IHK in diesem Bereich 68 Ausbildungsverhältnisse weniger eingetragen als im Vorjahr. Hier mangelt es jedoch nicht am Interesse der Jugendlichen: „Es bleiben gerade im Bereich Metall Stellen unbesetzt, weil die Betriebe Schwierigkeiten haben, geeignete Bewerber zu finden“, so Meiser.
Am einfachsten zu besetzen seien derzeit noch Ausbildungsplätze in kaufmännischen Berufen, da diese traditionell die größte Nachfrage hätten.
Generell gilt jedoch: „Es wird für die Unternehmer in den kommenden Jahren nicht einfacher werden, Auszubildende zu finden.“ Dem Ausbildungsmarkt stehen immer weniger Jugendliche zur Verfügung, prophezeit die IHK.
Neben dem demografischen Faktor sei hierfür auch die zunehmende Akademisierung verantwortlich. Bernhard Meiser: „Es muss wieder deutlich werden, dass eine duale Ausbildung eine attraktive Qualifikation mit zahlreichen und guten Karriereoptionen ist. Daran arbeitet die IHK gemeinsam mit allen zuständigen Akteuren.“ Das gelte auch für den gastronomischen Bereich.
Vor allem in ländlichen Gebieten würden auch in Zukunft qualifizierte Bewerber fehlen. Etwaige Schwankungen ergäben sich im Zeitverlauf vor allem dadurch, dass viele kleine Betriebe nur turnusmäßig - das heißt in der Regel alle drei bis fünf Jahre - neue Auszubildende einstellen.
Insgesamt betreute die IHK Koblenz 2013 15.420 Ausbildungsverhältnisse in 4.077 Betrieben. Eine detaillierte Aufstellung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse nach Regionen und Berufsgruppen finden Sie unter www.ihk-koblenz.de, Dok-Nr. 115888.
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