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Nachricht vom 02.02.2014    

66 Jahre Rot-Weiß, Gardetanz und Nachbarschaftstratsch

Die Karnevalsgesellschaft „Rot-Weiß“ Kleinmaischeid führte am Samstag (1. Februar) ihre erste große Sitzung der Session durch. Prunkstücke waren die Auftritte der Garden des Vereins und närrische Dialoge in der Bütt.

Die Tanzgarden der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Kleinmaischeid. Nach dem farbenprächtigen Einzug des Elferrates und der vielköpfigen Garden der Minis, Kinder, Junioren und Senioren, war der diesjährige Sitzungspräsident Martin Schmidt zwar zu hören, aber nicht zu sehen. Er kam von hinten Hände schüttelnd durch den voll besetzten Saal. „Wir machen das heute mal alles anders als sonst.“ Einen Grund dazu liefert die Chronik: Der Karnevalsverein wurde 1948 gegründet. Er feiert also aktuell sechsmal elf Jahre Narretei in Kleinmaischeid.

Nicht alles wurde geändert. Wie gewohnt, begleitete die Band „California“ die Veranstaltung musikalisch. Gut gelaunt brachte Georg Dills mit Schunkelliedern gleich Stimmung in das Dorfgemeinschaftshaus. Nach dem ersten Gardetanz der Kinder trat Sigrid Wendt als Eisbrecher in die Bütt. Als staatlich geprüfte Reinigungsfachfrau Erna plauderte sie aus dem häuslichen und örtlichen Nähkästchen. Viel Gelächter und Applaus belohnten ihren Vortrag über den schusselig-fleißigen Bürgermeister Rasbach, die weiblichen Hormone im Bier und das Bumsalter ihres Mannes.

Eine schicke Abordnung aus Großmaischeid marschierte auf die Bühne: Das jugendliche Prinzenpaar der KuK mit prunkvollem Gefolge begeisterte mit Charme und dem Lied der Prinzengarde. Mike Cornelius, ehemals Prinz beider Maischeids, bedankte sich für die Einladung und Unterstützung bei der Vorsitzenden Petra Flammersfeld: „Kleinmaischeid benötigt keine Hilfe, Großmaischeid ein bisschen, da arbeiten wir dran.“

Die Großmaischeider Majestäten räumten die Bühne für 21 kleine Prinzessinnen. Die Minis der Tanzgarde führten in pastellfarbenen Ballkleidchen einen königlichen Tanz auf, dem heftig applaudiert wurde.

Einen frechen Schnabel riskierte Tine, der komische Vogel der Büttenrednerin Yvonne Seitz. Mit der Stimme von Alisa Seitz zog er die Lokalprominenz durch den Kakao und brachte zweideutige Erfahrungen zu Gehör, zum Beispiel wie man mit netten Typen Geld verdient.

Zur Erholung der Lachmuskeln folgte diesem Vortrag wieder eine Showtanz – Einlage. Eine Horde wilder, rauflustiger Wikinger stürmte die Bühne und bewies ihre akrobatischen Fähigkeiten.

Die lästerlichen Stammtischbrüder Stefan Fuß und Thomas Engel hatten wieder einmal die Rasbachs zum Thema, aber auch die philosophische Frage: Fußball regiert die Welt, aber wer regiert den Fußball? Breiten Raum nahm in ihrem Dialog die Schilderung eines Intelligenztests in der Großmaischeider Grundschule ein, bei dem Rektor Max Schneider vor einem hochbegabten Schüler kapitulieren muss.

Zuverlässige optische Höhepunkte des Kleinmaischeider Karnevals sind die von Yvonne Flammersfeld und Anna Kaul trainierten Tanzgarden, deren Darbietungen stets mit Schmiss und Präzision die Herzen der Zuschauer gewinnen. Nach jedem Tanz wurden Zugaben gefordert. Mit Stolz wies Sitzungspräsident Martin Schmidt darauf hin, dass die jüngste Gardistin erst vier Jahre alt und die älteste 28 sei. Alle Tänzerinnen erhielten nach ihren Auftritten den Karnevalsorden der Saison aus den Händen des Elferrats. Nachwuchsprobleme kennt die Truppe nicht. Die Kleinmaischeider unterstützen ihre Garden mit Herzblut, Tatkraft und Geld. Der Möhnenverein spendete nach seiner Auflösung in diesem Jahr das restliche Vereinsvermögen für die Jugendarbeit des Karnevalsvereins.



Mit viel Spannung wurde der Auftritt der „Klosterbrüder“ erwartet. Die frommen Männer gestalteten die neueste Folge der Sendereihe „Bauer sucht Frau“. Mit zum Schreien komischen Ideen und phantasievoller Kostümierung brachten die acht Herren das Publikum zum Toben. Thematisch passend, kalauerten der Bauer und seine Tochter, alias Hannelore Schulz und Philipp Rasbach, anschließend über die Dorfbewohner. Beim Lösen eines Kreuzworträtsels in der Rentner- Bravo vermittelten die beiden eine Menge wichtiger Lebensweisheiten, zum Beispiel wie Rinderdiebstahl und Bürgermeister auf Englisch oder Kuhstall auf Arabisch heißen. Und zur Freude des Publikums bekamen wieder einmal die Großmaischeider verbal ihr Fett ab.

Die Indianer, die rasante Showtanz-Aufführung der Junioren, trennte optisch und akustisch Sohn und Vater. Horst Rasbach, Orts- und Verbandsgemeindebürgermeister, erklärte in humorvoll gereimten Versen, wie er auf die Bühne kommt: „Als Lückenfüller nehmen wir den Bürgermeister, den roten Genossen.“

Erstklassig wirbelten und sprangen die elf Damen der „Senioren“ in eleganten strassbesetzten Kostümen als Agentinnen zum Thema „007 for ever Bond“ durch den Saal. Für die rasante und präzise Choreographie dieser Gruppe zeichnen wie immer Ranja und Petra Khalil verantwortlich. Da dieser Auftritt an Schönheit nicht zu toppen war, gestaltete der Elferrat sein Finale gesanglich mit einem Medley aus Karnevalsliedern, das die Ratsherren mit Georg Dills eingeübt hatten.

Am 22. Februar ist bei der zweiten Sitzung noch einmal Gelegenheit, sich an dem umfangreichen Programm der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Kleinmaischeid zu erfreuen. Mit Preis-Kostüm-Ball, Kinderkarneval und Rosenmontagszug geht es vom 1. bis 3. März in das närrische Finale. Helmi Tischler-Venter


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