Neuer Bleigrenzwert für Trinkwasser
Der neue Bleigrenzwert stellt hohe Anforderungen ans Trinkwasser. Das gelieferte Wasser im Kreis erfüllt die Qualitätsnorm. Auch Vermieter und Hauseigentümer sind in der Pflicht, noch vorhandene alte Bleirohre zu überprüfen. Blei ist ein Nervengift mit fatalen Wirkungen.
Neuwied. Auf die neuen Bleigrenzwerte im Trinkwasser weisen die Stadtwerke Neuwied (SWN) hin. Während das gelieferte Wasser die strengen Qualitätsvorgaben in Stadt und Kreis längst erfüllt, sind nun Hauseigentümer und Vermieter von älteren Gebäuden gefragt, ihre Leitungen zu überprüfen.
„Wir begrüßen den seit Dezember geltenden Grenzwert, denn er steht für Vorsorge und aktiven Schutz der Gesundheit“, erklärt SWN-Geschäftsfeldleiter Udo Engel. „Unser Trinkwasser wird regelmäßig im Labor untersucht und wir unterschreiten den neuen Grenzwert von 10 Mikrogramm je Liter im Kreis schon seit Jahren, im Bereich der Stadt sogar sehr deutlich.“
Die SWN ist verantwortlich für das bis zum Hausanschluss gelieferte Wasser, danach sind Vermieter und Hauseigentümer in der Pflicht. Durch Bleileitungen in älteren Häusern können die zulässigen Höchstwerte überschritten werden: „Das kann, muss aber nicht sein. Der Vermieter oder Verwalter sollte darüber Auskunft erteilen können“, so Engel.
Blei ist ein Nervengift, warnt das Umweltbundesamt. Ein zu hoher Bleigehalt im Blut kann zu Verhaltensstörungen, Hyperaktivität, Beeinträchtigungen der Intelligenz, der Aufmerksamkeit und der Feinmotorik führen. Gefährdet sind vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere. Sie sollten auf keinen Fall Wasser aus einer Bleileitung trinken oder damit zubereitete Nahrung zu sich nehmen.
Wie viele Altbauten in Stadt und Kreis noch betroffen sind, lässt sich schwer schätzen, sagt Jochen Wilhelm, bei den SWN Ansprechpartner für technische Fragen zu Gas und Wasser. In Deutschland werden Bleirohre in der Trinkwasserversorgung grundsätzlich seit 1973 nicht mehr eingebaut. „Bleiquellen können aber auch Billigarmaturen sein. Das besonders stark belastete Standwasser, das dann morgens aus den Leitungen kommt, kann man eine Weile ablaufen lassen und so die Bleikonzentration verringern. Doch das bietet langfristig keinen sicheren Schutz.“ Beim Kauf von Armaturen sollte daher auf die DVGW-Zertifizierung geachtet werden.
Doch wie erkennt man als Laie, ob es sich in der häuslichen Wasserleitung um ein Bleirohr handelt? „Das ist leicht“, sagt Wilhelm. „Die Leitungen sind silbergrau, relativ weich und lassen sich mit einem Messer ohne Anstrengung einritzen. Beim Klopftest klingen sie dumpf und nicht metallisch.“
Wer vermutet, dass noch alte Bleirohre in der Installation sind, sollte mit dem Vermieter sprechen. „Wer sich nicht sicher ist, kann auch einen Nachweis verlangen“, so Engel. Alternativ kann man selbst eine Bleianalyse beauftragen, die etwa 30 Euro kostet. Wird der Grenzwert überschritten, muss der Vermieter handeln. Filter sind übrigens nicht geeignet: Dort kann sich das gefährliche Metall sogar konzentrieren.
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