Bauern sorgen sich: Landwirtschaft verliert Flächen
Zu einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit forderte Kreisvorsitzender Ulrich Schreiber die Besucher der Mitgliederversammlung des Kreisbauern- und Winzerverbandes Neuwied auf. Viele Themen rund um die Landwirtschaft würden in der Öffentlichkeit und den Medien diskutiert, jedoch fehle es oft an Fachwissen und Einblick in die Praxis.
Umso wichtiger sei es, die Argumente der Praxis der Bauern aktiv in die öffentliche Meinung hineinzutragen. Bezüglich der laufenden Diskussion um eine Weiterentwicklung der Düngeverordnung forderte der Kreislandwirt, nicht stets die Landwirtschaft für hohe Nitratgehalte im Grundwasser verantwortlich zu machen, sondern eine genaue Ursachenforschung zu betreiben, da viele andere Ursachen zu Gewässerbelastungen beitrügen.
Im Übrigen dürfe wegen Problemen, die nur in wenigen Teilen Deutschlands aufträten, nicht die gesamte Landwirtschaft in Sippenhaft genommen werden.
Schreiber verwahrte sich gegen eine Verunglimpfung der Tierhaltung in Rheinland-Pfalz. Zudem gelte: „Wer Grünland schützen will, muss auch die Tierhaltung stützen, ohne die ein Grünlanderhalt nicht funktionieren kann.“
Einschränkungen der Möglichkeiten des Grünlandumbruchs sah Schreiber sehr kritisch, da dies eine Entwertung des Eigentums an landwirtschaftlicher Fläche darstelle und die Wirtschaftsfreiheit der Bauern unverhältnismäßig beschränke.
Den spürbaren Druck auf landwirtschaftliche Flächen nahm auch Vortragsredner Ralph Gockel, Leiter des Referats Raumordnung und Naturschutz der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, in den Blick. Analog zu der deutschlandweiten Entwicklung sei auch im Kreis Neuwied der Anteil der Landwirtschaft an der Kreisfläche durch Neuschaffung von Siedlungs- und Verkehrsflächen und durch Aufforstungen erheblich zurückgegangen.
Druck auf wertvolle landwirtschaftliche Fläche entstehe zudem durch Rohstoffabbau, regenerative Energien wie Windkraft und Photovoltaik und Naturschutzmaßnahmen, insbesondere durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.
Gockel stellte einige Diskussionsvorschläge vor, landwirtschaftliche Flächen besser zu schützen. So seien verbindliche Obergrenzen für eine Flächeninanspruchnahme in den Gemeinden als sinnvolles Mittel denkbar, um die Überplanung landwirtschaftlicher Flächen einzuschränken und nachhaltige Ortsentwicklungen zu fördern. Ein wirksames Instrument könne auch der Ausschluss jeglicher Förderprogramme sein, durch die landwirtschaftliche Flächen verbraucht werden, wie z.B. Zuschüsse zu Erschließungskosten.
Letztlich seien in den vergangenen Jahren jedoch keine wirklich wirksamen Maßnahmen zum Flächenschutz durchgesetzt worden. Weil der Gesetzgeber nicht wirksam helfe, könne nur ein aktives Einmischen und Mitreden in der Kommunalpolitik zur Bewusstseinsbildung für einen vernünftigen Umgang mit landwirtschaftlicher Fläche beitragen.
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