Vocal Recall im Alten Bahnhof Puderbach
Ein besonderes Konzert hatte Dr. Sabine Knorr-Henn von Berlin nach Puderbach geholt: Die Gewinner der Kabarett Bundesliga, eine „Boygroup mit einer Dame“. Diese Dame bewies am Samstagabend (29. März) stimmgewaltig zusammen mit ihren drei männlichen Kollegen, a capella mit Klavier, wie die altbekannten „Lieblingshits von Hausmusik bis Kaufhausmusik“ richtig zu verstehen sind.
Puderbach. „Dieser Keks wird kein weicher sein“ betitelten die Musiker von Vocal Recall ihr Konzert. Sie hätten nur zwei Themen, Wurst und Kekse, kündigten sie an. Daraus ergab sich folgerichtig der Song „Bulimie“. Wortspielereien sind ihre Spezialität, skurrile Texte über die Lieder, in den Liedern und zwischen den Liedern. Feingeist Dieter verfasst sogar Gedichte, bei denen er Wert auf die Schönheit der Sprache legt. „Gedanke des Dichters beim Betrachten seiner Socke“, war ein Titel seiner faszinierenden Lyrik.
Alltägliche Themen wie die Kaffeemaschine mit Tropf-Stopp wurden a capella gesungen zum Ereignis. Beim Handwerkerlied vom Kühlschrank liegt es nahe, „Uptown girl“ mit „Abtaun, girl“ zu übersetzen und für Mathis heißt es „I can get no desinfection“, denn „Ich hasse Dreck so, ich brauch mein Spray!“ Aus Nenas 99 Luftballons wurden 99 Pappkartons mit tragischem Schicksal beim Umzug. Tragisch-komisch ist auch das Libretto des Lieds „Sie wohnt bei der Mama“.
Nach der Pause ging es rustikal zu mit der Melkmeisterschaft: „Er hat das goldene Euter“. Einen dreistimmigen Tiere-Chor mit der Artikulation von Rindern, Schweinen und Hühnern zu bilden, war für die Puderbacher kein Problem. Seinen großen Auftritt hatte Tastenluder Matthias mit dem Klavierstück „Pour Elise“, kombiniert mit der Melodie „Spiel mir das Lied vom Tod“. Er spielte die Arie der Königin der Nacht und Mozarts kleine Nachtmusik im Stil der drei „B“s der Musikgeschichte: Bee Gees, Barry White und Dieter Bohlen. Wunderbar anpassungsfähig und harmonisch trafen die Stimmen der drei Sänger sowohl den Sound als auch den Nerv der Zuhörer. Ganz besonders galt das auch für die kräftige Stimme der ausgebildeten Jazz-Sängerin Alice mit „Tinnitus“.
Beim titelgebenden Abschlusslied „Dieser Keks wird kein weicher sein“, verteilten die Künstler chinesische Glückskekse. Das Publikum wollte das Glück noch festhalten und verlangte Zugaben. Dafür gab es eine gesungene Erziehungsmaßnahme „Stell das Bier nicht aufs Piano“, ein Gedicht über die Bedeutung der Psychologie in der Schifffahrt, den Song „Fluch der Akribik“ und letztlich den unvollendeten grünen Kaktus, denn „der geht uns auf den Sack!“
Weitere Informationen zu der Gruppe gibt es unter www.vocal-recall.de. Tischler
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