Spiel, Satz und Sieg beim Rollstuhltennis in Windhagen
Insgesamt 16 Kinder, Jugendliche und Erwachsene trafen sich am Wochenende (5./6. April) in der Tennishalle des Sportparks Windhagen um am 2. Rollitennis-Aktiv-Wochenende teilzunehmen. Alle Teilnehmer eint der Umstand, dass sie wegen einer körperlichen Beeinträchtigung ihren geliebten Sport im Rollstuhl ausüben.
Der Windhagener Verein Rollitennis e.V. hat zum zweiten Mal diese Möglichkeit geschaffen, damit sich Rollstuhltennisspieler aus drei Bundesländern treffen können, um ein gemeinsames Training auf Breitsportebene zu absolvieren, was ohne die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern nicht möglich wäre.
Da die Fahrtechnik im Sportrollstuhl eine ganz andere ist als im Alltagsrollstuhl, war dies die erste Trainingseinheit am Samstag, bevor es an Technik und Taktik des eigentlichen Spiels ging. Kaum eine andere Sportart im Rollstuhl vereint eine so große Altersspanne von 7 bis 57 Jahren wie hier gesehen. Auch die Leistungsstärke konnte durch drei verschiedene Trainingsgruppen aufgefangen werden.
Über die Gründe, warum die Spieler den Tennissport im Rollstuhl ausüben, muss nicht groß gesprochen werden, da es teilweise offensichtlich ist, aber es spielt auch überhaupt keine Rolle - es interessiert überhaupt nicht. Und dass alle Teilnehmer großen Spaß hatten und mit Ehrgeiz bei der Sache waren, war unübersehbar, allen voran der kleine Joshua (7), der mit seiner Mutter aus der Eifel angereist war. Er ist mit Feuereifer dabei und trotz seiner Glasknochen immer mitten drin im Geschehen.
Wenn Joshua dann beim Mixed an der Seite von Bundestrainer Christoph Müller - der sich am Sonntag in das Training mit einbrachte - ein Match absolvieren darf, kann es für ihn keinen schöneren Abschluss des Wochenendes geben. Mädchen und Frauen, Jungen und Männer im Rollstuhl sowie Fußgänger lieferten sich heiß umkämpfte Matches und wechselten nach jeweils 20 Minuten die Partner, was für 'Ohhs, Ahhs und Juchhuhhs' sorgte, denn auch Väter, Mütter und Freunde griffen hier ins Geschehen ein.
Ein Rundumpaket des Wohlfühlens auch für die Begleitpersonen hatte der Verein Rollitennis e.V. zur Verfügung gestellt und da war es nicht verwunderlich, dass auch die weit angereisten Teilnehmer aus Lahr (Baden) und Stadthagen (Niedersachsen) schon ihre Zusagen für das nächste Rolli-Aktiv-Wochenende erteilten. Zur Übernachtung ging es am Samstagabend nämlich ins nahe gelegene Hotel Avendi in Bad Honnef, wo alles behindertenfreundlich und barrierefrei gerichtet war.
Im Sportpark Windhagen selbst konnten sich die Eltern bei Badminton vergnügen oder die wunderschöne Saunaanlage Vitalium nutzen. Auch dies ermöglichte der Rollitennis e.V., der sich über viele Interessierte freuen konnte. Darunter auch Michael Huckels, ein in der Region bekannter Tennisspieler des TC Linz, der sich ohne Berührungsängste in einen Sportrollstuhl setzte, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie anspruchsvoll es ist, das Fahren und Schlagen zu vereinen.
Nach einer kleinen Trainingseinheit von nur 15 Minuten mit dem 1. Vorsitzenden des Vereins, Jürgen Kugler, meinte Huckels: "Puh, meine Hochachtung vor allen Spielern, denn ich muss mich ja nur auf das Fahren konzentrieren, Schlagen kann ich ja, aber das zu vereinen - ganz schön schwer".
Windhagens Bürgermeister Josef Rüddel und auch sein Sohn MdB Erwin Rüddel, die sich Zeit für einen Besuch nahmen, waren angetan von dem Enthusiasmus und der Freude der Spieler und beide waren sich einig, dass man solch ein Engagement unterstützen muss.
Im Juli geht es für den Rollitennis e.V., der jetzt offiziell beim Tennisverband Rheinland geführt wird, weiter am 24. bis 27. Juli mit den German Open in Berlin. Zur 5. offenen Badischen Rollstuhltennismeisterschaft fährt der Verein am 16. und 17. August mit mehreren Spielern zu den Freunden nach Lahr und im September stehen die Deutsche Meisterschaften in Düsseldorf an.
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