Werbung

Nachricht vom 08.05.2014    

Ordensleute können auch richtig lustig sein

Schüler aus dem Allgäu haben mit Waldbreitbacher Franziskanerinnen eine Brieffreundschaft aufgebaut – jetzt lernten sie sich persönlich kennen. Die Jugendlichen lernten klösterliche Ruhe statt Grill-Party kennen, Gottesdienst statt Playstation, Pilgerwanderung statt Shopping-Tour.

Schwester Jutta Maria Musker (hinten, 1. von links) führte ihre jungen Gäste über den Waldbreitbacher Klosterberg und zeigte ihnen dabei auch den Friedhof der Ordensgemeinschaft.

Während ihre Schulkameraden über den 1. Mai das lange Wochenende genossen, machten sich acht Schülerinnen und ein Schüler aus Leutkirch im Allgäu auf den Weg, um rund 500 Kilometer nördlich vier Tage im Kloster zu verbringen. Und das ganz freiwillig.

„Die Jugendlichen haben sich bewusst für das Wochenende im Kloster entschieden und die Reise selbst auf die Beine gestellt“, berichtet Mira Krol. Sie unterrichtet den Religionskurs der 11. Stufe des Hans-Multscher-Gymnasiums in Leutkirch und hat ihre Schüler nach Waldbreitbach begleitet. Dass sie aus Baden-Württemberg ausgerechtet ins nördliche Rheinland-Pfalz reisten, hatte einen Grund: Sie wollten die Ordensfrauen kennenlernen, zu denen sie seit Ende letzten Jahres eine Brieffreundschaft aufgebaut haben.

Die Brieffreundschaft war Mira Krols Idee. Sie kennt die Waldbreitbacher Franziskanerinnen aus ihrem Heimatort Wetzlar und hält seit über zehn Jahren Kontakt nach Waldbreitbach. „Für mich war der Besuch auf dem Klosterberg fast ein wenig wie nach Hause zu kommen“, sagt sie.

Die Ordensfrauen haben sie während des Studiums und den Anfangsjahren im Beruf immer wieder begleitet. Diese Erfahrung will die junge Lehrerin gerne auch ihren Schülern ermöglichen. Jeder von ihnen steht mit einer anderen Franziskanerin in Kontakt. Meistens schreiben sie sich E-Mails. Aber auch das eine oder andere Paket wurde schon verschickt.

Beide Seiten gehen offen an diese besondere Brieffreundschaft heran und lassen sich auf die jeweils andere Lebenswelt ein. „Einige Themen sind erstaunlich speziell, zum Beispiel was Begriffe wie kanonisch genau bedeuten“, so Schwester Dorothea-Maria Slabschie. Viele Fragen zielen auf Details des Klosterlebens ab, das für die 16- bis 17-Jährigen meilenweit entfernt von der eigenen Realität ist.

Manche erzählen den Schwestern auch von persönlichen Dingen und schreiben sich von der Seele, was sie bewegt. So wird die Brieffreundschaft manchmal zur seelsorglichen Begleitung.

Für die meisten der Jugendlichen war die Zeit im Kloster eine neue Erfahrung. Die Gelegenheit, sich auf Wesentliches zu besinnen, wollten sie auf jeden Fall nutzen: Gleich am ersten Abend gaben sie ihre Smartphones ab. Außerdem verbrachten sie einen Nachmittag in Stille.



„Dass die Jugendlichen von sich aus das Klosterleben und uns Schwestern kennenlernen wollten, hat mich sehr beeindruckt“, freute sich Schwester Jutta Maria Musker. Sie hat die Schüler das Wochenende über begleitet und neben einer Klosterführung und einer Pilgerwanderung auch ein gemeinsames Abendessen für die Brieffreunde organisiert.

„Viele Schüler waren überrascht, dass Ordensleute richtig lustig sein können“, berichtete Mira Krol. Mit amüsanten Geschichten - zum Beispiel aus ihrer Noviziatszeit - brachten die Schwestern alle in der Runde zum Lachen. Die Schüler schätzten die Offenheit der Ordensfrauen und trauten sich, auch persönliche Fragen zu stellen, wie zum Beispiel nach dem Grund, warum sie sich für ein Leben im Kloster entschieden haben.

Auch über den Unterricht hinaus wollen die Schüler den Kontakt zu den Schwestern halten, denn sie haben sich bei ihnen sehr wohl gefühlt. Wie lang tatsächlich Mails zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hin und her gehen, wird die Zeit zeigen, besonders wenn die Schüler während ihres Abiturs stark eingespannt sind. Aber vielleicht sind es genau solche herausfordernden Situationen, in denen sie sich wieder einmal melden. Darüber würde sich die Schwestern sehr freuen, so Schwester Jutta Maria: „Sie können sicher sein, dass sie bei uns immer ein offenes Ohr finden“.


Lokales: Rengsdorf & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Rengsdorf auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


20-Jähriger nach Bedrohung und Sachbeschädigung in Psychiatrie eingewiesen

Leutesdorf. Am Abend des vergangenen Donnerstags (21. November) ging bei der Polizeiinspektion Linz ein Anruf ein. Der Anrufer, ...

Junge Fahrerin bei Verkehrsunfall auf L255 verletzt - Zeugen gesucht

Niederbreitbach. Auf regennasser Fahrbahn kam die junge Fahrerin ausgangs einer Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab. ...

VG Rengsdorf-Waldbreitbach begeht zehnten Ehrenamtstag

Oberraden. "Sich mit Idealismus und ehrenamtlichem Einsatz einer Aufgabe widmen, die der Gemeinschaft und damit uns allen ...

Einbruch in Hümmericher Gaststätte - Tresor entwendet und später gefunden

Hümmerich. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Einbruch in den frühen Morgenstunden. Die unbekannten Täter brachen ...

AKTUALISIERT Öffentlichkeitsfahndung: Vermisster 10-Jähriger aus Bad Neuenahr zurück in Jugendeinrichtung

Bonn/Bad Neuenahr. Nach umfangreichen Fahndungsmaßnahmen kann Entwarnung gegeben werden. Der seit geraumer Zeit vermisste ...

Ein Feuer zerstörte einen Imbisswagen in Sankt Katharinen vollständig

Sankt Katharinen. Am Donnerstag (21. November) um 11.20 Uhr brach ein Feuer in einem Imbisswagen in der Linzer Straße 118 ...

Weitere Artikel


Werner Grüber feierte 50-jähriges Dienstjubiläum

Der Minister überbrachte die Urkunde zu dem Dienstjubiläum und gleichzeitig Grüße der Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Im ...

Jugendrotkreuz-Wettbewerb beim DRK

Altenkirchen. Drei Kreisverbände richteten ihre Jugendrotkreuz-Kreiswettbewerbe gemeinsam in Altenkirchen aus. Der Kreisverband ...

Kriminaldirektion ermittelt wegen Schwerem Landfriedensbruch

Neuwied/Höchstenbach. Nach der vorläufigen Festnahme von 16 Mitgliedern der „Black-Jackets“ am vergan­genen Sonntag, 4. Mai, ...

„Rettet den Stadtwald“ begrüßt Windpark-Ausstieg

Ein Gesprächs- und Informationsangebot der Initiative sei von den Bürgermeistern der Verbandsgemeinde sowie den SPD- und ...

Vandalismus in der Mainacht

In der Nacht vom 30. April 2014 zum 1.5.2014 (Mainacht) wurde durch eine unbekannte Person im Bereich Bad Hönningen, Am hohen ...

AWO Stadtranderholung 2014

Neuwied. Für Kinder zwischen 6 und 13 Jahren wird ein buntes, spannendes als auch umfangreiches Programm an Sport, Spiel ...

Werbung