Internationaler Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt
Pferde fressen in der alten Kiesgrube Ockenfels für den Naturschutz. Isländerherde sorgt für Artendiversität. Der Lurch des Jahres, die Gelbbauchunke, soll dort eine neue Heimat erhalten. Die Fläche wird von der Unteren Naturschutzbehörde betreut.
Ockenfels. Am 22. Mai ist der Internationaler Tag zur Erhaltung der Artenvielfalt. Der Aktionstag wurde im Jahr 2000 durch die UNO eingeführt. Artenvielfalt, auch Artendiversität genannt, ist ein Maß für die Vielfalt der biologischen Arten innerhalb eines Lebensraumes oder geographischen Gebietes und somit für die Vielfalt von Flora und Fauna. Der 1. Kreisbeigeordnete und Umweltdezernent Achim Hallerbach weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es auch im Landkreis Neuwied zahlreiche positive Beispiele für den Erhalt der Artenvielfalt gibt. Eines davon ist die Kiesgrube in Ockenfels.
In der alten Kiesgrube Ockenfels ist derzeit ungewohnter Betrieb. Eine Herde Pferde ist dort unterwegs. Sie fressen im Auftrag der Naturschutzbehörde den Aufwuchs weg, damit das Gebiet nicht zuwuchert. Die Isländer haben bereits gute Arbeit geleistet. Davon konnten sich jetzt der 1. Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach und Ortsbürgermeister Kurt Pape überzeugen.
Die Isländer von Carmen Wengert kommen auf Kommando, als diese sie herbeiruft. Mit viel Temperament galoppieren sie in dem unwegsamen Gelände der alten Kiesgrube der Firma Schmitz aus Wiedmühle auf ihre Chefin zu. Die robuste Pferderasse hat im Gelände keine Probleme. Auch in den steilen Böschungen sind sie gut unterwegs.
Dieser Kiesgrubenbereich wurde vor vielen Jahren von einer Rekultivierung durch Verfüllung ausgenommen, da die Fläche wechselfeucht war und dort zahlreiche Amphibien vorkamen. Nach einer wechselhaften Historie wird die Fläche nunmehr von der Unteren Naturschutzbehörde betreut. In Zusammenarbeit mit Firmenchef Manfred Schmitz konnten zuletzt zu Beginn des Jahres Erdarbeiten durchgeführt werden. Kleine Mulden wurden geschoben, die sich mit Wasser füllen sollen. Neue Lebensräume und Fortpflanzungsstätten für Amphibien können sich somit etablieren. Nutznießer sollen in erster Linie die Gelbbauchunken sein, die in Ockenfels einen der wenigen Standorte im Landkreis Neuwied haben. Diese Amphibienart ist streng geschützt. In 2014 ist sie als "Lurch des Jahres" ausgezeichnet worden.
"Mit der Beweidung flankieren wir die Bemühungen des NABU Rheinland-Pfalz, der im Rahmen des Bundesprojektes zur Stärkung der Vorkommen der Gelbbauchunke auch die Kiesgrube Ockenfels im Fokus hat", erläutert Achim Hallerbach. "In enger Abstimmung zwischen Naturschutzbehörde und NABU einerseits und der Firma Schmitz andererseits sind im Kiesgrubenbereich zusätzliche Artenhilfsmaßnahmen umgesetzt worden, die der Population das Überleben sichern und einer weiteren Entwicklung dienen sollen. Die Beweidung ist Teil einer Gesamtstrategie, die aber auch andere Arten nicht aus dem Blickwinkel verlieren soll", so Hallerbach.
Leider verbeißen die Pferde die aufwachsenden Gehölze nicht. Daher muss ein anderer Weg gefunden werden, um einer Verbuschung auf Dauer entgegen zu wirken. Gemeinsam mit Biotopbetreuer Günter Hahn versucht die Naturschutzbehörde eine Lösung zu finden. Die Amphibien aber auch die vorkommenden Eidechsen brauchen Sonne und Licht auf der Fläche. Da sind die Gehölze und Bäume kontraproduktiv, berichtet Hans-Peter Job, Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung Neuwied. Die Isländer brauchen dort Unterstützung.
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