Musica Sacra – singen statt kämpfen
Während überall auf der Welt Menschen aus Glaubens-, politischen und wirtschaftlichen Gründen gegeneinander kämpfen, haben sich am Donnerstag (12.6.) in Neuwied Musiker aus verschiedensten Ländern und Religion zum Singen zusammengefunden. Ein Bericht vom Musica Sacra-Konzert.
Im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz finden, allein in diesem Jahr, rund 250 Veranstaltung über die gesamte Region verteilt statt. Am Donnerstag machte eines dieser Kulturangebote - ein Konzert aus der Festival-Reihe „Musica Sacra International“ - in der Marktkirche in Neuwied Station.
Religionsübergreifend präsentierten Chöre und Formationen aus Marokko, dem Libanon und Frankreich religiöse Lieder und entführten die Zuhörer in die Kulturen ihrer jeweiligen Heimatländer.
Die teilnehmenden Formationen, darunter der Fayha Chor aus dem Libanon und das Ensemble Rouh aus Marokko, sind Teil des Festivals „Musica Sacra International“, dass alljährlich zu Pfingsten im Allgäu stattfindet und Musiker der fünf Weltreligionen miteinander verbindet.
Fremdländische Melodien, orientalische Instrumente und fremde Sprachen verzauberten die Zuhörer in der Marktkirche, die trotz des warmen Wetters zahlreich erschienen waren. Besonders beeindruckend stellte sich die religions- und glaubensübergreifende Zusammensetzung des Fayha Chores aus Tripolis dar, in dem junge Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen und Untergruppierungen miteinander musizieren und arbeiten.
Das Repertoire der vorgetragenen Stücke setzte sich aus traditionellem religiösem Liedgut zusammen, welches zum großen Teil auch in den jeweils originalen Fassungen vorgetragen wurde. So bekam der Zuhörer einen authentischen Einblick in die kulturellen und religiösen Welten der Protagonisten.
Bereits im Jahr 2012 waren Formationen des Allgäuer Festivals in Neuwied zu Gast und werden dank des großen Erfolges vermutlich auch zukünftig im Rahmen des Kultursommers dort Konzerte geben.
In diesem Jahr steht der Kultursommer unter dem inhaltlichen Motto „Mit allen Sinnen“ und so stand auch das Konzert in der Marktkirche ganz im Zeichen des spirituellen und religiösen Erlebens von Musik. „Toleranz und Liebe sind in unserer Gesellschaft selten geworden und es ist eine musikalische und moralische Aufgabe, dies zu ändern“, erklärte Jürgen Hardeck vom Kultursommer Rheinland-Pfalz den Grundgedanken des Konzertes.
Der Kultursommer wurde im Frühjahr 1992 erstmals von der Landesregierung ins Leben gerufen und findet seitdem in jedem Jahr vom 1. Mai bis zum 3. Oktober statt. Aufgabe und Intention ist es, ein kulturelles Programm zu etablieren, die es allen Interessierten ermöglichen, aus einem Potpourri an Veranstaltungen wählen zu können. Eva Klein
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