Farbenpracht und Natur-Oase
Am Wochenende (21./22.6.) konnten sich Natur- und Blumenliebhaber an den Gärten von Hannelore Kuhlmann in Niederhofen und Rita Giesbrecht in Urbach erfreuen. Rosen waren das zentrale Thema, aber auch der naturbelassene Park mit Skulpturen, Teich, vielen Bäumen und noch mehr Singvögeln des Ehepaars Kuhlmann.
Hinter der Adresse Zur Au 13 von Jürgen und Hannelore Kuhlmann verbirgt sich ein 6.500 Quadratmeter großer Garten mit bepflanzten Hängen, Sitzecken, einem Teich mit Rosen und Fischen, kleinen Wiesen, Stein- und Kräutergärten und einer schönen alten Baumumrandung. „Wir haben 1993 angefangen den Garten anzulegen“, beschreibt Hannelore Kuhlmann den Werdegang ihres Kleinods. Dem vorausgegangen war ein Winter der Planung. Mit Stäben und Flatterbändern markierte sie die Standorte der Pflanzen und Bäume.
Den Anfang machten Rosen, Rhododendron und Blumenstauden. Später wurde der Teich angelegt. Darin schwimmen große rötliche Fische. „Keine Goldfische“, erklärt Hannelore Kuhlmann. „Das sind Goldorfen. Die fressen nicht die im Teich lebenden Pflanzen, wie die Goldfische.“ Weil sich die Goldorfen so stark vermehren, sind die Kuhlmanns froh, dass sich in ihrem Garten Ringelnattern beheimatet haben: „Die Ringelnattern reduzieren den Bestand von Goldorfen im Teich!“
Viele Besucher verbrachten gemütlich ein paar Stunden im Garten der Kuhlmanns. Der Sport- und Geselligkeitsverein Niederhofen übernahm die Bewirtung der Gäste. Ein befreundeter Drechsler aus dem hohen Norden, Helmut Dieckmann, zeigte seine Kunst und stellte dekorative Pilze aus Holz her.
38 Vogelarten hat Hannelore Kuhlmann schon in ihrem Garten gezählt. Das Verschwinden eines Schleiereulen-Paars vor zwei Jahren bedauert sie: „Vielleicht wegen der Vermehrung der Uhus“, rätselt sie. In ihrem Garten hat sie den „weltweit ersten Rosenlehrpfad“ angelegt. Vielleicht ist das ein bisschen hochgestapelt. Aber auf ihre 120 verschiedenen Rosensorten ist Hannelore Kuhlmann sehr stolz. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um historische Rosen aus der Zeit vor 1876 und um Wildrosen. Ihr absoluter Liebling ist jedoch eine wilde Orchidee, die sie auf einem Campingplatz in Holland gefunden und vor der Vernichtung durch ein Bauprojekt gerettet hat. Aber auch heimische natürliche Gewächse lässt Hannelore Kuhlmann in ihrem Garten wachsen. Sie zeigt auf ein paar Disteln: „Andere nennen das Unkraut. Bei mir sind es Pflanzen.“ Gedüngt und gewässert wird so gut wie nie. Höchstens mal Pferdemist. Der Regen bringt das Wasser. Bei dieser Größe wäre es auch gar nicht möglich, alles künstlich zu bewässern. „Das machen die meisten Leute sowieso falsch. Sie wässern zu wenig, und dann bilden die Pflanzen nur Wurzeln im Oberflächenbereich.“
2006 war der letzte Gartentag bei den Kuhlmanns gewesen. Jetzt will das Ehepaar den Brauch wieder aufleben lassen. Im nächsten Jahr allerdings an zwei Tagen in verschiedenen Monaten, im Mai und im Juni. Weil dann die Vegetation interessant abwechslungsreich ist.
Im Park der Kuhlmanns gibt es eine Sitzterrasse mit Ausblick auf den großen Teich, einen Pavillon, einen Feuerplatz und viele Kleinode, so zum Beispiel Skulpturen des Staudengärtners und Künstlers Karl-Heinz Heidmann sowie ausdauernd bepflanzte Töpfe und Kübel. Am Gartentag beteiligte sich auch die Baumschule Funk aus Dernbach
Ebenfalls am Wochenende, im Garten von Rita Giesbrecht, Panoramaweg 1, in Urbach bestaunten die Besucher eine große Zahl moderner und englischer Rosen, die in allen Farbschattierungen blühen. Sie sind unterpflanzt mit vielerlei Kleinstauden, insgesamt ein Bild von verschwenderischer Üppigkeit.
Rita Giesbrecht hat die Rosenzucht von ihren Eltern gelernt, die Gärtner in Kirgisien waren. „Ich stelle mir Bilder vor und setze sie in meinem Garten um“, sagt die Hobbygärtnerin, die im Beruf „leidenschaftliche Krankenschwester“ im Stadtkrankenhaus Neuwied ist. Gedüngt wird bei Rita Giesbrecht nur mit hundertprozentig natürlichen Mitteln, nicht mit chemischen. Sie schwört auf Animalin-Gartendünger vom Hersteller Oscorna: „Das ist der Mercedes unter den Düngern!“ Die englischen Rosen mag sie so, weil sie sehr üppig blühen, von Juni bis zum ersten Frost, und dabei gar nicht so empfindlich sind. Für die rosenzüchtende Krankenschwester war es der erste Gartentag. Sie will das aber auf jeden Fall im nächsten Jahr wiederholen, dann aber auch an zwei Tagen in verschiedenen Monaten. Holger Kern
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