1.500 Gäste dinnierten am Rhein
Tafeln am Strom - man könnte es auch „Dinnieren am Rhein“ nennen - fand zum vierten Mal in Leutesdorf statt und die Resonanz war gewaltig. „1.200 Gäste an unserer vierhundert Meter langen Tafel und noch einmal 300 Besucher, die es sich auf der Rheinwiese gemütlich gemacht haben“, schätzte Mitveranstalter Gotthard Emmerich die Zahl der Teilnehmer.
Bereits am Samstagnachmittag (2.8.) hatten die ersten Weinfreunde an den Tischen Platz genommen. Das Prinzip der Veranstaltung ist einfach, aber genial: Geboten wird in erster Linie das atemberaubende Panorama des Rheins, der Rheinpromenade und der herrlichen Aussicht auf die umgebenden Weinberge. Die Winzer servieren den Wein und stellen die endlos lange Tafel auf. Den Rest bringen die Besucher mit – ausgefallene Dekorationen für die Tafel und ihr Picknick.
Der mitgebrachte Verzehr kann auch etwas größer ausfallen. Wie bei einer Gruppe Jäger, die ein komplettes Wildschwein in den Leutesdorfer Rheinanlagen grillten. Gotthard Emmerich freut sich immer wieder über die Kreativität der Tafelgäste hinsichtlich der mitgebrachten Tischdekorationen. Diesmal war eine Meerjungfrau dabei und eine abwechslungsreiche Wasserlandschaft.
Ansonsten stehen prächtige Kronleuchter auf den Tischen, bunte Blumen, Kerzen, schöne Stoffe und andere Dekomaterialien. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die drei schönsten Tische werden beim Weinfest (12. bis 15. September) prämiert. Mittlerweile kommen die Freunde des Leutesdorfer Weinpicknicks – Tafeln am Strom nicht nur aus dem Ort und einem Umkreis von 50 bis 100 Kilometer, sondern nehmen auch weitere Anfahrten in Kauf. Eine Gruppe kam sogar mit dem Zug aus dem Münsterland.
Zwölf Weingüter gibt es noch in Leutesdorf, von einst über 20. Sieben Weinsteigwinzer organisieren das Tafel-Event. Kredenzt werden nur auserlesene Qualitäten. Bewusst will man mit der Tafel nur ein anspruchsvolles Publikum ansprechen. Das gelingt auch, es kommen ausschließlich echte Weingenießer, keine Allestrinker. Und Winzer Emmerich freut sich über die Vielfalt des Publikums: Von der Familie mit Kleinkind – das jüngste war acht Tage alt – über spielende Kinder und Jugendliche über die mittleren Alter bis zu Oma und Opa kommen alle nach Leutesdorf. Zum Abschluss hin genießen sie die bunt beleuchteten Schiffe, die zum Lichterfest nach Andernach fahren, und das Feuerwerk dort. Bei diesem von Unwettern verschonten Sommerabend – ein rundum gelungenes Erlebnis. Holger Kern
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