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Nachricht vom 14.08.2014    

Die Insel Nonnenwerth – auch waldbaulich interessant

Einen eindrucksvollen Dreiklang konnten die Mitglieder und Gäste des Kreiswaldbauvereins Neuwied bei einem Besuch auf der Insel Nonnenwerth erleben: Jahrhunderte altes Kloster- und Schulleben, einen Spaziergang durch einen alten Park mit artenreichem Baumbestand und Heimatgeschichte zum Anfassen.

Wanderung im Schatten alter Parkbäume über die Insel Nonnenwerth.

Einen herzlichen Empfang bereitete Ordensschwester Michaela von den Franziskanerinnen den Besuchern. Bei einer Führung durch die renovierte Kirche, den Kapitelsaal und das Museum berichtete sie aus fast 900 Jahren klösterlichem Leben und dem erzieherischen Wirken der Nonnen. Ein Gymnasium mit modern ausgestatteten Unterrichtsräumen füllt heute die Klosteranlage mit Leben. Unter Anleitung von Schwester Michaela stimmten die Besucher in der Klosterkirche ein Lied an, Zeichen des vom christlichen Glauben bestimmten Geistes der Insel.

Die Insel Nonnenwerth stellt eine geologisch junge Formation dar. Sie gehört zur erdgeschichtlich jüngeren Niederterrasse des Rheins mit Ablagerungen im Wesentlichen aus Tonen, Kiesen und Sanden. Immer wieder musste die Insel in ihrem Bestand gegen die Fluten des Rheines gesichert werden. Dabei spielte die Ufersicherung durch einen angepassten Baumbewuchs eine wichtige Rolle.

Förster Hennig führte durch die Reste des ursprünglichen Weiden-Pappel-Flußauenwaldes, der sich am Südende der Insel erhalten hat. Der reichhaltige Baumbestand gab Anlass zu forstlichen Erläuterungen für die Besucher zum Ulmensterben, der Miniermotte und anderen, die natürliche Baumartenzusammensetzung bestimmenden Boden- und Klimaverhältnissen.

Die gepflegte, barocke Parkanlage mit einem alten Baumbestand rund um die Klosteranlage bildet den Kern der Insel. Förster Hennig erläuterte die mehr als vierzig anzutreffenden Baumarten. Eine Wanderung durch die ausgedehnten Wiesen, Gärten und alten Obstanlagen im nördlichen Inselteil schloss den Rundgang ab.

Eine kurze Zwischenzeit erlebte Nonnenwerth zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts als Tourismusziel der Rheinromantik, als das Klosterleben wegen der durch Frankreich erzwungenen Säkularisation vorübergehend zum Erliegen kam. Mehrere Jahre verbrachte der Komponist Franz Liszt hier die Sommermonate. An diese Zeit erinnert dauerhaft die Liszt-Platane, die der Komponist anlässlich seines 30. Geburtstag 1841 gepflanzt hat. Der stattliche Baum bildet heute einen besonderen Anziehungspunkt im Park. Ob sein üppiges Wachstum auf das Begießen mit Sekt durch das Geburtstagskind zurückzuführen ist, wagten die Waldbauern allerdings zu bezweifeln.



Nonnenwerth mit seinem Kloster und dem alten Baumbestand bleibt innig verbunden mit den Sagen der Rheinromantik. Die Geschichte vom Ritter Roland aus fränkischer Zeit verschmilzt mit der Gründungssage um das Kloster im 12. Jahrhundert. Übrig geblieben ist der Rolandsbogen, Teil einer Ruine aus dem 15. Jahrhundert – für die Dichter der Rheinromantik ein Symbol immerwährender Treue und Zuneigung. Den Dichter Ferdinand Freiligrath veranlasste sein Einsturz während seiner Unkeler Zeit, die erste bürgerliche Spendenaktion zur Wiederherstellung der Ruine zu veranstalten, erklärte die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins Neuwied Dr. Gisela Born-Siebicke, die als Unkelerin einen besonderen Bezug zu diesem Geschehen hat.

Mit dem Gefühl, etwas auch waldbaulich ganz Besonderes erlebt zu haben, nahmen die Besucher Abschied von Nonnenwerth. Fährmann Johannes Müller – Waldbauer und Vorstandsmitglied beim Kreiswaldbauverein – brachte die Gäste wieder sicher ans feste Ufer zurück.


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