Egon Bahr besucht Willy Brandt Forum
Von den Bewohnern des „Ostzonen-Harzes“ hatte John F. Kennedy 1963 bei seinem Besuch in Deutschland ein kleines, aus Blütenblättern geklebtes Bildchen erhalten, das der Sehnsucht der Bewohner nach Freiheit symbolisch Ausdruck verleihen sollte.
Unkel. Das Bild reiste nicht über den großen Teich nach Washington, sondern verblieb bei Willy Brandt, Kennedys Gastgeber. Er schenkte es Egon Bahr, und der wiederum vermachte es im Jahre 2010 dem Willy-Brandt-Forum in Unkel. Hier fand es seinen Platz in der Vitrine, die Egon Bahr, Willy Brandts Freund und Berater, gewidmet ist. Bei seinem überraschenden Besuch in Unkel in der vergangenen Woche erinnerte sich Egon Bahr an diese Begebenheit und daran, dass dieses Exponat „seine Vitrine“ ziert.
Rudolf Barth, der stellvertretende Vorsitzende der Bürgerstiftung Unkel, und Geschäftsführer Rudolf Rupperath freuten sich, dem Berater und Exminister aus Willy Brandts Zeiten in Berlin und Bonn das Forum zeigen zu können. In einem langen Gespräch wusste Egon Bahr so manche Geschichte aus seinem langen Politikerleben zu erzählen. Der Zweiundneunzigjährige betonte, was den Altkanzler und Friedensnobelpreisträger von anderen seiner Zeit unterschieden habe. „Der Mut war es, der ihn vor allen anderen auszeichnete, der Mut zum Beispiel, im Jahre 1969 zu sagen „Die DDR ist ein Staat, auch wenn sie für uns kein Ausland ist.“ Diese Formel verhalf später in Moskau zum Durchbruch in den Verhandlungen um die Ostverträge.
Egon Bahr zeigte sich beeindruckt von Qualität und Aussagekraft des Museums, das seit 2011 an Willy Brandt erinnert. „Ich kann Sie nur beglückwünschen, dieses Museum ist toll gemacht!“ Beim Rundgang verweilte Bahr lange vor dem Foto zu Willy Brandts 75. Geburtstag - und er nahm für ein Erinnerungsfoto Platz auf dem originalen Bundestagssitz von Willy Brandt aus dem ehemaligen Plenarsaal in Bonn.
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