Wenn aus Strippenzieher Korkenzieher werden
Kabarettistisches Trinkgelage durch die internationale Weinwelt. Thomas C. Breuer schaute an diesem Abend tief ins Glas. Der ausgezeichnete Kabarettist begeisterte mit immer wieder neuen Kuriositäten, interessantem Weinfachwissen und spitzigen Pointen, die im Abklang einen intelligent-süffisanten Geschmack hatten und dem Publikum so wundervolles Vokabular für seine Leistungen entlockten, wie man es sonst nur von bekennenden Weinexperten hört: Magnifique et formidabel!
Bendorf. Geladen hatte das Kulturforum im Rahmen der „Festspiele am Rheinblick“ zur Verkostung im Freien. Bevor sich die Gäste ganz dem weinhaltigen Getränk verschrieben hatten, kredenzte das Team von „Bendorf Wein“ einen ausgewählten Tropfen zur Einstimmung in einen weinselig-geselligen Abend. Kabarett Sauvignon – Alles muss Rausch: Der Titel hatte Programm. Breuer arbeitete sich Tropfen um Tropfen in die Steillagen hinauf, durchstreifte die alkoholgetränkten Bereiche Politik und Kirche und schenkte den Zuhörerinnen und Zuhörern nichts als reinen Wein ein.
Der in Rottweil und nach eigenen Angaben in Abteilen von DB und SBB lebende Schriftsteller begann in heimischen Gefilden mit den Weinen der Terrassenmosel, des Mittelrheins und der Lahn und steuerte rasch das französische Nachbarland an, in dem neuerdings Absinthschlucker-Schnupperwochenendkurse angeboten werden. Trunkenheitsschlenker führten ihn über die schönen Weinländer Italien, Spanien und Portugal, bevor Breuer eine Trinkpause im „Weinland Russland“ einlegte. Traubensorten tragen solch klangvolle Namen wie Krasnostop und Saperavi und die Weintrinker dieserorts finden im Fachmagazin „Sturznaja Besoffska“ eine interessante Lektüre.
Doch wer glaubte Breuer philosophiere bloß etwas über Wein, der irrte. Höchste Konzentration verlangten seine Kapitel. Eine Meisterleistung, die genauso knifflig ist wie die Frage nach der richtigen Weinbegleitung, die laut Aussprache des Kabarettisten „trinkender Klärung“ bedurfte. Auch hierzu flossen die Antworten hervor und er verriet einige Geheimtipps. Der wichtigste des Abends: Alle täglichen Lebenslagen passen zum Wein. Es lebe die Rebe!
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