SWN würdigen das Engagement von Jugendlichen
Sich für andere stark machen statt chillen auf der Couch: Jugendliche Ehrenamtler leisten in Vereinen und den Kirchen viel für Gleichaltrige und die Gemeinschaft. Die jungen Helfer standen jetzt im Fokus des Engagement-Preises, den die Neuwieder Stadtwerke in der Deichwelle verliehen.
Neuwied. Entgegen gängiger Klischees gibt es Jugendliche, die sich nicht bloß in sozialen Netzwerken tummeln oder schlicht „chillen“: Die zahlreichen Bewerbungen junger Leute, die bei den Stadtwerken Neuwied (SWN) im Rennen um den Engagementpreis 2014 waren, sprechen eine andere Sprache. Für ihre her-ausragenden ehrenamtlichen Tätigkeiten wur-den sieben Neuwieder ausgezeichnet, die sich besonders für andere einsetzen. Zudem wurde ein Sonderpreis zu gelungener Inklusion vergeben.
In die Deichwelle hatten die Stadtwerke zur Jugendpreis-Gala gebeten. Bereits zum dritten Mal verlieh man den Engagement-Preis. Zum Start 2011 würdigten die SWN „Vereine mit Herz“ und widmeten sich ein Jahr später „stillen Helden“, die hinter den Kulissen arbeiten. „Heute sind wir stolz, in so großer Zahl junge Leute hier zu haben, die sich für die Gesellschaft engagieren, Verantwortung übernehmen und mitmachen“, freute sich SWN-Direktor Stefan Herschbach. Zupackend, zielorientiert und eben in bestem Sinne engagiert zeigten sich die Jugendlichen und „machen Mut, dass es mit unserer Gesellschaft gar nicht so schlecht bestellt ist“. Dafür spreche auch die große Zahl an Bewerbungen, die die SWN in diesem Jahr erreichten. Für die Auswahl der Preisträger zeichnete die hochkarätig besetzte, unabhängige Jury verantwortlich, der neben den Landtagsabgeordneten Ellen Demuth und Fredi Winter auch der Präsident des Fußballverbandes Rheinland, Walter Desch, und der langjährige Chef von Intersport Krumholz, Knut Krumholz, angehörten.
Aus den 30 jungen Ehrenamtlern zwischen 13 und 20 Jahren, die Vereine aus dem SWN-Netzgebiet vorgeschlagen hatten, gingen die Initiative „Jugendliche beraten Jugendliche“ und der Kreisverband Neuwied des Deutschen Kinderschutzbundes als Sieger hervor. Aus der Hand von Zehnkämpfer Kai Kazmirek, der im vergangenen Jahr U23-Europameister wurde, erhielten Lisa Blank, Aileen Borrero-Wolff, Brigitte Schmidt und Lukas Benjamin Winkler gemeinsam mit Gerd Steuer vom Kinder-schutzbund Neuwied jeweils 750 Euro. „Dass Jugendliche trotz Ganztagsschule und Leistungsdruck ihre Freizeit opfern, um am Sorgentelefon Jugendliche in Konfliktsituationen zu unterstützen, ist sehr bemerkenswert“, lobte der Athlet von der LG Rhein-Wied. In über 90 Stunden haben sich die Jugendlichen ausbilden lassen, um jeden Samstag von 14 bis 20 Uhr Gleichaltrigen bei Problemen mit Liebe und Partnerschaft, Sorgen in der Familie oder auch im Umgang mit Gewalt und Missbrauch zur Seite zu stehen. Mehr als 18 Anrufe erreichen die Neuwieder dabei pro Samstag im Durchschnitt.
Nicht nur sportlich sehr erfolgreich, sondern im Volleyballclub Neuwied 77 (VCN) auch als Jugendtrainerin und Schiedsrichterin aktiv ist seit ihrem 11. Lebensjahr Lea Neumann. Den mit je 500 Euro dotierten zweiten Preis der SWN-Auszeichnung übergab Knut Krumholz der hochqualifizierten Jugendtrainerin, die 2012 mit ihrer Mannschaft Rheinland-Pfalz -Meister wurde. Obendrauf gab´s von Sportartikelhändler Krumholz einen Volleyball „fürs Training zu Hause“.
Zwei Mal vergaben die SWN den dritten Preis. Gleich in mehreren Vereinen aktiv ist Benedikt Schneider, einer der Preisträger. Der 18-Jährige gehört seit über elf Jahren zum Pfadfinderstamm in Heimbach-Wies, leitet seit 2011 die Sippe „Lustige Lurche“ „und muss sich für die zehn 14-Jährigen jede Woche etwas überlegen, was die Jungs begeistert und Sinn dahinter hat“, sagte Laudator Hersch-bach. Inzwischen gehört Benedikt Schneider auch dem Vorstand der Pfadfinder an, ist im Jugendausschuss der Pfarrgemeinde und gestaltet als Schlagzeuger und Pianist Jugendgottesdienste. Jeweils 250 Euro konnte der SWN-Direktor an Benedikt Schneider und an Peter Bleidt vom Pfadfinder-Vorstand übergeben.
Auch der zweite 3. Preis ging an einen mehrfach engagierten jungen Mann. Lukas Endres ist nicht nur seit seinem 3. Lebensjahr im SSV Heimbach-Weis beheimatet, wo er selber spielt, aber auch als Trainer fungiert. Der 18-Jährige ist auch Jugendleiter bei der katholischen Jugend, Wagenbauer im Karnevalsverein, „einer der es kann, denn häufig sind die Ehrenamtler besser als die Hauptamtler“, meinte Laudator Walter Desch. Der Präsident des Fußballverbandes Rheinland überraschte den Fan von Borussia Mönchengladbach mit Karten für ein Spiel gegen Mainz im kommenden März.
Besonders geehrt wurde Johanna Schäfer. Die Jugendleiterin ist als Stammesvorsitzende der Pfadfinder Pilgrim Falkoni in Torney nicht nur verantwortlich für mehr als 70 Kinder und Jugendliche. Die 19-Jährige hat sich zudem enorm für Sofia eingesetzt und dazu beigetragen, dass die Pfadfinderin mit Trisomie 21 gut integriert ist. Oberbürgermeister Nikolaus Roth überreichte einen Gutschein für die Pfadfinder. Johanna Schäfer erhielt ein Deichwellen-Armband und für Helene-Fischer-Fan Sofia gab´s zwei CDs. Der OB dankte allen Preisträgern, die durch ihr Vorbild dazu betrügen, dass „auch Jüngere erkennen, dass sie ihr Leben selber gestalten“.
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