Ein Mehrgenerationenhaus für Rheinbreitbach?
Lohnt sich ein Mehrgenerationenhaus für Rheinbreitbach? In einer Infoveranstaltung des FDP-Ortsvereins stand diese Frage im Mittelpunkt. Ein potentiell dafür geeignetes Grundstück bei der evangelischen Kirche gibt es schon und die ersten Vorplanungen liegen auf dem Tisch.
Rheinbreitbach. Auf großes Interesse bei den Bürgern stieß eine Veranstaltung der örtlichen FDP zum Thema Mehrgenerationenhaus. Der Vorsitzende Dr. Hermann-Josef Sich hatte ins Burghotel AdSion eingeladen, um das Projekt mit Hilfe von Experten der Bevölkerung vorzustellen und zu diskutieren. Den Liberalen gehe es in erster Linie um Aufklärung und Vermittlung grundsätzlicher Informationen zur Idee der Mehrgenerationenhäuser, so Sich.
Der Ortsgemeinderat hatte sich auf Antrag der Liberalen in der vergangenen Wahlperiode mit der Erstellung eines Mehrgenerationenhaues auf dem freien Grundstück an der Bürresheimer Straße neben der Evangelischen Kirche befasst. Die hierfür erforderlichen Änderungen im Bebauungsplan werden derzeit bearbeitet. Vorgesehen ist, das Grundstück an einen Investor zu verkaufen, der auf den circa 2.300 Quadratmetern bis zu 35 abgeschlossene Wohneinheiten in einer Größe von 40 bis 80 Quadratmetern errichtet. Der geplante Verkauf des gemeindeeigenen Grundstücks würde auch eine beträchtliche Summe in die leere Haushaltskasse spülen. Weiter ist eine gemeinschaftliche Begegnungsstätte vorgesehen. Diese soll unter Einbeziehung der bereits existierenden Freiwilligenbörse, eines noch zu gründenden Seniorenbeirats sowie eines Jugendbeirats generationsübergreifende Angebote und Aktivitäten realisieren. Eine funktionierende Nachbarschaft braucht auch im ländlichen Raum eine Plattform, von der aus sie tätig werden kann. Sich sprach von einem „Dreiklang der sozialen Infrastruktur, ein Konzept, das auf Selbsthilfe und Ehrenamt setzt.“
Unter dem Begriff „Mehrgenerationenhaus (MGH)“ versteht man unterschiedliche Konzepte, die in anderen Teilen der Republik schon umgesetzt und von den anwesenden Fachleuten vorgestellt wurden. Der Kölner Architekt Dieter Erlen, der den Umbau der Rheinbreitbacher Grundschule und den Bau der Mensa durchgeführt hatte, und selbst privat in einem Mehrgenerationenhaus wohnt, befürwortete ein solches Projekt als zukunftsweisend, hinter dem das soziale Prinzip des Teilens stehe. Er empfahl, sich nach geeigneten Kooperationspartnern bei kirchlichen Trägern oder Wohlfahrtsverbänden umzusehen.
Angela Muß vom Mehrgenerationenhaus Neustadt (Wied) berichtete von den dortigen Erfahrungen. Hierbei handelt es sich allerdings um eine reine Begegnungsstätte ohne angeschlossenen Wohnraum. Unter einem Dach wird hier Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren die Gelegenheit geboten in Kontakt und Austausch miteinander zu kommen. Es gibt zahlreiche Bildungs- und Freizeitangebote, kulturelle Veranstaltungen und Hobbytreffs, die von der Bevölkerung zunehmend gut angenommen werden. Für Rheinbreitbach käme eine reine Begegnungsstätte ohne Wohnprojekt nicht in Betracht.
Dagegen gab die Präsentation von Verena Weingarten von der Immobilienconsulting Prinz und Partner aus Köln wichtige Hinweise zur konkreten Umsetzung eines MGH wie für den Ort beabsichtigt. Das Unternehmen hat bereits mehrere innovative Wohnprojekte fachlich betreut und entsprechende Erfahrung. Von einer ersten Markt- und Standortanalyse an über die Erstellung eines Gesamtkonzeptes, das überregional angelegt sein sollte, und Hilfe bei eventueller Partnersuche empfahl sie die gesamte Projektabwicklung aus einer Hand.
Die Vorträge der Experten wurden von den Anwesenden lebhaft diskutiert und auch nach Schluss der Veranstaltung noch lange weiter geführt. Offensichtlich liegt das Thema den Anwesenden aus Rheinbreitbach, Unkel und Bad Honnef sehr am Herzen.
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