Handwerksbetriebe und Schulen vernetzt
An der Schnittstelle zwischen Handwerksbetrieb und Schule greift das, von der Handwerkskammer Koblenz, zusammen mit den Kreishandwerkerschaften und Innungen neu initiierte Projekt Schulpartnerschaften. Mit im Boot ist die ADD Schulaufsicht, Außenstelle Koblenz, die die Partnerschaft zwischen Schule und Betrieb unterstützt.
Region. 15 Handwerksbetriebe aus der Region Neuwied / Westerwald, vom Bäcker über das Kfz-Handwerk bis zum Tischler, haben sich zur Mitarbeit im Projekt bereiterklärt. „Die demografische Entwicklung ist auch beim Handwerk angekommen. Wir suchen nach motivierten jungen Fachkräften, die uns helfen "Das Handwerk, die Wirtschaftsmacht von nebenan" auch zukünftig zu gestalten“, so Kurt Krautscheid, Vorsitzender Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald und Alexander Baden, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Beide sehen eine gezielte Berufsorientierung als vorrangige Aufgabe, um die Vielfalt handwerklicher Berufe authentisch und praxisnah erlebbar zu machen.
„Auch auf der heimischen Ebene muss sich der Slogan der bundesweiten Imagekampagne in den Köpfen der Menschen festsetzten, um das Handwerk zu stärken.“ Hier greift das, von der HwK Koblenz zusammen mit den Kreishandwerkerschaften und Innungen neu initiierte Projekt Schulpartnerschaften. Mit im Boot ist die ADD Schulaufsicht, Außenstelle Koblenz, die die Partnerschaft zwischen Schule und Betrieb unterstützt.
15 Handwerksbetriebe aus der Region Neuwied / Westerwald, vom Bäcker über das Kfz-Handwerk bis zum Tischler, haben sich zur Mitarbeit im Projekt bereiterklärt. Zwischen ihnen und den ausgewählten Schulen wurde eine Partnerschaftsvereinbarung abgeschlossen. Ziel des Projekts ist es, Betriebe mit den Schulen vor Ort zusammenzuführen.
Durch die Vermittlung von Schulpartnerschaften werden beide miteinander vernetzt und können über praxisorientiertes Lernen gegenseitig Erfahrungen sammeln. Die Schulen haben persönliche Ansprechpartner und Betreuer in den Betrieben und bekommen Unterstützung bei der Berufswahlvorbereitung durch konkrete Angebote, beispielsweise Praktika oder Betriebsbesichtigungen. Betriebsinhaber wirken bei Berufswahlmaßnahmen, Bewerbertraining und an Elternabenden mit und verbessern so den Übergang von der Schule in die Ausbildung.
Angefangen hat es mit einer Patenschaft von Dachdeckermeister Kurt Krautscheid mit der Realschule plus in Neustadt. „Die Unternehmen haben zunehmend große Probleme, Lehrlinge zu finden. Bei der Suche muss man kreativ sein. Das persönliche Gespräch mit Schülern und Betriebspraktika ist ein Weg, die jungen Leute neugierig auf einen Handwerksberuf zu machen. Nicht jeder muss studieren, auch eine Handwerkslehre kann die Basis für ein erfülltes Berufsleben sein. Schulkooperationen werden bei der Suche nach dem Lehrling immer wichtiger“, betont der Vorsitzende Kreishandwerksmeister.
Stellenanzeige
Die direkte Nachwuchswerbung bei Schülern, Lehrern und Eltern vereinfacht das Kennenlernen und Eingehen auf berufliche Interessen und Fertigkeiten zukünftiger Lehrlinge. „Viele Jugendliche wissen gar nicht, welche Möglichkeiten das Handwerk bietet. Das möglichst frühe Heranführen von Kindern an handwerkliche Themen kann Abhilfe schaffen“, so Alexander Baden. So findet am 30. September in den HwK-Berufsbildungszentren im Koblenzer Industriegebiet erneut ein Schulfest für alle Schulen ab Sekundarstufe I statt. Die Schüler informieren sich über Berufsbilder und Praktikumsplätze und testen selbst ihre praktischen Fertigkeiten. Bereits während der Schulzeit besuchen jährlich Hunderte von Schulklassen die Berufsbildungszentren der HwK Koblenz, um Handwerksberufe zu erkunden oder praktisch auszuprobieren. Der Hauptgeschäftsführer lobt das große Engagement des Ehrenamts. „Die Ehrenamtsträger setzen sich in der Fläche für die Nachwuchswerbung ein. Die Region lebt von den mittelständischen Betrieben. Deshalb ist vor allem Präsenz wichtig – auch den Eltern gegenüber.“
Tischlermeister Peter Aller, bei der Huf Haus GmbH Hartenfels für die Ausbildung der Zimmerer und Tischler zuständig, bestätigt, dass „der Praktikant von heute oft der Lehrling von morgen ist“. „Wir kooperieren mit der Nelson-Mandela-Realschule in Dierdorf und erwarten, gezielt Praktikanten zu bekommen. Gern nehmen wir an Berufsbörsen teil und werden auch Elternabende nutzen, um die Karrieremöglichkeiten in Handwerk aus erster Hand darzustellen.“
Auch Bäckermeister Wolfgang Geisen aus Neuwied hat die Lehrerinnen der Abschlussklassen seiner Partnerschule, der Heinrich-Heine-Realschule Neuwied, zum Besuch seines Betriebs eingeladen. „Sie kennen die Schüler und ihre Neigungen am besten. Und ich werde selbst vor Ort gehen.“. Helmut Burkey, Koordinator für Berufsorientierung an der Realschule Plus Neuwied, verspricht sich von der Partnerschaft mit Frank Sterz, Maurermeister und Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses der Maurer, Neuwied, „noch mehr Zugang zum Handwerk und Vermittlung von zusätzlichen Kontakten für seine Schüler am Praxistag. Das Wort eines gestandenen Handwerkers zählt und bringt den Funken zum Glühen.“
Informationen zum Projekt Schulpartnerschaften bei der HwK-Koblenz, Tel. 0261/ 398-345, Fax 990, zeg@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de.