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Nachricht vom 08.10.2014    

Druckfrisch: Heimat-Jahrbuch 2015 ist da

Das Heimat-Jahrbuch 2015 des Landkreises Neuwied ist soeben druckfrisch erschienen. Landrat Rainer Kaul stellte es gemeinsam mit Autoren, Redaktionsteam sowie Mitgliedern des Kulturausschusses in der Kunstschmiede Hoppen oberhalb Dattenbergs vor.

Das Heimat-Jahrbuch 2015 ist da. Zur Präsentation in Dattenberg versammelten sich viele Beteiligte.

Kreis Neuwied. „Macht hoch die Tür, die Tor´ macht weit.“ Dieser Text des bekannten Adventslieds könnte der Willkommensgruß zum diesjährigen Jahrbuch sein. Nur wenige Werkstätten sind mit dem fachgerechten Umgang schmiedeeiserner Elemente vertraut, können sie instandsetzen, restaurieren, nachbauen oder neu kreieren. Aus diesem Grunde sollte die Präsentation des neuen Jahrbuchs ganz praxisnah in der international prämierten Kunstschmiede von Sebastian Hoppen stattfinden, der selbst am Objekt die Arbeit eines Kunstschmieds schilderte.

Die aufwendige Restaurierung des nach einer LKW-Kollision lädierten prachtvollen Eisentores am Neuwieder Schloss aus dem Jahre 1887 schärft den Blick für dieses fotogene Motiv am wohl bekanntesten Gebäude der Stadt. Zur Ausrichtung des RLP-Tages in der Deichstadt im Juli 2014 konnte es auch symbolisch als Willkommensgruß für die vielen Besucher aus nah und fern dienen.

Die Instandsetzung von Tor und Bogen gab Anlass, weitere Eisen- bzw. Gittertore im Kalendarium abzubilden. Sie sind in geschlossener Form an namhaften Gebäuden ‒ wie z.B. dem Mausoleum im einstigen Dierdorfer Schlosspark oder dem Verwaltungsgebäude der Linzer Basalt AG ‒ zu finden, eröffnen als Gittertore Durchblicke auf besondere historische Gebäude wie Burgen, Villen, Schlösser, oder Parkanlagen, darunter auch den Neuwieder Zoo. Sie geben alle möglichen Stilrichtungen wieder, sind oft barock verspielt, manche zeigen Ornamente der Neogotik, der Renaissance oder des Jugendstils, andere sind schlicht und stringent.

Vor den Herbstferien werden die Schulkinder in ihren Heimatgemeinden die neuen Jahrbücher verkaufen. Mit einer Auflagenhöhe von ca. 5.000 Exemplaren zählen sie in Rheinland-Pfalz zur bemerkenswertesten Lektüre ihrer Art. Als reiches Kompendium heimatkundlicher, aktueller wie historischer Beiträge geben sie in altbewährter Form Einblick in die Kreis- und Stadtgeschichte. Wie in den Vorjahren erscheint das 448 Seiten fassende Jahrbuch wieder ganz in Farbe und erfreut sich im ansprechenden Layout zum günstigen Preis von nur 5,50 Euro großer Beliebtheit. Zu erhalten ist es im Buchhandel, in der Kreisverwaltung und im Roentgen-Museum Neuwied.

Auszüge aus dem Inhalt:
Der von Frank Blum schon traditionell erstellte Jahresrückblick nennt neben außergewöhnlichen Begebenheiten wie der Kommunalwahl im Juni alle wichtigen Geschehen und Ereignisse, die Aufsehen erregten, besonders brisant, traurig oder erfreulich waren, daneben natürlich auch die zahlreichen Fixtermine an kulturellen Events im Jahreskreis.

Das Ehrenamt wird gewürdigt, indem Kurzporträts das Engagement der zahlreichen im letzten Jahr mit Ehrennadel, -medaille oder Verdienstkreuz Ausgezeichneten beschreiben.Es folgen Beiträge zur Archäologie auf der Altenburg bei Asbach, der fast namensgleichen Alteburg bei Bonefeld, ein frühmittelalterlicher Exkurs in die Elsaff. Sakrales kommt mit der St. Rochus-Kapelle zu Ehrenstein, Grabsteinrelikten an der Neustadter Kirche, dem 500 Jahre alten Backoffenkreuz in St. Katharinen sowie der Kleinmaischeider Kirche zur Sprache. Spannend ist ein riesiges Familienporträt der Isenburger Herren zu Arenfels aus dem frühen 17. Jahrhundert, gefolgt von Details zu Marienstätter Besitzungen in Hönningen, zur Sterner Mühle bei Linz, zur baulichen Erschließung der Gierender Höhe oder zur Geschichte des Leutesdorfer Winzervereins.

Brisant sind die Recherchen zu einem Giftmord, der 1697 an einer Braut in Thalhausen verübt wurde. Die Entbehrungen infolge von Einquartierung, Kontribution und Plünderung während der Revolutionskriege in Irlich legt das Tagebuch eines dortigen Pastors dar, in Unkel wird dem Schicksal eines etwa zeitgleich requirierten Zugochsen nachgegangen. Archivalische Unterlagen belegen, dass mehr als 600 junge Männer aus dem hiesigen Landkreis vor 200 Jahren als Nassauer 1815 in Waterloo kämpften und dass der Ausbruch des Tambora im selben Jahr auf Indonesien jahrelang dauernde Wetterkapriolen und Missernten bei uns zur Folge hatte, womit auch demographische Veränderungen einhergingen. Weitere Aufsätze beschreiben das Engagement zweier Männer aus Neuwied als Missionsgründer
in Namibia oder als Siedlungspionier in Brasilien und Argentinien. Dass Neuwied zu dieser Zeit ein Eldorado der Schwarzen Kunst, also des Zeitungsdrucks war, belegt ein weiterer Beitrag. Ein wenig Technikgeschichte bietet die Recherche zum Bau diverser Orgeln in der evangelischen Kirche Linz. Dass vor gut 160 Jahren die Pfingstreiter erstmals im Bild festgehalten wurden, ergab ein überseeischer
Zufallsfund, dass ein wiedischer Förster damals durch Kopfschuss ‒ angeblich aus Notwehr ‒ getötet wurde, ist Kriminalgeschichte pur und dass etwa ab 1820 Vater und Sohn Bernstein als Ärzte in Neuwied Medizingeschichte schrieben, einen lesenswerten Beitrag wert. Dass langjährige Pastöre als Respektspersonen über Generationen in Erinnerung blieben, „Driesche Egg“ in Neuwied lange Jahre ein Begriff war oder die Familie Lüssem in und um Engers Ansehen genoss, diesen Zusammenhängen widmen sich weitere Aufsätze.



Die einer groben chronologischen Ordnung folgende Reihung der Beiträge lässt erst zur Mitte des Buches zwei thematische Schwerpunkte erkennen, denen mehrere Beiträge gewidmet sind: Dies ist zum einen das etwa 100 Jahre zurückliegende Drama des Ersten Weltkrieges gefolgt vom 70 Jahre zurückliegenden Ende des Zweiten Weltkrieges. Es sind im Archiv und in der Familie aufbewahrte Quellen,
die kombiniert mit mündlicher Überlieferung, sogenannter „oral history“, detailliert aufzeigen, wie es z.B. den Linzern zwischen 1914 und 1923 erging oder der Winzerfamilie Scheidgen in Hammerstein, von der vier Söhne eingezogen wurden. Um ebenso viele Söhne musste eine Mutter in Weis sich sorgen, während ihr Mann einen schrecklichen Arbeitsunfall erlitt. Eine Feldpostkarte gab hierüber Auskunft, genauso wie vom Einsatz eines jungen Lehrers aus Asbach, der bereits Ende September 1914 in Frankreich fiel und seine Familie hinterließ. Schikanen am kirchlichen Leben in Unkel während der Dritten Reiches leiten über zum grauenvollen Zweiten Völkerkrieg des vergangenen Jahrhunderts: So sind es vor allem die Ereignisse im März 1945, die in den Fokus genommen werden. Wir lesen, dass die Weißenfelser Dorfgemeinschaft sich Erdbunker als Zufluchtsort vor Artilleriebeschuss grub, in Niederbieber noch vorhandene Schutzschilde an Kellerfenstern vor Bombensplittern schützen sollten und die von der Wehrmacht gesprengte Engerser Rheinbrücke viele Menschen in den Tod riss. Was der Ort zu dieser Zeit alles erleiden musste, erzählen persönliche Erinnerungen. Gleiches gilt für gefährliche Fußmärsche im Passieren des Rheins Richtung Eifel während und nach dem Krieg. Eine Schulchronik beleuchtet hingegen die brutalen Facetten eines rachsüchtigen Bürgermeisters unter dem Deckmantel angeblicher Entnazifizierung.

Tonnenschwere Technik war gefragt, als man 1978 die Neuwieder Rheinbrücke verschob. Da viele Lehrerinnen früher ledig waren und auf die Anrede „Fräulein“ besonderen Wert legten, agierten sie auch entsprechend forsch und streng, wie Fräulein Veith in Niederbieber, der ein Artikel gewidmet ist. Da Mundart immer weniger gesprochen wird, obgleich sie doch identitätsstiftend ist, wird in unseren Schulen darum gestritten, sie auch dort zu pflegen. Schwer zu lesen ist sie in jedem Fall, was der „Umma ihr Höhner“ belegen.

Wiederholt sind es Jubiläen, die Anlass geben, Zusammenhänge zu schildern: So zur 50-jährigen Partnerschaft von Rheinbrohl und Bourcefranc, zum 45jährigen Bestehen des Zoos Neuwied, zum 100. Geburtstag des international bekannten Künstlers K.O.Götz, des früheren Leutesdorfer Landarztes Hermann-Josef Steffen oder Anmerkungen zum Schriftsteller Rudolf Wulfertange. Zwischengeschaltet sind naturkundliche Beiträge, so zu den gefiederten Wintergästen am Rhein oder zu drei Weiden am Fluss, die Kindheitserinnerungen wecken.

Ein großes Dankeschön gilt nicht zuletzt auch den Mitgliedern des Redaktionsausschusses, stellvertretend und allen voran Dr. Reinhard Lahr für die Federführung in Lektorat und Bebilderung des Jahrbuches.



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