Kulturkino Unkel und Willy-Brandt-Forum starten Kooperation
Die Initiative "Kulturkino Unkel" und das Willy-Brandt-Forum haben eine gemeinsame Zusammenarbeit gestartet: Die Auftaktveranstaltung "Wie Erich seine Arbeit verlor", ein Film von Kai von Westerman, hat vor ausverkauftem Haus am Sonntag, 23. November, im Willy-Brandt-Forum stattgefunden.
„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ An diesen hinlänglich bekannten Satz, der Erich Kästners moralphilosophische Ansichten beleuchtet, fühlte sich ein Besucher im Unkeler Willy-Brandt-Forum erinnert, als dort die erste Veranstaltung des neu ins Leben gerufenen „Kultur-Kino Unkel“ stattfand.
Die beiden Unkeler Bürger Gabriela Mrozik und Christian Rosenzweig wollen – ganz im Sinne der „Kulturstadt Unkel“ – zur Belebung des kulturellen Lebens in ihrer Stadt beitragen. Sie hatten Kai von Westerman für die Vorführung seines Filmes „Wie Erich seine Arbeit verlor“ gewonnen und damit den Startschuss zu einer Veranstaltungsreihe gegeben, in deren Verlauf mehrere weitere Vorführungen ausgewählter Filme vorgesehen sind.
Der 90minütige Film rief Erinnerungen an das Jahre 1989 wach, das viele Besucher noch bewusst erlebt hatten, ein Jahr, in dem sich befreite Aufbruchsstimmung und Unsicherheit über das, was kommen würde, verbanden mit Bildern einer zerfallenden Staatsmacht, die innerhalb von wenigen Wochen die Initiative politischen Handelns verlor. Von Westerman zeigte dies, nicht ohne hintergründigen Humor, in vielen oft heimlich gedrehten Sequenzen und an verschiedenen Orten einer Republik, deren Namen heute schon Viele nicht mehr kennen. Unvergleichlich sein Kommentar zu einer Szene, die einen den Verkehr auf einer Ostberliner Straßenkreuzung regelnden DDR-Verkehrspolizisten zeigt: „Die Staatsmacht kommuniziert mit ihren Bürgern!“ Von Westerman, der aus einer Menge nicht veröffentlichten Filmmaterials, das seinerzeit für das französische Fernsehen bestimmt war, diese beeindruckende Dokumentation geschaffen hat, machte im anschließenden Publikumsgespräch deutlich, dass der Film nur vor ausgewähltem Publikum, bei Fortbildungsveranstaltungen oder in Programmkinos gezeigt wird. Das Buch zum Film mit dem Titel „Letzte Bilder von der Mauer – Reportage 1989“ ist spannend geschrieben und empfiehlt sich unbedingt als ergänzende Lektüre zu einem Film, der bei zahlreichen Besuchern fast vergessene Emotionen wachrief. „Ich habe niemals in meinem Leben ein Jahr erlebt, in dem in Deutschland so viel geweint wurde“ fasste eine sichtlich gerührte Besucherin ihre Gefühle zusammen.
Den Initiatoren des „Kulturkino Unkel“ ist ein perfekter Auftakt gelungen. Der Beifall eines ausverkauften Hauses galt daher nicht nur dem Filmemacher, sondern auch den beiden Unkelern, die zur Belebung des kulturellen Angebotes in ihrer Heimatstadt einen nachhaltigen Beitrag leisten wollen. Verbandsbürgermeister Karsten Fehr zeigte sich nach dem Film ebenfalls erfreut über das Vorhaben und sicherte Unterstützung zu.
Rudolf Barth, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung Unkel, und Geschäftsführer Rudolf Rupperath waren ebenfalls sehr zufrieden mit diesem gelungenen Auftakt und wollen die Zusammenarbeit mit dem „Kultur-Kino Unkel“ fortführen. „Wenn es um die Belange der Kulturstadt geht, werden wir helfen, wo wir können“, so Rudolf Barth.
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