Jahreskunstausstellung im Röntgen-Museum Neuwied eröffnet
Die jährliche Kunstausstellung „Gemälde, Grafiken und Plastiken zeitgenössischer mittelrheinischer Künstler“ erfreut sich großer Beliebtheit. Ausgestellt sind aktuell 62 Arbeiten von 46 Künstlern. Landrat Rainer Kaul eröffnete die Ausstellung am Samstag, 13. Dezember.
Neuwied. Wie in jedem Jahr war der Festsaal für die Masse der Künstler und Kunstinteressierten viel zu klein. Etliche Besucher hatten schon an der Buch-Präsentation „33 Wäller Köpfe“, Lebensbilder bedeutender Frauen und Männer aus dem Westerwald, teilgenommen, bei der der Autor Heiner Feldhoff mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation alle Porträtierten vorstellte.
Die musikalische Umrahmung der Vernissage lag in den bewährten künstlerischen Händen von Yoel Cantori mit Cello und Milica Vickovic-Reffgen am Klavier.
Landrat Rainer Kaul konnte mit Recht sagen, dass diese Ausstellung eine der bedeutenden Kunstpräsentationen am Mittelrhein ist, an der sich Künstler von der Rheinschiene zwischen Boppard und Bad Honnef sowie aus dem Westerwald und der Eifel beteiligen.
Viele Künstler des Gebietes sind Stammgäste im Kreismuseum. Inge Bohr präsentiert diesmal eine Tuschezeichnung statt Keramikfiguren, aber Antonia Fournier bleibt bei ihren ausdrucksstarken Karikaturen: Der Saxophonist und der Klavierspieler fielen ihrer spitzen Feder zum Opfer. An William Turner erinnern die atmosphärischen Landschaftsbilder in Pastell von Andreas Bruchhäuser: „Rhein zwischen Hirzenach und Fellen“ und „Lahnstein Hafen“. Adelheid Wollinskys Blick ins „Moseltal“ dagegen ist mit Tusche gezeichnet.
Ulrich Christian druckte die Radierung „Schnecken“ von drei Platten. Der Bildhauer Hans Otto Lohrengel zeigt eine Bronzeskulptur. Surrealistisch beängstigend wirkt das „Stillleben“ mit Masken und Puppenteilen von Anna Röder. Ihr Mann Jochen gestaltete eine „Komposition“ in Acryl. In der Raummitte findet sich Denise Stegers fünfteiliges Objektsystem aus Papier auf Holz. Nicolaus Werner beteiligt sich mit drei zu Heften gebundenen Federzeichnungen. Vertreten sind auch wieder Edith Oellers-Teuber mit der Arbeit „In Betrachtung“ und ihre Tochter Edith Oellers mit dem Pastell-Papier-Bild „blau, gelb, rot“, das das passende Pendant zu den rechteckigen Tongefäßen mit Menschenabbildungen von Ulrike Wenzel-Schütz findet.
Bereits im Flur des Ausstellungstrakts werden die Besucher von dem großformatigen Ölgemälde „Turbinen“ in den Bann gezogen, das Birgit Kühlborn gemalt hat. Witzige Ideen sind Marianne Trolls Mobile „bügelfrei“, frei schwingende, mit Clips verbundene Büstenhalter-Bügel und der aus Metallfundstücken zusammengefügte „Deodösler“ von Anja Rihm, die auch „Die drei Sinne der Wirbeltierchen“ aus Eierkarton und Naturmaterial zusammengefügt hat.
Sehr unterschiedliche Techniken sind im Roentgen-Museum Teil der Vielfalt. Daniela Schneider arbeitete feine Spuren in Grafit auf Papier und Horst Bartels stellt Impressionen in Digital-Mischtechnik aus. Von Rainer Roßbach sind die Werke „Pole for Somadogs“, Digitale Collagen/Fotofragmente/Marker. Während Tobias Vollmer große Festhallen als Farbfoto-Diasec-Abbildungen gestaltete, malte Gerhard Wienss traditionell fein und naturalistisch eine „Gasse in Rousillon“. Jahanna Mohrs „Transparenz“ ist ein Serigrafie-Unikat, kontrastreich dazu das geradlinig konstruierte Acrylgemälde „Die unerwartete Tiefe der Aufsicht“ von H.H. Zimmermann.
Es gibt viel Kreatives zu entdecken. Die Ausstellung „Gemälde, Grafiken und Plastiken zeitgenössischer mittelrheinischer Künstler“ ist im Roentgen-Museum Neuwied bis zum 1. Februar 2015 zu sehen. Helmi Tischler-Venter
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