Mahnwache für Frieden und Toleranz in Neuwied
Gunther Fröhlich hatte zu einer Mahnwache am Montag, 18 Uhr, auf dem Luisenplatz aufgerufen. Über hundert Mitbürger folgten trotz der Eiseskälte seinem Appell. Außer Fröhlich hielten Oberbürgermeister Nikolaus Roth, Rolf Wüst, Pfarrer Zipp, Petra Luis und Dagmar Schäfer kurze Ansprachen.
Neuwied. Auf dem Fahnenhügel am Luisenplatz hingen Plakate mit der Aufschrift „Je suis Charlie“ und Dauerlichter kennzeichneten den Versammlungsort. Gunther Fröhlich war erfreut, dass trotz der widrigen Bedingungen und trotz der erst am Donnerstag stattgefundenen Gedenkveranstaltung erneut so viele Mitbürger ein Zeichen setzen wollten. Er forderte die Neuwieder zu Toleranz und Respekt auf. Gerade Neuwied solle ein Vorbild für friedliches Miteinander sein. Die Mahnung zu Frieden und Toleranz bestimmten diese Mahnwache.
„Hausherr“ Nikolaus Roth forderte Versöhnungsbereitschaft und Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Verschiedene Lebensplanungen und Überzeugungen bereicherten die Gesellschaft. „Gerade die Stadt Neuwied hat ein besonderes Vermächtnis in Bezug auf die Religionsfreiheit und die Tolerierung Andersdenkender“, sagte Nikolaus Roth.
Rolf Wüst, der Initiator der Stolpersteine in Neuwied, wendete sich an alle Menschen, ungeachtet ihrer Religion und Nationalität. Er kritisierte zunehmenden Egoismus und Rechthaberei, denn er habe in den letzten Wochen zu viel „ich“ und zu wenig „wir“ gehört. Er plädierte dafür, auch verbal abzurüsten und nicht voreilig in Gruppen Faschisten und Nazis zu sehen. Eskalation führe zu Sprachlosigkeit und erzeuge Gewalt. Achtung für die Gefühle anderer sei wichtig, denn wer Toleranz für sich einfordere, müsse sie auch anderen gegenüber fordern.
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Petra Louis, die eine Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Neuwied leitet, erläuterte aus ihrer beruflichen Erfahrung, dass Kinder aus 16 Nationen die Einrichtung besuchten, deren Eltern sehr bereit und willig seien, sich zu integrieren und friedlich mit Menschen anderer Gesinnung auszukommen. Das große Ziel sei, den Kindern in Neuwied ein Zuhause zu geben. Neuwied solle ein gemeinsames Zuhause werden.
Pfarrer Zipp forderte als Vertreter des Arbeitskreises christlicher Kirchen zu einem Miteinander der Kulturen auf, denn Vielfalt ist ein Geschenk an uns alle.
Dagmar Schäfer, Neuwieder Bürgerin forderte eine Schweigeminute zum Gedenken der Opfer von „Charlie Hebdo“. Nach der Schweigeminute dankte Gunther Fröhlich den Menschen, die zu der Mahnwache gekommen waren, für ihr Engagement. Er schloss die Veranstaltung mit einem Zitat Wolf Biermanns: „Du lass dich nicht erhärten in dieser harten Zeit!“ Helmi Tischler-Venter
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