Bären verlieren unglücklich gegen Duisburg
EHC hält Partie beim 4:6 gegen die Füchse bis zum Schluss ausgeglichen
Am Ende brauchte es schon einen DEL-Spieler, eine gehörige Portion Glück und auch die Unterstützung des Unparteiischen für das Starensemble der Füchse Duisburg, um drei Punkte aus der Neuwieder Bärenhöhle zu entführen.
Neuwied. Der EHC hatte sich nach 0:3 und 2:4 immer wieder ins Spiel zurück gekämpft – dank des überragenden vierfachen Torschützen Josh Myers. Doch Kleinigkeiten ließen das Pendel am Ende zugunsten der Gäste ausschlagen – so traf etwa EHC-Kapitän Brian Gibbons beim Stand von 4:4 nur der Pfosten.
Angespannte Gesichter auf der Duisburger Spielerbank – spätestens nach dem 4:4-Ausgleich des EHC sechs Minuten vor dem Ende der Partie merkte der hohe Favorit, dass der Ausflug in die Deichstadt diesmal auch ohne Punkte enden könnte. Dabei hatte der Spielverlauf eigentlich klar für Duisburg gesprochen. In den ersten zehn Minuten legten die Bären ein unglaubliches Tempo vor und erarbeiteten sich – auch aufgrund zweier Überzahlsituationen – ein klares Chancenplus. Lediglich der Führungstreffer wollte nicht fallen. Auf der Gegenseite musste ein glänzend aufgelegter Björn Linda, der im Spiel gegen seinen Ex-Verein erneut eindrucksvoll seine Klasse unter Beweis stellte, nach elf Minuten das erste Mal hinter sich greifen: Dominik Lascheit traf zur bis dahin glücklichen EVD-Führung, die die Gäste in der Folge jedoch geschickt ausbauten. Andre Huebscher machte das 2:0 (15.), Kevin Orendorz gleich zu Beginn des zweiten Drittels gar das 3:0 (21.). Die Füchse wurden ihrer Favoritenrolle gerecht, hatten das Spiel zu diesem Zeitpunkt klar in der Hand.
Doch Neuwied kämpfte sich in einem bis dahin harten, aber fairen Match zurück: Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung stellte man trotz deutlichem Rückstand die Gäste in der Abwehr immer wieder vor Probleme. So war der erste Neuwieder Treffer nur eine Frage der Zeit: Josh Myers traf zum 1:3 (34.) und legte nur drei Minuten später den 2:3-Anschlusstreffer nach (37.). Just in diese Drangphase sorgte die erste von zwei Fehlentscheidungen des Unparteiischen Benjamin Hoppe für erstaunte Gesichter auf der Neuwieder Bank: EVD-Stürmer Raphael Joly leistete sich ein Foul gegen Dennis Schlicht, welches Hoppe sofort mit einer Hand nach oben anzeigte. Die Partie aber lief weiter. Als beide Spieler nur Sekunden später aneinandergerieten, schickte der Unparteiische Joly und Schlicht vorzeitig mit einer Spieldauerstrafe zum Duschen. Die angezeigte Strafe fiel jedoch „unter den Tisch“, Neuwied durfte nicht in Überzahl agieren. Begründung des Unparteiischen: Die angezeigte Strafe sei ja eine Spieldauerstrafe gewesen. Diese aber hätte er sofort abpfeifen müssen – und dann wäre es gar nicht erst zu einem erneuten Aufeinandertreffen der beiden Akteure gekommen. So kam Duisburg mit einem blauen Auge davon, Hoppe bestrafte beide Teams gleich.
Neuwied ließ sich aber auch davon nicht aus der Ruhe bringen – und steckte auch das zwischenzeitliche 2:4 im letzten Drittel durch Dominik Lascheit (48.) noch einmal weg. Angetrieben von der lautstarken Kulisse krönte ein wie entfesselt aufspielender Myers „seinen“ Abend mit zwei weiteren Treffer. „Two more“ hatte er zu Beginn des letzten Drittels im Kabinengang versprochen – der US-Boy hielt Wort. In der 49. Minute traf Myers zum 3:4, in Minute 54 zum 4:4. Nun stand die Halle endgültig Kopf und der Fuchs suchte nach dem Faden. Neuwied war in dieser Phase am Drücker und dem fünften Treffer nahe – etwa beim Pfostenschuss von Brian Gibbons (56.). Doch die individuelle Klasse der Duisburger – in Form des Kölner DEL-Spielers Pascal Zerressen – riss die Bären aus allen Träumen. Zerressen traf zwei Minuten vor dem Ende zum 5:4 (58.).
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Auch das hätte die Neuwieder noch nicht endgültig aus dem Spiel gebracht, den Bären war an diesem Abend auch ein erneuter Ausgleich zuzutrauen. Doch dann fiel Hoppe erneut auf die cleveren Füchse rein: Gästestürmer Fabio Pfohl stürzte nach einem sauberen Zweikampf mit Christian Köllner noch vor der Torlinie bis in die Bande. Pfohl ließ Schläger und Handschuhe fallen, sprintete mit angewinkeltem Arm offensichtlich schwer verletzt auf direktem Wege in die Gästekabine. Die EVD-Betreuer sandten wilde Schimpftiraden gen Neuwieder Bank. Und von alledem beeindruckt schickte Hoppe auch Köllner mit einer Spieldauerstrafe vorzeitig zum Duschen mit der Begründung „heftiger Bandencheck“. Dass Pfohl wenig später wieder auf dem Eis stand ist dabei mehr als nur eine Randnotiz. Auf eine Verletzung von Pfohl angesprochen sagte Duisburgs Trainer Uli Egen: „Ihm war der Ellenbogenschutz verrutscht.“
In Unterzahl konnten die Bären keine Akzente mehr setzen, auch wenn man Linda zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis nahm. Duisburg traf durch Orendorz zum 6:4 ins leere Tor (60.) und entführte drei Punkte aus der Bärenhöhle. „Nach dem 3:0 haben wir aufgehört zu spielen“, sagte Duisburgs Trainer Uli Egen. „Durch unsere individuellen Fehler ist Neuwied wieder rangekommen. Im letzten Drittel war es ein Auf und Ab, da hätten beide Teams mehr Tore schießen können. Ich bin froh, dass wir drei Punkte geholt haben, denn hier wird die eine oder andere Mannschaft noch Punkte verlieren.“
„Ich bin natürlich enttäuscht“, sagte EHC-Trainer Arno Lörsch. „Ich denke, die Leistung der Mannschaft war hervorragend und außergewöhnlich. Ich denke, das war eines der besten Spiele die wir gemacht haben. Viel Leidenschaft, viel Kampf. Sicherlich haben wir nicht die hohe spielerische Qualität wie Duisburg. Aber was die Jungs heute Abend geleistet haben war großartig. Unterm Strich Gratulation an Duisburg zum Sieg. Das müssen wir so hinnehmen. Dass mich einige Entscheidungen heute Abend in Rage gebracht haben ist klar, das musste so nicht sein. Wir müssen jetzt den Mund abwischen und nach vorne schauen. Auch wenn uns nun in Erfurt zwei wichtige Spieler fehlen.“
EHC Neuwied: Linda, Aaltonen – Ochmann, Neubert, Hergt, Dennis Schlicht, Christian Neumann, Schmitz, Köllner – Gibbons, Rabbani, Tegkaev, Myers, Köbele, Wasser, Sven Schlicht, Niestroj, Nill, Schug, Fabian Neumann.
Tore: 0:1 Dominik Lascheit (11.), 0:2 Andre Huebscher (15.), 0:3 Kevin Orendorz (21.), 1:3, 2:3 Josh Myers (34., 37.), 2:4 Dominik Lascheit (48.), 3:4, 4:4 Josh Myers (49., 54.), 4:5 Pascal Zerressen (58.), 4:6 Kevin Orendorz (60., empty net).
Strafen: Neuwied 16 plus 60 (Dennis Schlicht 10 + 20, Köllner 20, Schmitz 10), Duisburg 15 plus 20 (Joly).
Zuschauer: 1071.
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