Violinistin Lara Weber kam mit "Gagliano" nach Unkel
„Einmal eine Gagliano spielen.“ Was für die meisten ein unerfüllter Traum bleibt, erwies sich für die Violinistin Lara Weber aus Worms bei ihrer Matinée im Unkeler Rheinhotel Schulz als eine vollauf gelungene Kür. Für die siebzig Zuhörer war es ein hoher Genuss.
Unkel. Die junge, 1992 geborene Musikerin, ließ auf Einladung des Willy-Brandt-Forums auf dem besonders klangschönen Instrument von Joseph Gagliano (Neapel 1785) zunächst die Sonate für Violine und Klavier von César Franck erklingen. Ebenbürtig begleitet wurde sie von der Pianistin Mariko Klimkiewicz-Yamane auf einem Grotrian-Steinweg Flügel. Den Einsatz dieses Instruments hatte freundlicherweise die Volksbank Neuwied-Linz gesponsert.
Nach der Pause spielte Lara Weber das Rondo in A-Dur für Violine von Franz Schubert und die technisch sehr anspruchsvolle Fantasie op. 20 nach Themen aus „Faust“ von Charles Gounod des polnischen Geigers und Komponisten Henri Wieniawski. Alle drei Stücke wurden in dem eineinhalbstündigen Konzert mit großem Applaus bedacht. Der Vorsitzende des Willy-Brandt-Forums, Christoph Charlier, hatte das Sonntagsvergnügen als Vorabfeier zum vierjährigen Bestehen des Unkeler Museums angekündigt, das am 20. März 2011 seine Tore öffnete.
Ungeklärt blieb das Geheimnis des zauberhaften Klangs der historischen Geige. Erspielt hat sich Lara Weber das wertvolle Kleinod beim Wettbewerb des „Deutschen Musikinstrumentenfonds“ der Stiftung Musikleben. Die herkömmlichen Regeln des Wissenstransfers reichen nicht aus, um die nicht mehr erreichte Klangqualität zu erklären. Ohne Zweifel hat der italienische Meister seine Geheimnisse mit ins Grab genommen. Vielleicht war ein besonderer Pilz im für die Geige verwendeten Holz ausschlaggebend, mutmaßte die junge Geigerin im Gespräch nach ihrem gelungenen Konzert.
„Jedenfalls fand der Frühling heute im Saale statt“, charakterisierte Charlier die Stimmung bei den Zuhörern. Da mochte niemand daran denken, dass die zur Aufführungen gekommenen Komponisten jenseits ihres Werks samt und sonders kein gutes Ende fanden: Franck starb an den Folgen eines Zusammenstoßes mit einer Pferdetrambahn, Wieniawski an seinem Herzleiden nach Zusammenbruch auf der Bühne. Franz Schubert wurde nach recht unstetem Leben ganze 31 Jahre alt. Ihr Werk hat überdauert, das konnte man an diesem Sonntag im romantischen Unkel hören.
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Für die Gegenwarts-Künstlerin Lara Weber standen am Nachmittag Proben und am Wochenbeginn eine Lektion bei ihrem Lehrer, Professor Marco Rizzi, auf dem Programm. Den Besuchern des Konzertes bot das Willy-Brandt-Forum noch eine Zugabe: Nach dem Konzert lud Vorstandsmitglied Christiane Röhling zu einer kostenlosen Führung durch das Museum, der zahlreiche Konzertbesucher gerne folgten.
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