Neuwieder Bären gewinnen auch bei den Saale Bulls
Halle war eine Reise wert - und das in vielerlei Hinsicht. Der EHC Neuwied hat auch das „Rückspiel“ bei den Saale Bulls weniger als 24 Stunden nach dem 5:0 auf heimischem Eis gewonnen. Die Bären setzten sich in Halle nach einem packenden Spiel mit 4:3 (1:1, 1:1, 1:1) nach Penaltyschießen durch.
Halle/Neuwied. Rund 400 Fans hatten Neuwied im Sonderzug zu den Bulls begleitet, die ihrerseits die Fans am Bahnhof abholten und den ganzen Abend über gemeinsam eine große Eishockeyparty feierten unter dem Motto „Eishockeyfans gegen Gewalt“.
„Ich versuche es mal ganz sachlich zu betrachten: Das war ein fantastisches Eishockeyspiel“, sagte EHC-Trainer Arno Lörsch nach intensiven 65 Minuten plus Penaltyschießen. Gleich zwei Mal waren die Bären in Führung gegangen, Halle konnte jeweils noch im gleichen Drittel ausgleichen. Dem 1:0 für den EHC durch Daniel Niestroj ließ Philipp Gunkel nur vier Minuten später den Ausgleich folgen (15.). Ähnlicher Spielverlauf auch im zweiten Drittel: Brian Gibbons traf zum 2:1 (21.), sechs Minuten später war die Partie nach Gunkels zweitem Treffer wieder ausgeglichen (27.).
Im letzten Drittel schien das Pendel dann jedoch in Richtung der Gastgeber auszuschlagen, die vor 1.463 Zuschauern erstmals in Führung gingen: Georg Albrecht traf früh im letzten Abschnitt zum 3:2 (41.). „Da haben wir defensiv einfach nicht aufgepasst“, ärgert sich Lörsch, dessen Team ansonsten mit höchster Konzentration zu Werke ging. Ein Fehler, dem Neuwied bis zur vorletzten Minute hinterherlief. Halle hatte in einem hochklassigen und dennoch äußerst fairen Spiel mit insgesamt nur sechs Strafminuten gerade eine Unterzahlsituation unbeschadet überstanden, da nahm Lörsch EHC-Keeper Björn Linda für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Und tatsächlich traf Dennis Schlicht im dritten Nachschuss zum im Bärenlager frenetisch umjubelten 3:3-Ausgleichstreffer (59.).
In der Verlängerung gaben beide Teams zunächst etwas mehr als zwei Minuten Vollgas. Als jedoch kein Treffer gelingen wollte, nahmen sich beide Mannschaften spürbar zurück, um die Entscheidung im Penaltyschießen zu suchen. „Ich wusste, im Penaltyschießen haben wir eine gute Chance“, sagte Lörsch. „Und wir wollten nach dem späten Ausgleich natürlich auch unbedingt den zweiten Punkt mitnehmen.“
Nachdem auf beiden Seiten mit Matt Abercrombie und Dominik Ochmann die ersten Schützen getroffen hatten, sollte der finale Siegtorschütze Josh Rabbani heißen. Sein Treffer brachte Neuwied in Führung, Halles Philipp Gunkel und Troy Bigam scheiterten dagegen an Bärenkeeper Björn Linda, der zum besten Neuwieder Spieler gewählt wurde. Der Rest war eine riesengroße Party der Bärenfans mit dem Team.
„Die Atmosphäre war unbeschreiblich“, schwärmte auch Lörsch. Die Halle-Fans hatten nicht nur gemeinsam mit weiteren Fans etwa aus Leipzig und Kassel die Neuwieder Fans am Bahnhof abgeholt und waren in einem großen Fanmarsch durch die Stadt gezogen. Die Bulls erwiesen sich auch im Stadion als großartige Gastgeber. So konnte etwa EHC-Stadionsprecher Fabian Illigens auf dem Eis das Team der Bären vorstellen. Das Spiel unterstrich eindrucksvoll: „Wir sind alle Eishockeyfans“ ist nicht nur ein gerne gesungener Slogan - er wurde an diesem Abend auch von allen Fanlagern gelebt. „Ein perfekter Abend“, sagte der EHC-Trainer. „Deshalb habe ich den Jungs jetzt auch bis Dienstag freigegeben. Die sollen es mal richtig krachen lassen.“ Sprachs, und stürzte sich mit seinem Team ins Getümmel des Sonderzuges - an einem Abend, der mit der Abfahrt des Sonderzuges in Halle um 23 Uhr noch lange nicht vorbei war.
EHC Neuwied: Linda, Aaltonen – Ochmann, Neubert, Hergt, Dennis Schlicht, Schmitz, Köllner – Gibbons, Rabbani, Bruch, Tegkaev, Myers, Köbele, Wasser, Sven Schlicht, Bill, Schug.
Tore: 0:1 Daniel Niestroj (11.), 1:1 Philipp Gunkel (15.), 1:2 Brian Gibbons (21.), 2:2 Philipp Gunkel (27.), 3:2 Georg Albrecht (41.), 3:3 Dennis Schlicht (59.), 4:3 Josh Rabbani (Penalty).
Zuschauer: 1.463.
Strafen: Halle 4, Neuwied 2.
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