Johanna-Loewenherz-Stipendienvergabe
In einer Feierstunde übergab Landrat Rainer Kaul drei jungen Frauen aus dem Landkreis Neuwied die Stipendien der Johanna-Loewenherz-Stiftung. Vanessa Driesch aus Neuwied, Anne Melzer aus Melsbach und Annika Runkel aus Dattenberg erhielten die Urkunde, die Medaille und den Geldpreis der Stiftung.
Neuwied. Die Stiftung ist die einzige kommunale Frauenstiftung in Rheinland-Pfalz und basiert auf dem Erbe der Rheinbrohlerin Johanna Loewenherz. Die Jüdin und Frauenrechtlerin Loewenherz setzte den Landkreis als Erben ein nachdem ihr Sohn verstorben war. Da 1937, im Sterbejahr der Stiftungsgeberin, der Landkreis bereits keine Zuwendungen von jüdischer Seite mehr annehmen durfte, fand man erst 1984 das Testament und gründete die nun seit 1986 existierende Johanna-Loewenherz-Stiftung.
Die Schülerin des Rhein-Wied-Gymnasiums Vanessa Driesch erhielt den Preis für ihr außergewöhnliches Engagement für eine gewaltfreie Schule, die Studentin Anne Melzer für ihre hervorragenden musikalischen Leistungen und die Promotionsstudentin Annika Runkel für ihrer wissenschaftlichen Arbeiten im Rahmen der Studie zur Vorbeugung sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen mit körperlicher, geistiger Behinderung und Hörbehinderung.
In ihrer Ansprache erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Doris Eyl-Müller, warum die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis dem Kreisausschuss, als beschlussfassendem Gremium, diese drei Frauen empfohlen habe und verwies auf das Leben und Wirken der Stiftungsgeberin in der Begründung. Vanessa Driesch, die in ihrer Schule Themen wie Mobbing und Rassismus aufgriff, scheue die Auseinandersetzung mit den Mitschülerinnen und Mitschülern nicht, ebenso wie Johanna Loewenherz, die sehr kritische Fragen an die eigenen sozialdemokratischen Genossen stellte.
Anne Melzer habe hervorragende musikalische Leistungen vorzuweisen. Im Testament von Johanna Loewenherz heißt es, dass unter anderem Frauen, die besondere künstlerische Leistungen vollbracht hätten von der gemeinnützigen Stiftung, die der Landkreis gründen sollte, profitieren sollen.
Die Begründung für Annika Runkel bezieht sich auf das von ihr bearbeitete Promotionsthema, dass sich mit dem sexuellen Missbrauch von geistig behinderten Kindern und Jugendlichen sowie der Prävention befasst. Auch Johanna Loewenherz scheute sich nicht Themen, die die Gesellschaft lieber nicht hören wollte aufzugreifen. Sie richtete ihr Augenmerk auf die Prostitution und fragte öffentlich, was den Mann wohl zur Prostituierten triebe.
Das musikalische Rahmenprogramm wurde von den Schülerinnen der Musikschule Fuchs aus Linz gestaltet. Mit Werken von Chopin begeisterten Sarah Dommermuth, Laura Mönch und Anna-Lena Mönch die Anwesenden.
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