Rassismus hat keinen Platz beim SV Rengsdorf
Den NR-Kurier erreichte eine Stellungnahme des SV Rengsdorf zu Vorfällen beim Fußballspiel gegen die SG Elbert vom Sonntag, 29. März. Dort war es zu Beschimpfungen eines Spielers am Spielfeldrand gekommen, die eindeutig rassistischen Hintergrund hatten. Der Verein verurteilt die fremdenfeindlichen Äußerungen und mahnt mehr Zivilcourage an.
Rengsdorf. Am Sonntag, 29. März empfing der SV Rengsdorf in der Partie der Kreisklasse A Westerwald/Wied die Mannschaft der SG Elbert. In einem guten, spannenden und umkämpften – aber zu keiner Zeit unfairem Spiel – gingen die Gäste aus Elbert mit 1:0 als glücklicher, aber sicher nicht unverdienter Sieger vom Platz und übernahmen somit die Tabellenführung.
Leider rückte das sportliche Geschehen schnell in den Hintergrund, da es seitens zweier Zuschauer aus dem Umfeld der SG Elbert mehrmals zu rassistischen, fremdenfeindlichen und diffamierenden Äußerungen gegenüber eines dunkelhäutigen Spielers des SV Rengsdorf kam.
Besagter Spieler des SV Rengsdorf, der seit Jahren in Rengsdorf wohnt und Fußball spielt, wurde mit Beginn der zweiten Halbzeit mehrmals mit abfälligen Worten diffamiert; außerdem musste er sich den Spruch „Der soll kein Fußball spielen, sondern lieber Bananen pflücken gehen“ gefallen lassen.
Nachdem Spieler und Verantwortliche des SV Rengsdorf die entsprechenden Personen nach dem Spiel zur Rede stellen wollten, entfernten sich diese rasch von der Anlage. Von anderen Zuschauern aus dem Elberter Lager wurden die Äußerungen jedoch bestätigt.
Entgegen dem Bericht in einem Print-Medium vom 30. März, in dem es heißt, dass die SG Elbert die entsprechenden Vorwürfe vehement zurückwiesen und ihre Unschuld beteuerten, kam der Trainer der SG Elbert nach dem Spiel in die Kabine des SV Rengsdorf, um sich bei dem betroffenen Spieler zu entschuldigen.
Gleichwohl solch eine Entschuldigung zu erwarten ist, muss man dies dem Trainer Michael Diel hoch anrechnen. Außerdem muss man dieser Stelle ausdrücklich betont werden, dass sich weder Spieler, Betreuer oder Verantwortliche der SG Elbert an rassistischen oder diffamierenden Äußerungen beteiligt haben.
Leider muss man aber auch klar feststellen, dass andere Zuschauer nicht die Courage hatten, dieses Verhalten zu unterbinden oder zu stoppen. Die beiden Personen standen in einer Gruppe von etwa 30 Personen.
"Es ist traurig und macht mehr als betroffen, dass es den verbleibenden Personen wohl nicht möglich war, dieses asoziale Schauspiel der beiden „Ewiggestrigen“ zu unterbinden. Da es leider versäumt wurde, die Vorkommnisse in den offiziellen Spielbericht aufzunehmen, wird es seitens der entsprechenden Verbände sicher zu keinen Ermittlungen mehr kommen können", schreibt der SG Rengsdorf.
Dennoch hat der gesamte Vorstand des SV Rengsdorf in seiner Vorstandssitzung am 30. März entschieden, mit diesem Vorfall an die Öffentlichkeit zu gehen. In einer zivilisierten Welt des 21. Jahrhunderts darf und kann kein Platz für fremdenfeindliches und rassistisches Verhalten sein; leider leben manche Personen diesbezüglich noch vor 70 Jahren.
Der Deutsche Fußballbund, wie auch die entsprechenden Landesverbände unterstützen welt- und europaweite Kampagnen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Für den SV Rengsdorf steht es außer Frage, bereits seinen kleinsten Vereinsmitgliedern ein respektvolles Miteinander zu vermitteln.
Es spielt keinerlei Rolle, ob ein Spieler vor 50.000 Zuschauern oder vor 100 Zuschauern Opfer solcher Attacken wird. Zivilcourage und aufrichtiges Verhalten beginnen ganz unten an der Basis und betreffen jeden von uns.
"Und hier muss man leider ganz klar sagen, dass es einige Elberter Zuschauer – nicht die SG Elbert als Verein – versäumt haben, eben diese Zivilcourage zu zeigen, in dem sie rassistische Äußerungen geduldet haben!" (Pressemitteilung des Vereins)
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