Bruchhausener Lesetheater eröffnet Spielzeit 2015
Zur Eröffnung seiner Spielzeit 2015 gastierte das „Bruchhausener Lesetheater“ mit dem Stück „Zeit der Schuldlosen“ von Siegfried Lenz im Unkeler Willy-Brandt-Forum.Beim Lesetheater werden die zu lesenden Rollen auf die zufällig Anwesenden verteilt. Sie sprechen die Texte ungeprobt.
Unkel. Die Leiterin des Lesetheaters, Marianne Troll, wies in ihrer Einführung auf die aus ihren jeweiligen Biographien erwachsene Lebensaufgabe der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit hin, die Siegfried Lenz und Willy Brandt verbunden habe. Lenz zog als Mitglied der Gruppe 47 für Brandt in den Bundestagswahlkampf und begleitete ihn unter anderem auf seiner Reise zur Unterzeichnung des Warschauer Vertrags nach Polen, wo er seine geographische Herkunft Masuren und sein Einverständnis mit Brandts Ostpolitik repräsentierte.
Die Theater-Prinzipalin Marianne Troll verteilte im Handumdrehen die vierzehn Rollen auf die Gäste des Abends und übernahm es, die Regieanweisungen vorzutragen. Das sich dann entwickelnden Drama fesselte nicht nur die Lese-Akteure, fast ausschließlich Aktricen, sondern auch ein 20-köpfiges Publikum, und das über die Dauer von drei Stunden.
Dieser Abend fügte sich perfekt in das Motto „Helden und Legenden“ ein, unter das in diesem Jahr die Veranstaltungen des Willy-Brandt-Forums zusammengefasst werden, resümierte der Vorsitzende des Forums Christoph Charlier: „Wir wollen ‚unseren‘ Helden nicht auf einen Sockel stellen, sondern ergründen, worin sein Charisma gründet, warum er Vorbild sein kann und was von ihm bleibt.“ Er versprach weitere spannende Abende mit Vorträgen und einer Kunstaktion „Anatomie des Aufrechten Gangs“ am 29. Mai, bei der das WBF von dem Maler Klaus Hopf umgestaltet wird.
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