Feuerwehren üben im Brandcontainer
126 Feuerwehrleute wurden am Wochenende (11. und 12. April) in Neuwied geschult. Bei Temperaturen von bis zu 700 Grad konnten die Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren des Landkreises Neuwied in einem gasbefeuerten Brandübungscontainer verschiedene Szenarien trainieren.
Neuwied. Vor der praktischen Übung wurden die Teilnehmer theoretisch geschult. Die richtige Handhabung der Hohlstrahlrohre, das Vorgehen im Innenangriff sowie die Türöffnung zu einem Brandraum sind elementare Bestandteile der Ausbildung eines Atemschutzgeräteträgers. Die vorgehenden Trupps im Brandcontainer bestehen jeweils aus drei Einsatzkräften. Sie werden von einem Ausbilder begleitet.
Dann geht es los. Das Atemschutzgerät wird angelegt, die Schutzkleidung wird geschlossen. Die Feuerwehrfrauen und Männer kontrollieren sich gegenseitig auf nicht abgedeckte Hautstellen. Im Innenangriff können diese schnell zu Verbrennungen oder Verbrühungen mit dem heißen Wasserdampf führen. Auf dem Dach des Containers wird der Lungenautomat an den Atemanschluss angeschlossen. Ab jetzt atmen die Feuerwehrleute die Luft aus ihren Atemschutzgeräten.
Eine Treppe führt zu einem simulierten Kellerbrand. Am unteren Treppenabsatz ist bereits die erste Herausforderung zu meistern: Öffnung der Tür und Rauchgaskühlung. Dies ist nur in Absprache und Teamarbeit möglich. Während der Truppführer die Tür öffnet, muss der Strahlrohrführer mehrere Wasserstöße in die Rauchschicht unter der Decke geben. Sofort wird die Tür wieder geschlossen. Nach dreimaliger Wiederholung der Rauchgaskühlung wird in den Brandraum vorgegangen.
Im Inneren warten weitere Herausforderungen auf die Teilnehmer. Ein brennendes Fass muss gelöscht werden, ohne die brennende Flüssigkeit im Raum zu verteilen. Eine brennende Druckgasflasche muss gekühlt und verschlossen werden. Beim Öffnen der Klappe eines brennenden Motors schlagen kurzzeitig Flammen gegen den Körper, so lernen die Einsatzkräfte ihrer Schutzkleidung zu vertrauen.
Abschließend wird das Auge der Einsatzkräfte geschult. Bei einer unvollständigen Verbrennung bilden sich Pyrolysegase, diese sammeln sich unter der Decke. Für die Einsatzkräfte werden sogenannte Feuerzungen sichtbar, ein Anzeichen für die Gefahr einer Rauchgasdurchzündung.
„Zum Glück sind solche Szenarien im Innenangriff eher selten. Jedoch bietet gerade die realitätsnahe Ausbildung im Brandcontainer die Chance auf bestmögliche Vorbereitung auf den Ernstfall.“, erklärte Kreisfeuerwehrinspekteur Werner Böcking. Er dankt insbesondere den Ausbildern und Gerätewarten, die diese Ausbildung bereits im vierten Jahr ermöglichen.
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