Emotionale Diskussion um Fortbestand Kindergarten Dernbach
Am Montag, den 4. Mai hatte die Verbandsgemeindeverwaltung Puderbach alle interessierte Bürger zu einer Besichtigung des Kindergartens und zur anschließenden Informations- und Diskussionsveranstaltung ins Haus der Buchen eingeladen. In der emotional geführten Diskussion wurden schwere Vorwürfe gegen die Verwaltung erhoben.
Dernbach. Über 100 Bürger nutzten das Angebot der Verbandsgemeinde, um am 4. Mai den derzeitigen Zustand des Kindergartens Dernbach zu besichtigen. Alle schimmelbelasteten Materialien sind mittlerweile ausgebaut. Anschließend ging es ins Haus der Buchen. Dort informierten Verbandsbürgermeister Volker Mendel, Bauamtsleiter Markus Sommer und Sachbearbeiter Dirk Herra über den aktuellen Stand. Volker Mendel erklärte direkt bei der Begrüßung der gut 150 Besucher im Haus der Buchen: „Es ist noch keine Entscheidung gefallen.“
Dirk Herra, Sachbearbeiter für die Kindergärten erläuterte, dass von den 32 derzeit in Dernbach angemeldeten Kindern zwölf nach den Sommerferien zur Schule gehen und nur acht Kinder neu angemeldet sind. Der Trend würde sich in den folgenden Jahren fortsetzen und das Land akzeptiere keine einzügigen Kindergärten. Als Herra dann noch meinte, die Kindergärten Puderbach, Urbach und Raubach seien stärker gefragt als Dernbach, weil sie verkehrsgünstiger gelegen seien, erntete er schallendes Gelächter und lautstarke Proteste der Dernbacher Bürger.
Markus Sommer gab einen Abriss der bisherigen Maßnahmen vom Entscheid zu sanieren bis zum heutigen Tag und unterlegte dies durch Bilder. Es gab viele Fragen zur Schimmelbildung. Die Gefahr soll laut Bauamtsleiter Sommer durch den Ausbau der belasteten Materialien gebannt sein. Viele Fragen drehten sich darum: Warum wurde in den letzten zehn Jahren, in denen es immer wieder Wassereinbrüche, zum Teil mehrmals im Jahr, gab, ständig nur geflickt und erst jetzt gehandelt? Hier erntete die Puderbacher Verwaltung viel Unverständnis. Viele Dernbacher sehen es so, dass diese Versäumnisse jetzt auf dem Rücken ihrer Kinder ausgetragen werden.
Eine Besucherin meinte: „Es ist mir völlig unverständlich, dass ein Gebäude nach nur 18 Jahren so marode ist.“ Wie in der Veranstaltung zu erfahren war, wurde der Kindergarten im März 1997 von den Kindern bezogen.
Die Elternvorsitzende Jasmin Berg meinte an Volker Mendel gerichtet: „Sie haben anlässlich eines Gespräches im Januar uns zugesichert, dass wir uns um den Bestand des Kindergartens für die nächsten fünf Jahre keine Gedanken machen brauchen.“ Eine schlüssige Antwort gab es darauf nicht. Ins Spiel wurde auch die freiwillige Anschaffung der Drehleiter für die Feuerwehr gebracht. „Hier werden 350.000 Euro ausgegeben, aber für unsere Kinder ist kein Geld da“, war eine emotionale Aussage.
Brisanz hat ein Zitat aus dem Nachtragshaushaltsplan 2015 der Verbandsgemeinde (aufgestellt Anfang April) von Ortsbürgermeister Rudi Becker. Hier heißt es wörtlich: „Der Kindergarten Dernbach wird zukünftig nicht mehr als Kindergarten genutzt. Die veranschlagten Haushaltsmittel können daher eingespart werden.“ Das Wort zukünftig wurde dann nachträglich handschriftlich in „zunächst“ geändert. Die beschlossenen Investitionen Spielhaus Außenbereich und Betriebsausstattung sollen gemäß Vorlage für die Verbandsgemeinderatssitzung am 7. Mai für 2015 auf jeden Fall gecancelt werden.
Durch dieses Zitat sehen sich die Dernbacher bestätigt, dass ihr Kindergarten platt gemacht werden soll. Volker Mendel sagte: „Wir hören uns die Argumente von heute Abend an und dann beschließen wir. Für uns steht das Kindeswohl im Vordergrund.“
In der Verbandsgemeinderatssitzung am 7. Mai um 18 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Daufenbach soll keine Entscheidung über den Kindergarten Dernbach getroffen werden. Erwartet wird jedoch eine lebhafte Diskussion im Rat. Die Sitzung ist öffentlich und jeder kann als Zuhörer daran teilnehmen. Wann eine und welche Entscheidung getroffen wird ist offen. Nach der Versammlung war zu hören, dass das Kirchspiel Urbach, das seinerzeit den Kindergarten aus eigenen Mitteln finanziert hat, um den Erhalt des Standortes Dernbach kämpfen will. (woti)
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