Windhagen besucht Monschau
Am Himmelfahrtstag besuchten Mitglieder des Windhagener Heimat- & Verschönerungsvereins das historische Eifelstädtchen Monschau. Der Vereinsvorsitzende Dr. Thomas Stumpf hatte ein Ausflugsprogramm ausgearbeitet, das die Tour zu einem echten Genusserlebnis machte.
Windhagen. Per Bus ging es vom Windhagener Backes aus über Autobahn und Landstraßen in die Eifel, wo die kleine Stadt an der Rur mit einer Fülle an Sehenswürdigkeiten immer einen Besuch wert ist. In einem historischen Cafehaus wurde die Gruppe von Klaus Hilgers, dem Vorsitzenden des Eifelvereins der Ortsgruppe Monschau über die Stadt, den Verein und dessen Aktivitäten informiert. Auch der dortige Verein leidet an den gleichen Symptomen wie der Heimat- & Verschönerungsverein Windhagen, nämlich dem zunehmenden Mitgliederschwund und die immer weniger werdenden Aktiven.
Mit Kaffee, Kuchen und Informationen gestärkt, folgte der Stadtrundgang mit der niederländischen Stadtführerin Verbrugge, die es lebhaft verstand, aus Geschichte, Gegenwart und Eigenart des Städtchens interessant zu berichten. So lernte die Gruppe, dass die Farben der Stadt russisch-grün und englisch-rot seien und bekamen dies an zahlreichen Gebäuden gezeigt. Aus der Geschichte der Stadt mit wohlhabenden Textilproduzenten und -händlern gab es so manches Kleinod zu sehen, aber auch Kuriositäten, wie das „unmögliche Haus“, das aus baulichem Platzmangel so manchen Erker und Ecke aufwies, so dass sich jeder fragte, wie man in einem solchen Haus wohl Möbel stellen könne.
Das Prunkstück der Stadt ist zweifellos das „rote Haus“, ein eindrucksvolles Gebäude ausgestattet mit erlesen möblierten Räumen, die den Erfolg der Tuchhändlerfamilie Scheibler dokumentieren sollten. Nach der mehr als einstündigen Stadtführung mit anschließendem Mittagessen in einem weiteren historischen Cafehaus, das sich durch kunstvolle Wandvertäfelungen mit aufwändigen Schnitzereien auszeichnete, besuchten einige die Galerie „Hühner-Hempel“, in der ein Künstler das liebe Federvieh absolut detailgetreu als Hauptmotiv seiner Arbeit verewigt.
Danach ging es per Pedes durch die Stadt hinauf zur historischen Senfmühle, in der seit mehr als 150 Jahren im Familienbetrieb etwa 20 Senfsorten produziert werden. Nachdem man alles Wissenswerte über die wohltuenden und gesunden Wirkungen dieses Gewürzes vermittelt bekommen hatte, wurde die Mühle in Betrieb gesetzt und die Mühlsteine zerkleinerten und zerquetschen die Senfkörner, so dass der ganze Raum nach kurzer Zeit vom Duft der ätherischen Senföle erfüllt war, der manchem die Tränen in die Augen trieb.
Weiter ging die Tour -überraschenderweise- nach Lourdes, einer Anfang des 20. Jahrhunderts im Monschauer Ortsteil Rohren erbauten künstlichen Grotte zur Marienverehrung, in der zahlreiche Menschen Dankesplaketten für erfüllte Bittgebete angebracht hatten und die immer noch einen religiösen Anziehungspunkt darstellt. Für sportlich-ambitionierte Wanderer hatte Thomas Stumpf noch die Sägemühle mit Köhlerei im Kluckbachtal bei Rohren anzubieten.
Der ortsansässige Förster hat dort ein kleines, aber sehr sehenswertes Forstmuseum errichtet, in dem man die einheimischen Wildtierarten als Präparate besichtigen konnte, ebenso wie historisches Forstwerkzeug, das Modell eines Holzkohlenmeilers, der dort noch einmal jährlich angeheizt wird und ein mehr als hundertjähriges Sägewerk, das sowohl mit Wasserkraft als auch mit Elektromotor betrieben werden kann. Leider schwindet auch an dieser Sehenswürdigkeit zunehmend das Interesse, da jüngeres Publikum wohl kaum noch etwas mit Gerätschaften ohne Display und elektronischem Piepsen anzufangen weiß.
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