Drei Jahrzehnte im Bann der schnurrenden Vierbeiner
30 Jahre ist es her, da versammelte Jutta Gräfin Praschma eine Handvoll Gleichgesinnte um sich und gründete die Katzenhilfe Neuwied. Viele Jahre lang war die adelige Vorsitzende Herz, Stimme und Gesicht des Vereins. Großes Fest am 4. Juli, ein Ehrenamt mit traurigen und schönen Seiten.
Neuwied. Der Landratsgarten, das ebenso geschichtsträchtiges wie herrschaftliches Anwesen in Heddesdorf, war eine feste Größe im Tierschutz der Region. Nach dem Tod der Gräfin vor sechs Jahren führten ihre Mitstreiterinnen den Verein weiter. Die Hauptpflegestelle zog vom Landratsgarten in die Rheinstraße, sonst änderte sich wenig: Noch immer gibt es jede Menge Arbeit, das Geld reicht meist nur knapp, denn öffentliche Zuschüsse gibt es fast keine, und im Leben der aktiven Helfer dreht sich so gut wie alles um Katzen.
Rund 9.000 Tiere wurden in den letzten drei Jahrzehnten in die Obhut des Vereins genommen, die allermeisten von ihnen fanden mit Hilfe der Tierschützer ein neues Zuhause. Noch beeindruckender ist die Zahl der Tiere, die durch oder mit Unterstützung der Katzenhilfe in diesem Zeitraum kastriert wurden: In mehr als 11.000 Fällen übernahm der Verein die Kosten für diesen Eingriff. „Zusammen mit den Tierarztkosten, die wegen Krankheiten oder notwendigen Impfungen unserer Schützlinge anfallen, belastet dieses Engagement unser Budget natürlich außerordentlich“, erklärt Katzenhilfe-Vorsitzende Patricia Breithausen.
„Aber dieser Eingriff ist unbedingt notwendig, um die enorme Flut unerwünschter Katzen einzudämmen, die sich jedes Jahr über die Tierschutzvereine in ganz Deutschland ergießt.“ Aus dieser Überzeugung heraus setzt die Neuwieder Katzenhilfe sich auch für den Erlass einer Katzenschutzverordnung für die Kommunen in der Region ein, die die Besitzer verpflichtet, ihre Tiere kastrieren und kennzeichnen zu lassen.
Denn nicht nur viele Katzen selbst sind wegen ihrer sprichwörtlichen Wertlosigkeit zu unvorstellbarem Leid verdammt, auch die ehrenamtlichen Helfer des Vereins kommen angesichts grausamster Schicksale häufig an ihre Grenzen: Immer wieder sterben alte, kranke oder gequälte Katzen in ihrer Obhut – allzu oft im Stich gelassen von den Menschen, denen sie vertraut haben. Auch diese Erfahrung hat eine dreißigjährige Tradition bei der Katzenhilfe Neuwied. „Umso kostbarer sind die Momente, in denen wir ein fast schon verloren geglaubtes Leben retten können. In denen ein völlig verängstigtes Tier sich langsam öffnet und wieder Vertrauen zu Menschen fasst. Oder eine Katze, die um den Verlust ihrer Menschen trauert, in einem neuen Zuhause eine zweite Chance bekommt und wieder aufblüht“, erklärt Patricia Breithausen, warum die meisten Helfer trotz aller dunklen Seiten ihres Ehrenamtes über viele Jahre dabei bleiben und ihre Arbeit lieben.
Ihren 30. Geburtstag will die Katzenhilfe Neuwied gemeinsam mit Mitgliedern und Freunden feiern: Am Samstag, 4. Juli, gibt es in der Rheinstraße 138 neben Kaffee, Kuchen, Sekt und kleinen Leckereien natürlich jede Menge Katzenbegegnungen. Die Organisatoren freuen sich auf regen Zulauf – auch von Menschen, die die Katzenhilfe bislang zwar noch nicht kennen, aber immer schon mal kennenlernen wollten. Wer sich darüber hinaus über die Arbeit des Vereins informieren will, kann das am besten auf dessen Internetseite tun: www. Katzenhilfe-neuwied.de. Dort werden auch regelmäßig die Katzen vorgestellt, die zurzeit sehnsüchtig auf ein neues Zuhause warten.
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