Gemeinsames Projekt hilft Kreis beim Energiesparen
Gemeinsam mit den Stadtwerken Neuwied hat jetzt die Kreisverwaltung eine Kooperation besiegelt, nach der die Energie- und Wasserverbräuche der kreiseigenen Gebäude zukünftig durch ein EDV-basiertes Energiecontrollingsystem der Stadtwerke Neuwied überwacht werden.
Neuwied. Am Rande der Vertragsunterzeichnung zum Energiecontrolling führte Landrat Kaul aus: „Wie im privaten Bereich, sind auch wir als kommunale Gebäudeeigentümer daran interessiert, unseren Energieverbrauch zu kennen und durch geeignete Maßnahmen zu minimieren oder optimieren. Darüber hinaus ist es bei der Größe der kreiseigenen Schulen und Verwaltungsgebäude nicht immer gewährleistet, dass jeder Wasserhahn oder Spülkasten permanent auf seine Funktionsfähigkeit überprüft werden kann.“
Umso erfreulicher sei es, dass der Landkreis Neuwied jetzt auf das moderne Controllingsystem der Stadtwerke Neuwied wechseln konnte. „Das System, das bereits unsere Daten erfasst, erfordert noch einige Arbeiten zum Auswerten der gesammelten Daten“, erklärt der Landrat weiter. Die Vertreter der Stadtwerke haben jedoch bereits durchblicken lassen, dass die erforderlichen Arbeiten nach der Sommerferienpause abgeschlossen sein sollten.
Der Landrat wagte auch einen Blick in die Zukunft und meinte: „Sobald das System stabil läuft, wollen wir es auch den Vertretern der Verbandsgemeinden im Kreis vorstellen, um so vielleicht ein einheitliches Controllingsystem für die Verwaltungen in unserem Kreisgebiet zu etablieren.“
Auch für die Stadtwerke Neuwied stellt das neue webbasierte Controllingsystem einen Meilenstein dar, sagt Frank Ackermann als zuständiger Geschäftsfeldleiter der SWN. Zu Abrechnungs- und Bilanzierungszwecken werden ohnehin schon Verbrauchsdaten automatisch erfasst. Das neue System stellt jedoch einen erheblichen Qualitätssprung für unsere Kunden dar. Der Kunde hat so die Möglichkeit zeitnah seinen Verbrauch online zu überprüfen und zu analysieren.
„Wir wollen dieses System zukünftig gebietsunabhängig allen interessierten Kunden zur Verfügung stellen“, erklärt SWN Geschäftsführer Stefan Herschbach. „Spätestens mit dem Energiedienstleistungsgesetz kommen viele unserer Gewerbekunden in die Situation sich aktiv mit ihrem Energieverbrauch beziehungsweise dem Thema Energiemanagement und Energieaudits von Gesetzes wegen zu beschäftigen. Da kann unser Energiecontrollingsystem ein wesentlicher Baustein sein.“
Der Landkreis Neuwied wendet für die Versorgung seiner Liegenschaften mit Wasser Strom und Wärme beziehungsweise Erdgas jährlich circa 3,2 Millionen Euro auf. Jeder Wasserhahn, der vergessen wurde abzudrehen, erhöht den Wasserbrauch um circa 1.500 Liter pro Stunde oder 34.560 Liter pro Tag. In den sechswöchigen Sommerferien können da, nur bei einem Wasserhahn, einer defekten Spülung oder ein Leck in der Wasserleitung bis zu 1.4 Millionen Liter Wasser weglaufen.
Daher hatte die Kreisverwaltung bereits vor vielen Jahren ein Controllingsystem angeschafft, dass aber zwischenzeitlich in seiner Funktionsfähigkeit nicht mehr dem aktuellen Stand der Informationstechnik entsprach. Der Kreisausschuss hat entschieden, die kreiseigenen Liegenschaften an das leistungsstärkere und günstigere Energiecontrollingsystem der Stadtwerke Neuwied anzuschließen, zumal der größte Teil der kreiseigenen Schulen ohnehin an das Fernwärmenetz der Stadtwerke Neuwied angeschlossen ist. Die kreiseigenen Gebäude wurden mit sogenannten Datenloggern ausgestattet, die automatisch die Energieverbräuche erfassen und bei Unregelmäßigkeiten Alarm schlagen.
Das Besondere an diesem Vertrag ist, was auch den Begriff Kooperation rechtfertigt, dass die Schüler der kreiseigenen Schulen, insbesondere die mit technischer Ausrichtung, von den gewonnenen Daten zu Unterrichtszwecken profitieren können. Stadtwerke und Kreis wollen den Schulen die erhobenen Daten zu Unterrichtszwecken zu Verfügung stellen. Auch soll ein Angebot geschaffen werden, das Fachleute der Stadtwerke Neuwied entsprechende Unterrichtseinheiten der Schüler besuchen, um die Funktion und den Nutzen eines Energiecontrollingsystems zu erläutern. „Es kann niemals schaden“ schließt der Landrat seine Ausführungen „ unsere jungen Leute für Technik, die unserer Umwelt dient, neugierig zu machen.“
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