„Ich bin dement, na und?“ - Autorenlesung und Diskussionsrunde
Anlässlich des zweiten Geburtstages der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz, liest Helga Rohra am Dienstag, 14. Juli, um 14 Uhr im Mehrgenerationenhaus Neuwied. Helga Rohra ist zwischenzeitlich zu einer Aktivistin geworden die als erste Betroffene in den Vorstand von Alzheimer Europa gewählt wurde, bei Kongressen referiert und sich in den Medien zu Wort meldet. Sie ist eine die sich einmischt, um die Sache der Menschen mit Demenz zu vertreten.
Neuwied. Mit 54 Jahren wurde Helga Rohra die Diagnose Lewy-Body-Demenz gestellt. Sie stürzte in eine Depression. Als sie Anfang des Jahres 2010 erstmals öffentlich über ihre Demenz sprach, tat sie das noch unter dem Pseudonym „Helen Merlin“. Seitdem ist viel passiert.
„Ich bin dement, na und?“ ist ihr Motto, wenn sie von ihren Erlebnissen mit Nicht-Dementen berichtet. Da sind etwa die Psychiater, die öffentlich bezweifeln, dass sie unter einer Demenz leidet. Oder die Angehörigen sozialer Berufe, die sich im Umgang mit ihr überfordert fühlen. Und die Nachbarn und Freunde, die hilflos stammeln: „Du Arme, bist Du jetzt auch dement!“ Mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Humor hält Helga Rohra der Gesellschaft den Spiegel vor. Sie zeigt, wie unbeholfen wir Menschen mit Demenz manchmal gegenübertreten. Und wie wenig wir ihnen dabei gerecht werden.
Die Lesung richtet sich an alle, die aus erster Hand erfahren wollen, welche Hürden Menschen mit Demenz in unserer Gesellschaft überwinden müssen, und welche Potenziale noch in ihnen stecken. Es ist aber auch eine Einladung an andere Betroffene, sich auszutauschen und gemeinsam die Stimme zu erheben für eine wirkliche Teilhabe von Menschen mit Demenz.
Im Anschluss wird die Ausstellung „Augen-Blicke“ eröffnet. „Augen-Blicke“ ist eine Mischung aus Bildern und Fotografien. Die Bilder entstanden in unterschiedlichen Senioreneinrichtungen mit Demenzgruppen, unter Anleitung von Andrea Kollig, einer Maltherapeutin. Die Aktivitäten wurden mit der Kamera begleitet und in Fotos festgehalten.
Betroffene, pflegende Angehörige, Interessierte und „einfach nur Neugierige“ sind herzlich willkommen.
Termin: Dienstag, 14. Juli, 14 Uhr, im Mehrgenerationenhaus Neuwied, Wilhelm-Leuschner-Str. 5, 56564 Neuwied. Um Anmeldung zur kostenlosen Veranstaltung wird gebeten unter der Telefonnummer 02631 / 344 596.
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