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Nachricht vom 07.08.2015    

Kosten für Tunnel in Straßenhaus realistisch oder zu hoch?

Am 23. Juni wurde die Machbarkeitsstudie für eine Tunnellösung statt Umgehungsstraße für Straßenhaus vom LBM vorgestellt. Die Bürgerinitiative „Zukunft für Straßenhaus“ hat sich mit der Studie befasst und nun einen offenen Brief an Minister Lewentz mit vielen Fragen verfasst.

Die Umgehung oder der Tunnel würde auch das Gewerbegebiet entlasten. Die BI sagt, nicht erforderlich. Foto: Wolfgang Tischler

Straßenhaus. Eine Machbarkeitsstudie für den Tunnel des LBM Cochem geht von über 60 Millionen Euro aus. Die Tunnellänge soll rund ein Kilometer betragen. Hierin sind die Kosten für die Straße vor und nach dem Tunnel von rund 10,8 Millionen Euro enthalten. Wobei die gesamte Umgehung ohne Tunnel 17,3 Millionen kosten soll. Die Bürgerinitiative Straßenhaus stellt nun in einem offenen Brief eine ganze Reihe Fragen an Minister Roger Lewentz.

Hier der Brief im Original-Wortlaut:
„Am 23.06.2015 fand die Präsentation der Voruntersuchung zur Tunnelvariante B256 Straßenhaus durch den LBM Cochem in Straßenhaus statt. Nach Prüfung dieser Tunnelstudie haben sich einige Fragen ergeben, um deren Beantwortung wir Sie bitten.

Zunächst einmal möchten wir wissen, warum das Planungsbüro Manns Ingenieure mit der Machbarkeitsprüfung beauftragt wurde. Dieses Planungsbüro hat noch nie einen Tunnelbau realisiert. Dies ist ersichtlich auf der Homepage der Firma Manns unter „Referenzen“. Entsprechend sensibel bewertet die BI die ermittelten Gesamtkosten.

Für die Zu- und Abfahrten zum Tunnel gibt das Ingenieurbüro Manns einen Betrag in Höhe von 16,6 Mio. € an. In Relation zu den kalkulierten Gesamtkosten (17,3 Mio. €) für die geplante ca. 3 km lange Ortsumgehung mit einer Talbrücke und fünf Brückenbauwerken erscheinen uns die veranschlagten Kosten für die Tunnelzufahrten unrealistisch hoch.

In der Tunnelstudie von 1996 wurde die längste Tunnelvariante mit 870 m angegeben. Wie wir wissen, gelten für Tunnel ab einer Länge von 1000 m nach der neuesten EU-Verordnung für Tunnelbau zusätzliche Sicherheitsanforderungen, die erhebliche Mehrkosten verursachen. Warum geht man bei der aktuellen Studie von 1200 m Tunnellänge aus?

Die Wartungskosten für den Tunnel Straßenhaus werden mit ca. 350.000 € pro Jahr angegeben. Nach unseren Recherchen belaufen sich Wartungskosten für einen 1000 m langen Gegenverkehrstunnel von ca. 76.000 € bis 135.000 € pro Jahr. Auf welcher Grundlage wurden die 350.000 € pro Jahr ermittelt?

Bitte erklären Sie uns, warum der Flächenverbrauch an Wald für die Tunnelvariante höher ist als bei der Ortsumgehung. Die angegebenen 36.000 m² bei der Tunnelvariante sind nicht nachvollziehbar. Welche genauen Waldflächen werden hier in welcher Größenordnung vernichtet?



Während die Umgehungsstraße 6,5 % Gefälle und Steigungen aufweisen soll, geht man bei der Tunnellösung von 3,5 % zum Nordportal und 5 % zum Südportal aus. Bei einer geringeren Überdeckung, weniger als die in der Studie vorgesehenen 16 m, und einem stärkeren Gefälle könnte das Gesamtbauwerk verkürzt und somit kostenreduziert werden. Wurde dies in Betracht gezogen? Wenn nicht, weshalb nicht?

Der Tunnel in Bad Ems (Fertigstellung 2006) hat bei einer Gesamtlänge von 1540 m 45 Mio. Euro gekostet. Wie erklären Sie sich den großen Unterschied der Gesamtkosten zwischen den beiden Tunneln Bad Ems und Straßenhaus? Welche Bebauung herrscht in Bad Ems auf der gesamten Länge des Tunnels vor?

In Straßenhaus führt die Raiffeisenstraße B 256 zu großen Teilen durch Gewerbe- und Mischgebiet. Ein reines Wohngebiet befindet sich nur am Ortseingang aus Richtung Neuwied. Weshalb wird durch die Planungen der Umgehungsstraße ein Gewerbe- und Mischgebiet entlastet und ein Wohngebiet belastet?

Gibt es in Rheinland-Pfalz weitere Umgehungsstraßen, die Wohngebiete belasten und Gewerbe- und Mischgebiete entlastet haben?

Mit welchem Flächenverbrauch rechnen Sie insgesamt bei der Umsetzung der Umgehungsstraße Straßenhaus und welche Ausgleichsmaßnahmen (Naturschutz) und in welcher Größenordnung, bzw. wo sind diese geplant?

Hat es bereits naturschutzfachliche Überprüfungen zu beiden Maßnahmen gegeben und wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, weshalb nicht und wann sind diese geplant?

Der LBM hat kürzlich eine Verkehrszählung in der Verbandsgemeinde Rengsdorf (Straßenhaus und Anhausen) durchgeführt. Welche Ergebnisse hatten diese und weshalb wurden die ermittelten Zahlen des Verkehrs nicht veröffentlicht?

Der Kosten-/Nutzenfaktor der Tunnelvariante wurde durch den LBM nicht genannt. Warum nicht? Liegen hierzu Angaben vor?

Den Tunnel sehen wir weiterhin als die einzige annehmbare Lösung für Straßenhaus. Daher bitten wir Sie, die Voruntersuchung zur Machbarkeitsstudie Tunnelvariante B256 Straßenhaus zu überprüfen, im besten Fall durch die Beauftragung eines im Tunnelbau erfahrenen Planungsbüros.“


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