Bebauungsplan Hedwigsthal vorgestellt
Am Dienstag, den 18. August trat der Gemeinderat Raubach zusammen, um unter anderem den geplanten Bebauungsplan Hedwigsthal/Hüttenstraße vorzustellen. Vor Sitzungsbeginn verlas Bürgermeister Rudolph eine Erklärung. Metsä Tissue bot eine Bürgerversammlung an.
Raubach. In der vorangegangenen Sitzung am 23. Juli war dieser Tagesordnungspunkt von der Fraktion Rudolph abgesetzt worden. Der NR-Kurier berichtete. In der aktuellen Sitzung war keine Beschlussfassung vorgesehen, sie erfolgte auch nicht. Sie soll in einer weiteren Sitzung am 1. September vorgenommen werden. Der Rat Hanroth soll kurz darauf tagen und in der 36. Kalenderwoche soll der Zweckverband Hanroth / Raubach dann entscheiden, denn der Bebauungsplan betrifft beide Gemeinden. Dann geht der Bebauungsplan, so er denn verabschiedet wird, in die Offenlegung.
Bevor die Ratssitzung offiziell begann, verlas Ortsbürgermeister Michael Rudolph eine Erklärung. Hierin bekannte sich der Bürgermeister, auch im Namen seiner Fraktion, zu der Firma Metsä Tissue, dem Standort, den Arbeitsplätzen und der geplanten Erweiterung, sprich dem Bau des Logistikzentrums. „Es gab Punkte, die der rechtlichen Prüfung bedurften. Wir hatten daraufhin einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Mit seinen Ergebnissen wurde eine neue Textfassung erstellt, die heute vorliegt“, sagte Bürgermeister Rudolph.
Die Planungsbüros waren anwesend und stellten den geplanten Bebauungsplan mittels Beamer vor. Das neue Bebauungsgebiet soll eine gewerbliche Fläche mit erheblichen Einschränkungen werden, sodass dort nur ein Logistikzentrum gebaut werden kann. Verbrennungen jeglicher Art werden ausgeschlossen. Bei der vorangegangenen Sitzung war das Thema „Müllverbrennung“ ständig durch die Diskussion gegeistert. Hiervon war in der aktuellen Sitzung keine Rede mehr. Erschlossen werden soll eine Fläche von 3,2 Hektar zur Bebauung, 1,7 Hektar Straße und 0,7 Hektar öffentliche Grünfläche. Die Straßenfläche entfällt auf eine neu anzulegende Verbindungsstraße von sieben Metern Breite und einem einseitigen Bürgersteig zwischen der Landesstraße und der Hüttenstraße. Damit soll der innerörtliche Verkehr entlastet werden. Das zu errichtende Gebäude darf im Mittel die Höhe von zehn Meter nicht überschreiten, die maximale Höhe einzelner Gebäudeteile soll bei etwa 13 Metern liegen.
Die zu überplanende Fläche ist eine Aue und dient als Rückstaufläche für den Holzbach. Dort finden bei einem sogenannten Fünf-Jahres-Hochwasser 26.000 Kubikmeter Wasser Platz. Das Planungsbüro hatte auch die Aufgabe zu prüfen, ob eine andere Fläche für die Bebauung möglich wäre. Alle weiteren in Frage kommenden Flächen sind nicht eben, sodass aus Sicht der Planer keine Alternative besteht.
Da das Rückstauvolumen wegfällt, ist es auszugleichen. Hierfür kommen zusammen fünf Flächen in Frage. Diese sind im Gebiet der Kläranlage Dierdorf-Wienau, des Astplatzes Raubach, oberhalb der Oberdreiser Mühle, bei der Kläranlage Puderbach und bei Reichenstein. Bei Wienau, Raubach und Reichenstein müssen jedoch die Wiesen tiefer gelegt werden, damit dort Rückstauflächen entstehen können. Dafür müssen 45.000 Kubikmeter Erde abgetragen werden. Der ökologische Ausgleich kann über die dann entstehenden neuen Überflutungsgebiete laut Planer erfolgen. Von der Baumaßnahme sind eine ganze Reihe geschützter Vogelarten betroffen, wie Baumpieper, Feldschwirl, Sumpfrohrsänger, Bekassine, Rohrammer, Teichralle und Teichrohrsänger.
Nach der Vorstellung der Pläne unterbrach Bürgermeister Michael Rudolph die Sitzung für eine halbe Stunde und gab den zahlreich anwesenden Zuhörern Gelegenheit den Planern und dem Rat Fragen zu stellen. Eine Zuhörerin fragte: „Wieviel Prozent der Kosten bleiben an der Gemeinde Raubach hängen?“ Verbandsbürgermeister Volker Mendel führte dazu aus, dass es eine Verbandsgemeinderatsbeschluss aus 2011 gibt, der besagt, dass 90 Prozent die Verbandsgemeinde trägt und zehn Prozent die Gemeinden Raubach und Hanroth. Raubach muss von dem verbleibenden Anteil 85 Prozent übernehmen, der Rest Hanroth. Natürlich schloss sich gleich die Frage nach den Gesamtkosten an. Sie bezeichnete Volker Mendel mir rund fünf Millionen Euro. Mit dem Land sei man noch in Verhandlung über die Höhe der Zuschüsse und die Kosten seien nur groß geschätzt, da es noch kein Baurecht gäbe.
Eine ganze Reihe Fragen waren nach Arbeitsplätzen, LKW-Verkehr und einiges mehr, was insbesondere die Firma Metsä Tissue betraf. Ihr Vertreter bot an, kurzfristig die interessierten Bürger einzuladen und auf dieser Veranstaltung Rede und Antwort auf die vielen Fragen zu stehen. Insgesamt verlief die Sitzung, im Gegensatz zur letzten, sehr sachlich und ohne Schlagabtausch zwischen den beiden Fraktionen. Man darf gespannt sein, wie es aussieht, wenn am 1. September Entscheidungen getroffen werden müssen. (woti)
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