Werbung

Nachricht vom 25.08.2015    

Flüchtlinge optimal integrieren - Netzwerker der HwK helfen

Die Handwerkskammer Koblenz bietet in Kooperation mit den Arbeitsagenturen der Landkreise und den caritativen Einrichtungen für Ausbildungsbetriebe sogenannte "Flüchtlings-Netzwerker" an. Die Ausbildungsbetriebe und die Ausbildungswilligen bekommen Beratung und Unterstützung.

Ein Beispiel: Der junge Iraner Farzan Babakhaniteymowi (links) möchte Kraftfahrzeugmechatroniker werden. Er lernt in der Werkstatt von Kraftfahrzeugtechnikermeister Mike Hamalian in Koblenz. Foto: HwK

Koblenz/Region. „Die Integration von Flüchtlingen in Bildung und Beschäftigung ist an erster Stelle eine wichtige menschliche Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen“, betonen Kurt Krautscheid und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz.

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung erschließt sich mit den in Deutschland ankommenden Flüchtlingen für das Handwerk aber auch eine Quelle möglicher Nachwuchskräfte. „Viele Handwerksunternehmen können die Ausbildungsstellen nicht besetzen. In Rheinland-Pfalz rechnen wir für das aktuelle Ausbildungsjahr mit fast zweitausend freien Plätzen im Handwerk. Die Ausbildungsbetriebe im Kammerbezirk Koblenz sind für jeden Ausbildungswilligen und Ausbildungsinteressierten offen“, so die Kammerspitze.

Hier setzt die Arbeit der „Flüchtlings-Netzwerker“ der HwK Koblenz an. In Zusammenarbeit mit den Agenturen für Arbeit und caritativen Einrichtungen erhalten Flüchtlinge und Asylbewerber die Chance, ihren neuen Lebensabschnitt selbstständig zu gestalten und als potenzielle Fachkräfte die Arbeitswelt zu bereichern. Es ist wichtig, dass ein passender Beruf für den Flüchtling gefunden wird. Ohne gründliche und individuelle Beratung ist dies unmöglich. Die Flüchtlings-Netzwerker agieren nicht abstrakt, sondern realitätsbezogen. Sie kennen die Chancen und Anforderungen auf dem Ausbildungsmarkt, wissen, welche Fördermöglichkeiten es gibt. Sie vermitteln Praktika und betrieblichen Erprobungen, helfen beim Erstellen geeigneter Bewerbungsunterlagen und bereiten auf Vorstellungsgespräche vor.

Sie erläutern aber auch verständlich die sich beim Abschluss eines Berufsausbildungsvertrags ergebenden Rechte und Pflichten. Das betrifft die Vergütung, Berechnung der Urlaubstage oder die Anerkennung von Vorausbildungen. Die erfahrenen Mitarbeiter der HwK Koblenz begleiten den gesamten Ausbildungsprozess, sind bei eventuell auftretenden Problemen zur Stelle und wirken präventiv, um einen Lehrabbruch zu vermeiden.

Durch das seit 2012 geltende Anerkennungsgesetz für im Ausland erworbene Berufsabschlüsse hat die HwK Koblenz vielen Menschen mit Migrationshintergrund geholfen, ihren Status am Arbeitsmarkt zu verbessern. Allerdings entspricht nicht jeder im Ausland absolvierte Lehrgang oder Berufsabschluss hinsichtlich Inhalt und Dauer einer deutschen Berufsausbildung oder Fortbildung und kann damit einem deutschen Abschluss gleichgestellt werden. Auch wenn die Bezeichnung eines Berufsabschlusses gleich ist, weichen die im Ausland erworbenen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten, oftmals erheblich von den Anforderungen in Deutschland ab.



In diesem Jahr wurden bisher 60 Anträge auf Gleichwertigkeitsfeststellung bei der HwK Koblenz gestellt und damit schon annährend so viele wie im gesamten Jahr 2014 (64 Anträge). Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes im April 2012 sind insgesamt 195 Anträge auf Gleichwertigkeitsfeststellung eingegangen. 137 Anträge wurden nach intensiven Gesprächen an andere Stellen weitergeleitet oder zurückgezogen. Insgesamt konnte bei 38 Anträgen eine volle Gleichwertigkeit festgestellt werden, in sechs Fällen wurde eine Teilgleichwertigkeit bescheinigt. Letztere führte in einem Fall zu einem Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker. Die Antragsteller kommen aus insgesamt 39 Staaten. Die häufigsten Berufe/Bereiche sind: Anlagenmechaniker SHK, Elektro-Handwerk, Friseur/Kosmetik, Kfz-Handwerk, Maler und Lackierer, Metallhandwerk.

Und selbst wenn zunächst nur eine Teilgleichwertigkeit einer im Ausland erworbenen Qualifikation festgestellt werden kann, kann die Handwerkskammer helfen. Sie bietet im Rahmen des Projekts „Integration durch Qualifizierung“ neben einer umfassenden Qualifizierungsberatung auch individuell konzipierte Anpassungslehrgänge an. Damit kann dann sogar die volle Gleichwertigkeit auf Gesellen- oder Meisterebene erreicht werden. Seit Projektbeginn im Januar 2015 wurden 75 Antragsteller beraten. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.

Angesichts der immer mehr werdenden Flüchtlinge, die in unsere Region kommen, hat die humanitäre Hilfe oberste Priorität. Integriert ist ein Mensch, wenn er sich willkommen und angenommen fühlt. Im Handwerk wird Toleranz gelebt. Mit der Arbeit der „Flüchtlings-Netzwerker“ erweitert die Ausbildungsberatung der HwK Koblenz ihr umfangreiches Beratungs- und Unterstützungsprogramm um ein weiteres Element.

Informationen zur Ausbildung von Flüchtlingen bei der HwK-Koblenz, Telefon: 0261/ 398-333, Fax -990, aubira@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de



Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Einbruch in Hümmericher Gaststätte - Tresor entwendet und später gefunden

Hümmerich. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Einbruch in den frühen Morgenstunden. Die unbekannten Täter brachen ...

Öffentlichkeitsfahndung: Vermisster 10-Jähriger aus Bad Neuenahr

Bonn/Bad Neuenahr. Die Bonner Polizei ist auf der Suche nach einem vermissten 10-jährigen Jungen aus Bad Neuenahr, der seit ...

Ein Feuer zerstörte einen Imbisswagen in Sankt Katharinen vollständig

Sankt Katharinen. Am Donnerstag (21. November) um 11.20 Uhr brach ein Feuer in einem Imbisswagen in der Linzer Straße 118 ...

Erweiterung der AWO-Kita "Haus der Generationen" abgeschlossen

Neuwied. Daher gehen die umfassenden Bemühungen weiter. Nun ist ein erfreulicher Zwischenschritt hinzugekommen: Die AWO-Kita ...

Gründung einer Selbsthilfegruppe zum Thema "Ängste, Depressionen und PTBS"

Neuwied. Am Dienstag, dem 3. Dezember findet um 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr das Gründungstreffen einer Selbsthilfegruppe für ...

Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Weitere Artikel


Rengsdorfer Tourist-Info ist auf dem Jahrsfelder Markt

Straßenhaus. Sie bekommen alles Wissenswerte über das Rengsdorfer Land und den Angebote mitzuteilen. Brandneu stellt die ...

Generationenkino - Gemeinsam einen Kinonachmittag erleben

Neuwied. Premiere ist am Dienstag, 8. September, mit dem Film „Honig im Kopf“. Die Dramakomödie erzählt die Geschichte der ...

Burschen Rengsdorf sammeln Speck und Eier

Rengsdorf. Dann machen sich die jungen Burschen bereits morgens auf den Weg durch das Dorf. Gegen Abend starten auch die ...

Heimat- und Verschönerungsverein mit neuem Vorstand

Straßenhaus. Dabei sollen nicht nur die traditionellen Ziele des Vereins weiter verfolgt, sondern insbesondere neue Ideen ...

Computer und Internet mit sieben Siegeln?

Rengsdorf. In Ruhe und in kleinen Einheiten je Termin wird das Geübte bis zum sicheren Anwenden erarbeitet. Auch beim Umgang ...

Lob aus Brüssel für Rolle der Volks- und Raiffeisenbanken

Kreis Neuwied. Bankensprecher Franz-Jürgen Lacher: „Im neuesten EU-Amtsblatt wird in bemerkenswerter Weise die Rolle der ...

Werbung