Startschuss für Nahwärmeversorgung in Unkel
Schneller als erwartet kann mit der Untersuchung des Nahwärmeprojekts in der Unkeler Stadtmitte begonnen werden. „Die im April eingereichten Anträge auf Förderung einer Machbarkeitsstudie wurden bewilligt. Jetzt werden verschiedene Alternativen geprüft.
Unkel. Nach der Bewilligung werden 65 Prozent der veranschlagten Aufwendungen durch KfW-Fördermittel abgedeckt, weitere 20 Prozent kommen aus Landesfördermitteln. Die verbleibenden 15 Prozent der Kosten teilen sich die Träger der öffentlichen Liegenschaften im angestrebten Nahwärmeverbund“, verkündete nun der 1. Kreisbeigeordnete und Kreisumweltdezernent Achim Hallerbach.
In dem 2012 erstellten kreisweiten Klimaschutzkonzept wurde das Unkeler Quartier als potentielles Gebiet für ein Wärmenetz identifiziert. „Wir sind froh, dass es mit den im Klimaschutzkonzept geleisteten Vorarbeiten und nach vielen Gesprächen nun in die konkrete Umsetzungsuntersuchung geht“, erklärt der 1. Kreisbeigeordnete und Vorsitzende des Energiebeirates des Kreises Neuwied Achim Hallerbach und er ergänzt: „Ich ermuntere alle Kommunen mit Nahwärmepotentialen dem Beispiel von Unkel zu folgen und die Fördermittel für Machbarkeitsuntersuchungen zu nutzen“.
Im März hatten der Verbandsgemeinderat und der Unkeler Stadtrat grünes Licht für das Projekt gegeben und das Immobilienmanagement des Landkreises seine Finanzierungsbeteiligung zugesagt. Nach Bewilligung der Fördermittel konnte nun die Durchführung der Machbarkeitsstudie von der Verbandsgemeinde Unkel, die das Projekt als Antragsteller federführend leitet, in Auftrag gegeben werden. Auftragnehmer ist das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) aus Birkenfeld. „Wir sind sehr zufrieden, das wir die Vergabe der Studie in Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Stadt so zügig auf den Weg bringen konnten und für Ende des Jahres mit ersten Ergebnissen rechnen können“, meinte Verbandsbürgermeister Karsten Fehr.
In Unkel soll im Rahmen der Studie nun ganz konkret geklärt werden, ob und wie sich eine nachhaltige Wärmeversorgung im Verbund mehrerer Gebäude technisch und wirtschaftlich umsetzen lässt und welche Energie- und CO2-Einsparungen möglich sind. Dazu werden verschiedene Szenarien und Techniken zur Wärmerzeugung betrachtet und sinnvolle Kombinationsmöglichkeiten gesucht.
„Im Klimaschutzkonzept wurden ursprünglich Biomasse-Heizkraftwerke, mit Holz als regionalem und regenerativem Energieträger, für das Nahwärmenetz favorisiert“, erklärt Kreisklimaschutzmanager Oliver Franz. Ob sich dieser Ansatz wirtschaftlich und mit den in Hochwassergefährdungsgebieten vorhandenen Einschränkungen realisieren lässt, werden die Untersuchungen abschließend klären müssen.
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Alternativ wird die Möglichkeit untersucht, Energie durch ein hocheffizientes Erdgas-Blockheizkraftwerk bereitzustellen, womit sich neben Wärme auch Strom erzeugen ließe. Eine besonders innovative und interessante Variante ist die Wärmegewinnung aus Abwasser, die ein Schwerpunkt der Untersuchung sein wird. „Abwasser als Energiequelle hat den großen Vorteil, dass sie bereits vor Ort vorhanden ist und nur noch nutzbar gemacht werden muss“, erläutert der technische Werkleiter Volker Schmidt-Briel von der Verbandsgemeinde. „Wir versprechen uns von der Machbarkeitsstudie belastbare Informationen darüber, ob und wie das Wärmepotential aus Abwasser wirtschaftlich genutzt und ggf. in Verbindung mit anderen Wärmequellen integriert werden kann“.
Die Untersuchung der verschiedenen Möglichkeiten und Techniken wird ergebnisoffen durchgeführt werden. 1. Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach: „Dabei werden die technische und organisatorische Machbarkeit, die zu erreichenden Energie- und CO2-Einsparungen sowie insbesondere die Wirtschaftlichkeit beurteilt werden. Auch die energetischen Bauzustände der ausgewählten Gebäude und die städtebauliche Situation werden erfasst und bewertet. Die Untersuchung umfasst zunächst die beiden Rathäuser, die Grundschule, den Kindergarten sowie die kreiseigene Realschule Plus mit angeschlossener Turnhalle und Schwimmbad.“
Stadtbürgermeister Gerhard Hausen hofft, sollte sich das Nahwärmenetz als machbar und wirtschaftlich erweisen, dass sich auch andere Gebäude und private Haushalte perspektivisch an das Netz anschließen können. Die Ergebnisse der Studie werden den Bürgern vor Ort frühzeitig vorgestellt werden, sagten Karsten Fehr und Gerhard Hausen unisono.
Die Projektbeteiligten sind jedenfalls optimistisch, dass die Machbarkeitsstudie klare Entscheidungsgrundlagen für eine zukunftsweisende Nahwärmeversorgung in Unkel bringen wird.
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