Erntedankfest als Rommersdorfer Kirmes mit Ochs am Spieß
Dass die einstige, der Hl. Maria und Johannes Ev. geweihte Abteikirche sich nach Abbruch des Zinnenkranzes, Aufmauern mit Bruchsteinen und Aufsetzen der rekonstruierten barocken sogenannten Welschen Haube seit etwa 1990 als steinsichtiger Bau zeigte, entsprach nicht der kunsthistorischen Befundlage.
Neuwied. Vom hohen Mittelalter an bis ins mittlere 19. Jahrhundert waren sämtliche Schloss- und Sakralbauten verputzt und gefasst. Die letzte barocke Fassung der Kirche von etwa 1770 ist durch Befunde am Westwerk dokumentiert, ein Gemälde von Johann Jacob Diezler gibt die örtliche Situation um ca. 1829 wieder.
Die Abtei Rommersdorf-Stiftung hat sich daher nach reiflicher Überlegung in diesem Jahr der kostenintensiven Rekonstruktion besagter Putzfassung angenommen: eine bauliche Meisterleistung, die recht zügig von Mai bis September über die Bühne ging und das Aufbringen eines natürlich-hydraulischen Kalkmörtels sowie der barocken Architekturgliederung einschloss. Dem guten Einvernehmen der beteiligten Firmen, deren tadelloser Ausführung und der guten Bauleitung ist es zu danken, dass die Baumaßnahme voraussichtlich am 25. September ihren Abschluss findet und würdig gefeiert werden kann. Da zwischenzeitlich (im April und Mai) durch glückliche Fügung auch wieder bronzene Glocken installiert werden konnten, hat sich die Abtei ein „neues Kleid“ gegeben, das der historischen Wahrheit sehr nahe kommt.
Aus diesem besonderen Anlass wird das schon traditionell in Rommersdorf mit einer Hl. Messe gefeierte Erntedankfest der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Heimbach-Weis-Gladbach zu einer „Rommersdorfer Kirmes“ erweitert. Der Gottesdienst beginnt am 27. September um 10.30 Uhr. In klösterlicher Zeit wurde die Kirchweih mit einem Jahrmarkt zwar erst am Sonntag nach St. Martin begangen, der Abt hatte aber bei der Wahl der Bürgermeister und Flurschützen im Kirchspiel das Vorschlagsrecht, das zu St. Michael – also am 29. September – vor dem versammelten Konvent ausgeübt und für die „gehende Mannschaft“ mit Naturalien entlohnt wurde. Von daher ist der Termin passend.
An besagtem Sonntag erwartet die Besucher im Rondellhof nach der Hl. Messe ein professionell zubereiteter „Ochs am Spieß“, der gemeinsam mit Getränken vom Bierbrunnen für das leibliche Wohl sorgt.
Alle „Kirchspieler“ und Rommersdorf-Freunde sind herzlich zu diesem einzigartigen Erntedankfest eingeladen. Parkmöglichkeiten sind auf dem Wirtschaftshof beim „Engeltor“.
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