Standortmarketing für Region Koblenz-Mittelrhein notwendig
„Zukunft durch Standortmarketing“ – Dies war Thema des Innovationsnachmittags der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. am Donnerstag, dem 17. September im Food Hotel in Neuwied. Etwa 100 Gäste aus Wirtschaft, Kommunen, Politik und weitere Interessierte folgten einer Präsentation durch Tobias Koch, Principal der Prognos AG.
Region. Koch stellte in der speziell auf die Region Koblenz-Mittelrhein ausgearbeiteten Präsentation die Ausgangsbedingungen, langfristige Trends und zentrale Herausforderungen für die Region Koblenz-Mittelrhein vor und lieferte darauf basierend strategische Ansatzpunkte und Empfehlung für die künftige Ausrichtung. Die Region Koblenz-Mittelrhein ist eng verflochten mit wirtschaftsstarken Regionen wie zum Beispiel Köln-Bonn oder Rhein-Main. Die Bevölkerungsentwicklung in der Region Koblenz-Mittelrhein, insbesondere in den Landkreisen, ist rückläufig. Die Bevölkerung überaltert, in den nächsten Jahren wird es einen Verlust an Arbeitskräften geben. Es fehlt auch an Perspektiven für junge Menschen. Eine Ursache dafür ist zum Beispiel zu wenig Studienkapazität.
Die Region Koblenz-Mittelrhein hat eine geringe Arbeitsplatzdichte mit einer hohen Pendlerintensität in die Nachbarregionen. Es kommt zu Engpässen am Arbeitsmarkt, dies vor allem angesichts der attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten in den Nachbarregionen. Die Region leidet unter einer unterdurchschnittlichen Technologieorientierung der Wirtschaft mit Rückstand bei Innovations- und Dynamikindikatoren. Es herrschen eine unterentwickelte Kooperation auf regionaler Ebene, geringe überregionale Sichtbarkeit und Identifikationen als Wirtschaftsstandort und Defizite hinsichtlich eines gemeinsamen Außenauftritts vor.
Als mögliche Ansatzpunkte stellte Koch unter anderem einen gemeinsamen Auftritt der Regionen in den Vordergrund. Die Region Koblenz-Mittelrhein müsse sichtbar gemacht werden, um so gegenüber Investoren, Fachkräften, sowie Politik im Standortwettbewerb wahrgenommen zu werden. Dazu sei auch ein regionales Standortmarketing als Ergänzung und Erweiterung bestehender Initiativen und Angebote auf Ebene der Kommunen und Landkreise nötig. Dazu bedürfe es eines abgestimmten Strategiekonzepts, das Bestandteil der Regionalentwicklung und der Wirtschaftsförderung sein müsse.
In der anschließenden Gesprächsrunde wurde über die Ansatzpunkte diskutiert. Teilnehmer der Gesprächsrunde waren Manfred Graulich, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V., Manfred Sattler, Präsident der Industrie und Handelskammer, Michael Lieber, Vorsitzender der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald und Landrat des Kreises Altenkirchen, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz ‚(ISB) und Prof. Ing. Thomas P. Kriesmer, TIM Products Andernach. Ob Fachkräftemangel, Standortverlagerung von Unternehmen in prosperierende Regionen oder demografischer Wandel – die Experten diskutierten die Herausforderungen für die Region Koblenz-Mittelrhein.
Manfred Graulich, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. ist der Meinung, dass die positiven Standortfaktoren und –potenziale in strukturschwachen wie auch in strukturstarken Wirtschaftsräumen gestärkt und deren weitere Entfaltung forciert werden muss. “Wir müssen unsere Stärken bündeln, damit die Schwächen nicht in Erscheinung treten. Unsere Region muss bekannter werden. Die bevorstehenden Herausforderungen, wie sie die Prognos AG anschaulich zusammengefasst hat, müssen wir gemeinsam angehen. Andere Regionen schlafen nicht, aber wir haben gute Chancen uns zu behaupten, wenn wir unsere Kräfte in einer gemeinsamen Strategie zusammenführen“, so Graulich. Der dramatische Bevölkerungsrückgang und damit der Verlust an Arbeitskräften müsse gestoppt werden, so Graulich weiter. „Junge Menschen binden und Zuzügler gewinnen, wird eine der Hauptaufgaben sein. Dazu bietet auch die derzeitige Situation mit dem starken Zustrom an Flüchtlingen eine einmalige Chance, wenn es uns gelingt, diese Herausforderung schnell und unbürokratisch zu bewältigen. Diese Menschen schnell in unsere Gesellschaft und das Arbeitsleben zu integrieren, ist eine Aufgabe, der wir uns im eigenen Interesse stellen müssen. Es ist eine Investition in die Zukunft, auch in die Zukunft unserer Region.“
Am Ende der Veranstaltung stellte Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord und stellv. Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein fest: „Vor dem Hintergrund der genannten Herausforderungen ist es erforderlich, zentrale Zukunftsprojekte und prioritäre Maßnahmen gemeinsam umzusetzen. Wir müssen es schaffen, die Interessen der einzelnen Teilräume auf der Ebene der Region Koblenz-Mittelrhein zu verzahnen. Wenn wir das nicht schaffen, werden uns die anderen Regionen immer einen Schritt voraus sein. Lassen Sie uns die Chance nutzen und unsere Zukunft gemeinsam gestalten“.
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