VC Neuwied schickt Tabellenführer Erfurt ohne Punkte nach Hause
Mit einer fulminanten Leistung schickte der Neuling in der 2. Volleyball- Bundesliga Süd, der VC Neuwied 77, den etablierten SWE Erfurt geschlagen zurück nach Thüringen. Das 3:0 (25:22, -21, -21) klingt zuerst einmal deutlich, war aber hart umkämpft und erst nach 81 Minuten Spielzeit Fakt.
Neuwied. Welche Gefühle müssen den Spielerinnen des VCN 77 durch den Kopf gegangen sein, als sie zum vereinbarten Zeitpunkt in „ihrer“ Halle, der Sporthalle des Rhein- Wied- Gymnasium, eintrafen? Eigentlich konnten sie die überhaupt nicht wiedererkennen. Vereinsvorsitzender Wolfgang Becker hatte mit seiner Helfer-Crew aus der Schulturnhalle einen Volleyball- Tempel gemacht, der der Bundesliga alle Ehre machen konnte. Als sich dann noch während der Aufwärmphase die Halle immer mehr füllte, stand einem tollen Abend nichts mehr im Wege. So wohnten bald mehr als 250 Zuschauer einer hochklassigen Begegnung bei.
Die Gäste, die immerhin als Tabellenführer angereist waren, verschafften sich erst einmal gehörigen Respekt und lagen bald deutlich vorne. Doch Punkt um Punkt kämpften sich die Schützlinge von Trainer Milan Kocian heran und hatten nach einer knappen halben Stunde gar den ersten Satz(25:22) gewonnen. Hallenmoderator Dennis Leupold heizte den Fans derart ein, dass die Stimmung schnell überschwappte. Ob die „Volleys“ aus Erfurt sich davon beeinflussen ließen oder einfach nur vom starken Auftritt des VCN überrascht waren, bleibt dahin gestellt. Auf jeden Fall untermauerten die Neuwiederinnen ihre, in den beiden Auswärtsbegegnungen gezeigten Leistungen die mit vier Punkten belohnt worden waren, deutlich.
Satz zwei ging nach ständigem Kopf an Kopf-Spielstand ebenfalls an Neuwied. Und wieder hatte der Aufsteiger einen Punkt sicher. Trainer Kocian verspürte, je näher es auf das Finale zulief, das seine Mannschaft sowohl Kondition als auch Konzentration hoch halten konnte. Ein Jubelsturm brandete auf, als Sarah Kamarah mit geballter Faust zum Matchball schmetterte. Fragte ein Zuschauer: „Darf die das?“ Ja, sie durfte! Die Zuschauer erhoben sich zum finalen Punkt, den Diana Mitrengova, die erneut zur wertvollsten Spielerin des Tages gewählt wurde, souverän verwandelte.
Selten oder noch nie sah man VCN- Coach Milan Kocian derart losgelöst. Hoffentlich hat er noch oft Grund zu diesem emotionalen Gefühlsausbruch. Seine Mannschaft verdiente sich mit diesem nicht erwarteten Sieg eine Woche Pause, ehe es am Sonntag, dem 18. Oktober nach Bad Soden geht.
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