Positive Ausbildungsmarktbilanz in der Region
Nur 18 unversorgte Bewerber zum Ende des Ausbildungsjahres am 30. September in den Kreisen Neuwied und Altenkirchen. Die Zahl der unbesetzt gebliebenen Ausbildungsstellen hat sich halbiert. Duale Ausbildung ist zwar im Wandel, aber keinesfalls ein Auslaufmodell.
Region. In der jüngst vorgelegten Ausbildungsmarktbilanz zieht die Agentur für Arbeit Neuwied ein positives Fazit des Ausbildungsmarktgeschehens der letzten zwölf Monate. In diesem Zeitraum haben die Berufsberaterinnen und Berater der Arbeitsagentur Neuwied in den beiden Landkreisen Neuwied und Altenkirchen 2.428 Jugendliche zu ihren Chancen auf dem Ausbildungsmarkt beraten und ihnen, zum Teil auch in Abstimmung mit den Eltern, konkrete Hilfestellung für die Einmündung in einen Ausbildungsbetrieb gegeben. Ende September blieben nur noch 18 junge Menschen im statistischen Sinne „unversorgt“, also ohne Ausbildungsstelle oder ein alternatives Angebot.
Auf der Seite des betrieblichen Stellenangebots wurden mit 1661 Stellen ähnlich viele gemeldet wie im Ausbildungsjahr zuvor. Der damalige Wert von 1712 wurde lediglich um 49 oder 2,9 Prozent verfehlt. Ergänzt wurde das betriebliche Stellenangebot um 225 außerbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten
Trotz des stabilen betrieblichen Stellenangebots konnte die Zahl der zum 30. September unbesetzten Ausbildungsstellen von 133 im letzten Jahr auf aktuell 69 Vakanzen reduziert, also fast halbiert werden. Laut Karl E. Starfeld, Leiter der Arbeitsagentur Neuwied, zeigt dies, „dass die Jugendlichen in der Region das Stellenangebot gut genutzt haben.“ Auch den Schulabsolventen des nächsten Jahres empfiehlt er, „jetzt aktiv zu sein und die Berufsberater/-innen bereits in der Schule anzusprechen.“
Bei den angebotenen Ausbildungsstellen dominieren wie auch in den Vorjahren die kaufmännischen Ausbildungsberufe (über 400). Im gewerblich-technischen Bereich sind neben dem Industriemechaniker (54) der Anlagenmechaniker Sanitär-Heizung-Klima (42) sowie im Handwerk die Ausbildung zum/zur Tischler/in (35) und Friseur/-in (61) gut vertreten.
Auf der Bewerberseite hat sich laut Agentur für Arbeit der Trend verstärkt, dass immer mehr Bewerber/innen erst nach einem weiteren Schulbesuch an einer Berufsbildenden Schule die Ausbildungsstellensuche beginnen. Ihr Anteil an allen Bewerbern beträgt inzwischen fast 55 Prozent. Daraus resultieren auch Verschiebungen bei den erreichten Schulabschlüssen. Zwar stellen die Bewerber mit Haupt- und Realschulabschluss nach wie vor die größte Gruppe (70,6 Prozent), allerdings gegenüber dem Vorjahr (75,7 Prozent) mit fallender Tendenz. Demgegenüber steigt die Zahl derjenigen, die die Schule mit der Fachhochschulreife verlassen oder sich aus einem Studium heraus bewerben.
Laut Karl E. Starfeld zeigt die Entwicklung deutlich, „dass die duale Ausbildung zwar im Wandel, aber keinesfalls ein Auslaufmodell ist. Sie stellt nach wie vor ein stabiles Fundament für eine erfolgreiche berufliche Zukunft dar. Dieses Fundament sollte um eine gute Praxis dualer Studienmodelle erweitert werden.“ Daneben appelliert er an die Unternehmen, „bei ihren Ausbildungsaktivitäten nicht nachzulassen und noch stärker auch schulschwächeren Bewerbern eine Chance zu geben. Es gibt inzwischen zahlreiche Erfolgsbeispiele, die zeigen, dass es sich lohnt, jungen Menschen eine Ausbildungschance zu geben. Zudem haben wir gemeinsam mit unseren Partnern am Ausbildungsmarkt ein ausdifferenziertes Unterstützungsangebot entwickelt, um den Unternehmen auf diesem Weg zu helfen.“
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