Johannes I. ist 72. Linzer Prinz
Johannes Steinhardt steuert nun ganz offiziell das Narrenschiff der Bunten Stadt. Dem 72. Linzer Prinzen Johannes I. „vun all Linzer Strünzer“ stehen die Adjutanten Manfred Paffhausen und Anton Schmidt zur Seite.
Linz. „Ich weiß, Du bist jetzt ganz heiß darauf, endlich die Insignien der Macht zu bekommen. Aber ganz so einfach ist das nicht“, stellte Tobi I. seinem Nachfolger knifflige Aufgaben, bevor dieser die Pritsch sein Eigen nennen durfte. Bei der Prinzenvorstellung zwei Wochen zuvor hatte Steinhardt versprochen, zur Brauchtumspflege nur Linzer Platt zu schwätzen. „Jetzt beweise uns mal, dass Du überhaupt Hochdeutsch kannst“, forderte Tobias Derek den zukünftigen Prinzen am Samstag, 14. November, im Hotel Weinstock heraus.
„He, pass op Du Tütenüggele, mach bloß keen fiese Mattenten“ – dies und noch einiges andere mehr übersetzte der Herausgeforderte ohne zu Stottern, schaffte einen Multiple Choice- Test, setzte sein handwerkliches Geschick beim Knacken der Schatzkiste unter Beweis und zauberte daraus die Pritsch hervor.
Mit der Trophäe in der Hand schunkelten er und seine Adjutanten, steckten das Publikum der Prinzenproklamation mit guter Laune an und sangen ihr fetziges Prinzenlied. „Wir werden Humor und Freundlichkeit nach außen tragen, werden auch mal über die Stränge schlagen, aber sicher immer mit Disziplin“, versprach Johannes I. Stimmt, er habe versprochen, in der Session nur platt zu schwätzen.
„Die Linzer Pänz‘ könne dat nie mie, dat is en bissche traurig. Dialekt ist auch ein Stück Heimat und das ist für uns drei Linz.“ Yvonne Adams-van Beek, Präsidentin der Großen Linzer Karnevalsgesellschaft (KG), Tobi I., Abordnungen der Linzer Corps und Vereine wünschten dem Dreigestirn eine tolle Session. „Wir sind stolz, mit Dir den 13. Kameraden aus dem Stadtsoldatencorps zur Verfügung stellen zu dürfen“, meinte Markus Paffhausen, Kommandant der Stadtsoldaten Rut-Wieß.
Johannes I. überreichte Prinzenorden an die „Karnevalsmafia von Linz“, Elferrat, Möhnen, Stadtbürgermeister Dr. Hans Georg Faust, Gemeindereferentin Eva Desch und Diakon Eberhard Roevenstrunk, die der neuen Tollität allesamt gratulierten. Dass Johannes I. das Linzer Lebensgefühl „so authentisch auf der Bühne herüberbringen kann, ist ein echtes Erlebnis“, meinte Faust und empfing dann mit Adams-van Beek die Abordnung der Mi-Careme aus der Partnerstadt Pornic auf der Bühne.
Die französischen Karnevalisten freuten sich, nun zum 28. Mal zur Prinzenproklamation eingeladen worden zu sein. „Die Linzer Prinzenproklamation wird auch in Pornic immer sehnsüchtig erwartet“, meinte Mi-Careme-Präsident Yves Vallée. Unter den Gästen war auch Roi Jean Philipp 1er dabei, der in Pornic den Karnevalsprinzen stellt. Gemeinsam mit den Franzosen feierten die Linzer Fastelovendsjecke auch nach der Inthronisation: Die Tanzgruppen und Musikgruppen der Corps brachten die Bühne des Hotel Weinstocks zum Beben. Simone Schwamborn
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