Bahnschranke Ariendorf – Licht am Ende des Tunnels?
Was die Bahnschranke in Ariendorf angeht, hoffen Stadt Bad Hönningen und Anwohner nun auf Unterstützung von Detlev Pilger. Der Bundestagsabgeordnete will sich für die Verbesserung der beklagenswerten Situation einsetzen.
Bad Hönningen. Der Geradeausverkehr lässt sich von der roten Abbiegeampel irritieren und bremst auf einsamer Straße ab, Autofahrer fahren über die Gleise und beweisen Nerven wie Stahl, wenn sich die Züge bei offener Schranke nähern - ganz zu schweigen von den quietschenden Zugbremsen, die die Anrainer rund um die Uhr malträtieren: Die Problematik schauen sich Stadt Bad Hönningen und Anwohner Ariendorfs schon eine ganze Weile an.
Es hat auch Schriftverkehr gegeben, mit dem Eisenbahnbundesamt und der DB Netz AG. „Die DB Netz AG schlug vor, die Schranke zwischen 22 und 6 Uhr geschlossen zu halten, aber das ist keine Lösung“, sagte Stadtbürgermeister Guido Job. Auf dessen Einladung hin kamen Bundestagsabgeordneter Detlev Pilger und die Kandidatin für den Landtag, Birgit Haas, am Mittwoch, 18. November, nach Ariendorf, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
„Wenn die Schranke nachts geschlossen bleibt, ist der Ort abgehängt. Das wäre der Anfang vom Ende“, meinte auch Heinz-Günter Heck, Vorsitzender des Bürgervereins Ariendorf. Er sowie Petra Kessel und Karin Fröhlich, die beide Anlieger und im Vereinsvorstand sind, berichteten von bizarren Situationen. „Ein Auto fährt über die Gleise, der Fahrer sieht den Zug kommen. Der Zug hält vor der Schranke am Signal, aber die Schranke bleibt oben“, erzählte Heck. „Ich habe auch schon miterlebt, dass ein Zug am Signal stand, die Schranke oben war und sich die Autos auf der Abbiegespur der B42 stauten. Außer Gehupe passierte zehn Minuten lang gar nichts“, berichtete Kessel. Mit der elektronischen Umrüstung des Stellwerkes wurden Bahnschranke und Ampelanlage an der B42 erneuert. „Die Ampelanlage hat viele Unfälle verursacht. Auf unser massives Betreiben hin wurde sie etwas umgeändert, irritiert aber immer noch“, erzählte Job.
Die Forderung nach Geschwindigkeitsreduzierung der Züge hat das Eisenbahnbundesamt abgelehnt, da diese keinen flüssigen Bahnverkehr mehr erlauben würde. Die DB Netz AG unterbreitete zwei „Lösungsansätze“. Zum einen die Einrichtung eines zusätzlichen Hauptsignals in Fahrtrichtung Süd-Nord zur Reduzierung von Bremsungen wahrscheinlich noch in 2015. Zum anderen die Einrichtung eines Rangierschalters für behinderungsfreies Fahren in beide Richtungen höchstwahrscheinlich nicht mehr in 2015.
„Wir wollen ja hier heute alles auf den Tisch legen“, erzählte Job von Briefwechseln und Bürgerversammlungen und sagte dann: „Wir fordern das Hauptsignal, den Rangierschalter und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Kilometer pro Stunde. Wir haben den Beweis, dass die Begrenzung wirkt. Als hier die Gleisarbeiten durchgeführt wurden, hat es kein Bremsengequietsche gegeben“. Pilger sagte seine Unterstützung zu: Er will das Thema in die Parlamentariergruppe, die sich mit Bahnlärm beschäftigt, einbringen. „Wir werden die Verantwortlichen der DB Netz AG in Kenntnis setzen und um Rückantwort bitten. Sollte die Bahn ein Treffen vor Ort vorschlagen, organisieren wir das gerne“, sagte Pilger. Simone Schwamborn
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