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Nachricht vom 19.11.2015    

Zieht sich Rheinland-Pfalz aus Agrarverwaltung zurück?

Im Rahmen einer Agrarverwaltungsreform plant die rheinland-pfälzische Landesregierung, die Agrarverwaltung des Landes zu straffen und neu zu organisieren. Dabei sollen vorrangig personelle Vorgaben der Agrarverwaltungsreform aus dem Jahr 2003 umgesetzt werden.

Kreis Neuwied. Zudem führt ein Ausbau der Beratung für die Ökologische Wirtschaftsweise im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinhessen-Nahe-Hunsrück mit Sitz in Bad Kreuznach zusätzlich zu einem stärkeren personellen Abbaubedarf in der Beratung für konventionell wirtschaftende Betriebe.

Achim Hallerbach, 1.Kreisbeigeordneter des Landkreises Neuwied und Dezernent für die Untere Landwirtschaftsbehörde, erkennt darin die klare Absicht der Landesregierung, die Agrarverwaltung des Landes und die Schulstandorte für die landwirtschaftlichen Ausbildungsberufe im DLR Bad Kreuznach zu zentralisieren und die ökologische Wirtschaftsweise auf Kosten der konventionell wirtschaftenden Betriebe auszubauen.

„Nur ein Nebeneinander von ökologischer und konventioneller Wirtschaftsweise kann die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln gewährleisten“, ist sich Achim Hallerbach sicher.

Insbesondere der rechtsrheinische rheinland-pfälzische Beratungsbezirk des Dienstleistungszentrums Westerwald-Osteifel in Montabaur würde durch eine solche Reform erheblich geschwächt. „Zur Zeit absolvieren viele der landwirtschaftlichen Auszubildenden des Kreises Neuwied ihre Berufsschulausbildung in den benachbarten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die in Bonn und Limburg angebotenen wöchentlichen Berufsschultage sind für die Betriebe aus Westerwald und Taunus allemal attraktiver als der im Block angebotene Unterricht in Bad Kreuznach, der die landwirtschaftlichen Auszubildenden dem betrieblichen Arbeitsablauf für ganze Wochen entzieht“, erklärt Thomas Ecker von der Unteren Landwirtschaftsbehörde der Kreisverwaltung Neuwied.

Jetzt droht auch der landwirtschaftlichen Fachschulausbildung ein ähnliches Schicksal. Allerdings mit einem gravierenden Unterschied. Unterliegen die landwirtschaftlichen Auszubildenden in der Regel noch der Schulpflicht, so ist die Fachschulausbildung eine freiwillige Ausbildungsmaßnahme. Eine zusätzliche Erschwernis durch eine weitere Entfernung zum Schulstandort würde in vielen Fällen zu einem Verzicht auf Ausbildung und damit auf landwirtschaftliches Fachwissen führen. „Eine fatale Entwicklung, gerade in Zeiten, in denen die landwirtschaftlichen Betriebsleiter neben ihrer Unternehmensführung und Produktionstechnik auch über fundierte Kenntnisse in Tier- und Umweltschutz verfügen müssen“, betont Hallerbach.



Bereits jetzt kann das DLR in Montabaur eine Fachschulausbildung nur unter Ausnutzung aller personellen Ressourcen schultern. Ein weiterer Stellenabbau müsste zwangsläufig zum Zusammenbruch des Ausbildungsangebotes führen.

Neben dem Ausbildungsdefizit werden personelle Einsparungen beim DLR Montabaur auch das bislang angebotene Beratungsangebot hinsichtlich Unternehmensführung und Produktionstechnik beeinträchtigen.

Durch Abordnungen für Kontrollzwecke der Direktzahlungen ist das DLR im Sommer und Herbst bereits jetzt nur noch spärlich besetzt. Pflanzenschutzberatungen vor Ort sind kaum mehr möglich. Thomas Ecker: „Dadurch ist der Landwirt hinsichtlich seiner Pflanzenschutzmaßnahmen überwiegend auf pauschale Prognosemodelle angewiesen.“ Eine flächendeckende sachgerechte Pflanzenschutzanwendung im Spagat zwischen zu viel Chemie und Ertragsverlusten ist kaum mehr zu gewährleisten; und dies vor dem Hintergrund eines klimatisch bedingten veränderten Schädlingsbefalls und höherer Anforderungen im Pflanzenschutzrecht.

„Wir haben im Kreis Neuwied innovative und zukunftsfähige Betriebe. Um deren Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, muss das Schulungs- und Beratungsangebot in der Region unbedingt erhalten bleiben“, fordert der 1.Kreisbeigeordnete Achim Hallerbach in einem Schreiben an die zuständige Fachministerin.


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