Hunderte setzten mit Lichterkette ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit
Rund 1000 Menschen sind am Donnerstagabend, den 19. November, trotz des anhaltenden Regens, zum Hubertusplatz in Rennerod gekommen, um mittels einer menschlichen Lichterkette zu zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz nicht erwünscht sind.
Rennerod. Auf die kleine Demonstration der selbsternannten Wäller Patrioten hin, wurde vom Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz eine riesige Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit auf dem Sankt-Hubertus-Platz veranstaltet. Rund 1000 Menschen waren trotz des anhaltenden Regens mit Plakaten und Bannern gekommen, um, wie bereits in Bad Marienberg zu zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz keinen Platz in der Gesellschaft haben und nicht erwünscht sind.
Stadtbürgermeister Raimund Scharwat freute sich, dass so viele Menschen, trotz des regnerischen Wetters gekommen sind, um an der Kundgebung, der Lichterkette und dem Gottesdienst teilzunehmen. Er zitierte den kürzlich verstorbenen Helmut Schmidt: "Der Terrorismus hat auf die Dauer keine Chance. Denn gegen den Terrorismus steht nicht nur der Wille der staatlichen Organe, gegen den Terrorismus steht der Wille des ganzen Volkes". Dies sagte Schmidt 1977 in einer Fernsehansprache nach der Entführung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer. Daraufhin wurde von Scharwat ein kleiner Moment der Stille eingeführt, um an die Opfer von Paris zu gedenken.
Weiter schätzt Scharwat das zivilgesellschaftliche Engagement sehr. Er dankte allen caritativen Einrichtungen und im Besonderen dem Deutschen Roten Kreuz für ihre Unterstützung bei der Flüchtlingsarbeit.
Ulrik Remy sorgte mit seiner lyrischen und musikalischen Umrahmung für eine heitere und schöne Stimmung während der gesamten Veranstaltung.
Gegen 18:45 Uhr erklangen die Glocken der katholischen und der evangelischen Kirchen in Rennerod und die Menschen zündeten ihre Kerzen an, um eine menschliche Lichterkette rund um den Platz bis zur katholischen Kirche zu bilden, was durch die große Anzahl, zunächst etwas schwierig umzusetzen war, es aber schnell durch dreier oder vierer Reihen gelöst wurde. Die menschliche Lichterkette war nicht nur schön anzusehen, sie stand auch symbolisch für das Leben in Frieden und Freiheit. Schließlich gingen alle in den ökumenischen Gottesdienst.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat aus Anlass der abendlichen Kundgebung der AfD in Rennerod folgende Solidaritätsadresse an den Stadtbürgermeister übermittelt: „Als Ministerpräsidentin sende ich euch die besten Grüße nach Rennerod. Danke für euer Engagement und für das klare Zeichen: Der Westerwald ist bunt statt braun! Rheinland-Pfalz ist und bleibt ein tolerantes und weltoffenes Land. Ich bin froh, dass dieses deutliche Signal vor wenigen Wochen von Bad Marienberg ausging und es heute in Rennerod wieder ausgesandt wird.
Meine Landesregierung unterstützt und ermutigt all die Menschen, die klar gegen Fremdenfeindlichkeit aufstehen. Unsere Gesellschaft braucht sie, braucht ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihr Engagement. Gerade nach den schrecklichen Anschlägen von Paris ist eine klare Haltung gefragt: Kein Fußbreit den Fremdenfeinden, den Gewalttätern, den geistigen Brandstiftern. Kein Fußbreit denen, die die Schrecken des Terrors nutzen, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Die rot-grüne Landesregierung steht für diese Haltung, für eine Willkommens- und Integrationskultur. Denn sie ist das beste Mittel gegen Fanatismus, gesellschaftliche Spaltung und Hass.“
Es gab ein großes Aufgebot der Polizei, die die Veranstaltung sicherte. Diese verlief jedoch friedlich und herzlich. (jkh)
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