EHC Neuwied empfängt Wedemark und reist dann nach Rostock
Ein freier Sonntag. Und das inmitten einer Eishockey-Saison. Eine absolute Seltenheit, weshalb die Bären am vergangenen Sonntag in alle Himmelsrichtungen ausströmten, um den 1. Advent im Kreise der Familie oder bei Freunden zu verbringen.
Neuwied. Craig Streu etwa machte sich mit seiner Frau Veronika auf in die alte Heimat nach Bremerhaven. „Wir waren dort auf dem Weihnachtsmarkt. Das war sehr schön, beim Blick aufs Handy aber auch ein bisschen komisch“, sagt der Trainer des Eishockey-Oberligisten. Schuld am „komisch“ waren die kuriosen Ergebnisse in der Liga. Umso wichtiger wird es für die Bären sein, auch am Wochenende wieder fleißig Punkte zu sammeln. Am Freitag, den 4. Dezember empfängt der EHC um 20 Uhr im Icehouse die Wedemark Scorpions, am Sonntag reist man zu den Piranhas nach Rostock (19 Uhr).
In einer sehr ausgeglichenen Oberliga Nord haben sich derzeit neun Teams herauskristallisiert, die – nach aktuellem Stand – die besten Chancen auf einen der acht Play-off-Plätze im 18er-Feld der Liga haben. Zwischen Tabellenplatz neun und zehn klafft eine Lücke von acht Punkten – doch die Teams in der zweiten Tabellenhälfte sollte man noch lange nicht abschreiben. Die Bären bekommen es an diesem Wochenende mit den beiden ärgsten Verfolger der „Top Neun“ zu tun – dem Elften Wedemark Scorpions (Freitag) und dem Zehnten Rostock Piranhas (Sonntag).
Beide Teams haben kürzlich mit starken Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht. Die Scorpions etwa schlugen am vergangenen Freitag die favorisierten Hannover Scorpions im Stadtderby mit 6:2. Und Rostock schnappte sich beim 2:1-Heimsieg gegen die Saale Bulls aus Halle überraschend drei Punkte. Weil zudem der Tabellenachte aus Essen gegen den Spitzenreiter aus Duisburg mit 9:2 gewann und Herne in Tilburg gewinnen konnte, hatte Streu auf dem Weihnachtsmarkt zwischenzeitlich das Gefühl, einen abgelaufenen Glühwein erwischt zu haben.
„Diese Ergebnisse sind Paradebeispiele für das, was wir ohnehin wissen und Woche für Woche sagen: Jeder Spieltag ist anders. An jedem Spieltag kann alles passieren. Jeder kann Jeden schlagen. Das muss man sich immer wieder vor Augen führen“, sagt Streu. Der EHC ist derzeit Tabellendritter – und damit in einer guten Ausgangsposition im Kampf um einen der acht Play-off-Plätze. Weil neben einer Einfachrunde gegen alle anderen 17 Teams der Liga aber auch eine regionale Runge gespielt wird, müssen die West-Clubs mit einem Wettbewerbsnachteil leben. Denn in ihrer regionalen Gruppe finden sich die vier Erstplatzierten der Liga wieder (Duisburg, Tilburg, Neuwied, Herne) und der Achtplatzierte aus Essen. Diese fünf Teams spielen in einer weiteren Einfachrunde Punkte aus, die in die Gesamttabelle einfließen. Andere Teams mit leichteren Regionalgruppen werden davon profitieren.
Umso wichtiger sind solche Erfolge wie das 7:4 beim letzten Heimspiel gegen die Preußen aus Berlin, oder das 5:3 eine Woche zuvor gegen Halle. „Wir müssen weiter unser Ding machen“, fordert Streu. „Wenn wir uns an unseren Plan halten, dann werden wir in jedem Spiel eine Chance haben, einen Sieg einzufahren.“
Von den Wedemark Scorpions weiß der Trainer, dass sie starke Import-Spieler in ihren Reihen haben, die mit ihrem überzeugenden Spiel das gesamte Team mitreißen können. „Wedemark kann aus sehr wenigen Chancen Tore machen, das ist uns bewusst. Wenn du einer solchen Mannschaft auch nur kurz das Momentum überlässt, dann kann es ganz schnell gehen. Wir müssen von der Strafbank wegbleiben und unsere Chancen nutzen.“
Gleiches gilt für das knifflige Auswärtsspiel in Rostock. „Da hat gerade erst Halle mit 1:2 verloren. Ein weiteres Beispiel dafür, wie diese Liga tickt“, sagt Streu. Die Partie an der Ostsee wird für EHC-Stürmer Josh Rabbani eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte sein. „Er freut sich schon darauf“, weiß Streu. „Das wird besonders für ihn. Aber vor Rostock steht erstmal Wedemark – und diesem Spiel gehört unser ganzer Fokus.“
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