Kommunale Gesundheitsförderung: Was bringt das Präventionsgesetz?
Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten wie Kita, Schule, Betrieb oder Kommune sind zentrale Aufgabenfelder, die im Präventionsgesetz (PrävG), das am 1. Januar 2016 in Kraft treten wird, benannt werden. Was bringt das neue Präventionsgesetz? Die Kommunen der AktivRegion Rhein-Wied wurden für ihr Engagement ausgezeichnet.
Neuwied. Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens beschäftigten sich auf einer Fachtagung, die die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) zusammen mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie (MSAGD) heute in Mainz ausrichtete, mit den Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten des Gesetzes. „Quo vadis, Gesundheitsförderung und Prävention?“ lautete der Titel der Tagung. Ihr Ziel war es, die Themenstränge Prävention, Gesundheitliche Chancengleichheit, Qualitätsmanagement und Lebenswelten in der Kommune fachlich zu verknüpfen.
„Mit dem neuen Gesetz wird Prävention neben Behandlung, Rehabilitation und Pflege als ‚vierte Säule‘ unseres Gesundheitssystems festgeschrieben. Das bietet große Chancen, die Struktur- und Rahmenbedingungen in der Gesundheitsförderung nachhaltig zu verbessern“, sagte David Langner, Staatssekretär im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in seiner Begrüßungsrede. „Das Gesetz zielt auf lebensphasenorientierte Maßnahmen, die die Menschen direkt in ihrem Lebensumfeld erreichen und ihre Gesundheitskompetenz stärken. Seine Umsetzung wird dazu beitragen, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz gesund aufwachsen sowie gesund leben, arbeiten und alt werden können“, fuhr Langner fort. Dazu gehöre auch der Blick auf die gesundheitliche Chancengleichheit. Gesundheitschancen seien immer noch stark abhängig von der sozialen Lebenslage. Dies zu ändern, sei eine der zentralen Herausforderungen in unserer Gesellschaft.
Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Rheinland-Pfalz, die bei der LZG angesiedelt ist, ist hier bereits seit Jahren tätig. „Wir unterstützen die Zusammenarbeit verschiedener Akteure in den Kommunen in ihrem gemeinsamen Ziel, die gesundheitliche Chancengleichheit von Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen zu stärken“, sagte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. „Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung und vieler weiterer Projekte ist die LZG gerne bereit, bei der Umsetzung des Präventionsgesetzes ihren Beitrag zu leisten“, so Krell. Dabei hob er die langjährige Erfahrung der LZG bei den Themen Bewegungsförderung und gesunde Ernährung, den Bereich der Suchtprävention und die intensive Beratungstätigkeit im Bereich neuer Wohnformen in Rheinland-Pfalz hervor.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind ganz entscheidende Akteure bei der Umsetzung des neuen Gesetzes. In ihrem „Leitfaden Prävention“ heben sie die zentrale Rolle der Kommunen hervor. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes e.V., beschrieb die Wege zur Umsetzung des Präventionsgesetzes in den Kommunen und beleuchtete den Beitrag der Krankenkassen hierzu.
Der von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit initiierte „Kommunale Partnerprozess Gesund aufwachsen für alle!“ bildet ein Forum zur Entwicklung von kommunalen Präventionsstrategien sowie zur Verbesserung der Vernetzung vor Ort. Dr. Frank Lehmann, Referatsleiter der BZgA, berichtete auf der Tagung, wie der kommunale Partnerprozess die Gesundheitschancen von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Städten, Gemeinden und Landkreisen unterstützt und welche Chancen er für die Umsetzung des Präventionsgesetzes zukünftig bietet.
AktivRegion Rhein-Wied: Mit gutem Beispiel voran
Die Kommunen der AktivRegion Rhein-Wied wurden bei der Veranstaltung für ihr Engagement im Beisein von Landrat Rainer Kaul ausgezeichnet. Mit dem Ziel „Gesund aufwachsen für alle!“ haben sich die Kommunen in Zusammenarbeit mit der LZG auf den Weg gemacht, um eine so genannte Präventionskette aufzubauen: Verschiedene Ressorts der Kommunen arbeiten dafür zusammen und haben das Ziel, ihre Angebote zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen – besonders aus sozial benachteiligten Familien – systematisch zu bündeln und weiter zu entwickeln. Kontinuierliche Gesundheitsförderung vom Babyalter bis zum Berufseintritt soll zum Markenzeichen der Kommunen werden. Mit einer Urkunde wurde die Partnerschaft mit der LZG besiegelt.
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